'Die Tatarin' - Seiten 445 - Ende

  • Ich habe gestern das Buch zu Ende gelesen und war wirklich traurig, mich verabschieden zu müssen!
    Ich finde es immer schade, wenn man lange mit den Hauptfiguren mitfiebert und mitzittert und dann am Ende einen nur ganz kurzen Abschied hat.
    Ich fände es generell schön, wenn man mal einen Einblick in das Leben der Figuren bekommt, nachdem die Geschichte zu Ende ist. Z.B. einen kleinen Abriss von Schirin und Segej 10 Jahre später...
    Das geht mir aber oft so und nicht allein in diesem speziellen Fall. :-)


    Insgesamt fand ich das Buch wirklich schön. Spannend, fesselnd und sehr ereignisreich. Auch wenn ich mich erst "warm" lesen und mich an Schirin gewöhnen musste, hat mir das Buch sehr gut gefallen!
    So gut, dass mir heute noch immer wieder einzelne Namen ganz unvermittelt durch den Kopf schießen!


    Zitat

    Es kommt in dem Roman aber noch ein weiterer, sehr interessanter Charakter vor. Mal sehen, ob er euch auffällt. Es dauert aber noch ein bisschen.


    Hmm, da gab es für mich mehrere.
    Kitzaq z.B. hat mich sehr überrascht. Wanja habe ich wirklich lieb gewonnen und Stepan Raskin fand ich irgendwie einfach toll! ;-)

  • Ich war auch ganz traurig, dass das Buch ausgelesen war. Schön war es.
    Ganz besonders gelungen fand ich diesmal, dass man doch einen kleinen Sprung machte, so haben wir erfahren, dass Schirin und Sergej in die Steppe gezogen sind und einen Sohn bekommen haben. Danke dafür!


    Gerade habe ich eine Doku auf Discovery über Peter den Grossen gesehen - dort wurde von der Schlacht bei Narwa ebenso berichtet, wie von dem Bau der Stadt St. Petersburg.
    Stellt euch vor, dass bei diesem Bau ca. 30.000 Leute ihr Leben liessen - alles für den Prunk..
    Dass gnadenlos foltern und hinrichten liess, wenn er eine "Verschwörung" witterte. Er selbst hat 5 vermeintliche Verschwörer zum Tode befördert.
    Sooo symphatisch ist er mir nun dann nicht mehr - im Buch kam er viel zu nett weg ;-)


    Was absolut furchtbar war, ist dieses Endlos-Saufen der Russen. Bis heute ist es ja nicht anders dort. Soviel Hektoliter Wodka, wie in diesem Buch flossen, gibt es wohl selten irgendwo :lache
    Deshalb ergreife ich jetzt mein Glas und trinke auf ganz viele, viele weitere Bücher unserer beiden Autoren!

    Vashe zdorovie

  • Hallo Cait und Sisi,


    es freut uns, dass euch der Roman gefallen hat. Wir wollten einfach einmal etwas schreiben, das außerhalb unseres gewohnten mitteleuropäischen Kulturkreises spielt und zusätzlich noch genau auf die historischen Gegegenheiten abgestimmt werden musste, denn die Feldzüge im Großen Nordischen Krieg und die Handlungen der historischen Personen sind nun einmal Tatsachen. Allerdings boten genau diese geschichtlichen Ereignisse einen Hintergrund, wie man ihn sich nicht besser wünschen konnte.


    Von Khitzaq habe ich ja schon geschrieben, dass der unbedingt wieder dabei sein wollte. Schirin brauchte einfach einen Freund und auch Aufpasser, um nicht aufgedeckt zu werden. Wanja sollte von Anfang an ein gewisses väterliches Verhältnis zu Sergej besitzen, auch wenn er im Rang unter ihm stand, und war Stepan Raskin betrifft, so hat auch er sich in meiner Phantasie selbst entwickelt. Die Fensterscheibe seines Hauses klirrte bereits, noch bevor ich selbst begriff, was der Bursche überhaupt gemacht hat.


    Was Zar Peter betrifft, so haben wir ihn so gezeigt, wie wir ihn nach dem Durchforsten etlicher Biographien und anderer Sachbücher empfunden haben. Natürlich war er ebenso grausam wie großzügig, misstrauisch aus Erfahrung, aber bereit, sich jedem Neuen zu öffnen.
    Was seine schlimmen Taten betrifft, so will ich nur auf seinen Zeitgenossen Ludwig XIV. von Frankreich hinweisen. Der hat aus seinem Selbstgefühl heraus selbst die windigsten Ansprüche für Eroberungskriege genutzt, die in ihrer Grausamkeit den Gräueln des Dreißigjährigen Krieges nicht nachstanden, sowie die französischen Hugenotten mit ebenso drastischen Mitteln wieder in den Schoß der katholischen Kirche zurücktreiben wollen. Deren Alternavie war nicht die Auswanderung, die war ihnen nämlich verboten. Das hat allerdings viele nicht daran gehindert, dennoch zu verschwinden, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg soll hier sehr dankbar gewesen sein. Der Rest aber wurde durch die Einquartierung undisziplinierter Truppen. die weder vor dem Besitz, noch den Frauen der armen Leute halt machten, so demoralisiert, dass sie wieder in die Kirchen liefen.
    Ach ja, einige taten das doch nicht und führten einen mehrjährigen Guerillakrieg in den Chevennen, bis sie endgültig nedergemacht worden waren.


    Peters Grausamkeiten als Herrscher sind daher eher relativ. Was ihn den Leuten aus dem Westen so seltsam erscheinen ließ, war, dass er sich selbst die Hände schmutzig machte, während die Souveräne des aufgeklärten Europas dies ihren Chargen überließen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Sisi
    Was absolut furchtbar war, ist dieses Endlos-Saufen der Russen. Bis heute ist es ja nicht anders dort. Soviel Hektoliter Wodka, wie in diesem Buch flossen, gibt es wohl selten irgendwo :lache
    [B]Deshalb ergreife ich jetzt mein Glas und trinke auf ganz viele, viele weitere Bücher unserer beiden Autoren!


    Sooo. ich bin seit gestern abend auch fertig :-)


    Und schließe mich Sisi an : PROST

  • Hallo miteinander,


    wir existieren noch und wollen nicht versäumen, uns für die schöne Leserunde zu bedanken. Unser besonderer Dank gilt Iris, die sich große Mühe gemacht hat, die geschichtlichen Hintergründe des Romans durch ihre Links zu verdeutlichen.


    Teilweise die gleichen, bzw. Informationen haben Iny und ich uns aus dem Internet, sowie Sachbüchern besorgt. Biographien der beteiligten Herrschaften, Werke über Kriegsführung in jener Zeit, nicht zuletzt auch die entsprechenden Men at Arms-Hefte des Ospreyverlags und dergleichen mehr gaben uns den nötigen Einblick, um diesen Roman überhaupt schreiben zu können.
    Eines der Bücher über taktische Kriegsführung, die einen guten Einblick in den Ablauf der Schlacht von Poltawa gab, stammt übrigens vom Verlag der Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik, das ich vor ein paar Jahren antiquarisch erstanden habe. Ich habe mich selbst gewundert, wie gut ich es gebrauchen konnte.


    Ein Wort noch zu dem Alkoholkonsum der Russen.


    Eine nicht unbeträchtliche Schuld daran besaß die Kirche, die für Russland auf die selben Fastenregeln wie in Griechenland, dem Ausgangspunkt der Orthodoxie.
    Im milden hellenischen Klima lässt sich aber nun einmal leichter auf Brennstoff verzichten als im harten russischen Winter. Doch das einzige Nahrungsmittel, dass die Kirche erlaubte, war flüssig. Den Menschen wurde der Suff förmlich aufgezwungen. Da Alkohol zu den Suchtgiften zählt, hatte er die Menschen rasch in seinen Bann geschlagen, mit allen negativen Auswirkungen, die er mit sich brachte.


    Übrigens gab es auch in unseren Breiten Zeiten, in denen scharfes Zechen als modisch galt. Die Herren des Barocks jammerten nicht nur wegen ihrer wildreichen Nahrung über ihre Gicht.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Ich bin auch gerade fertig geworden und bin weiterhin sehr froh das Buch gelesen zu haben. Einerseits ist es eine schöne Geschichte, die ihr uns erzählt habt und andererseits hab ich wieder ein bisschen was dazugelernt über eine Zeit, die ich bisher als für mich uninteressant abgehackt hatte und die mich jetzt mehr zu interessieren beginnt.


    Einziger Kritikpunkt: Schirin hatte fast ein wenig zu viel Glück. Ihr habt es zwar immer geschafft es so zu drehen, dass es verständlich war, aber im Endeffekt bleibt es dann doch, dass es mir schon fast ein paar Zufälle zu viel waren.

  • Habe die Tatarin jetzt auch gelesen. Streubte mich ja etws davor, da ich vor Jahren gezwungenermaßen vieles aus der damaligen "Sowjetliteratur" in Schule und Studium lesen musste, wie z. B. Der stille Don" u. a.
    Aber das Buch hat mich positiv überrascht. Sehr ausdrucksstark, mit viel Witz und sehr spannend zieht sich die Geschichte durch das Buch und läßt sich flüssig lesen.
    Wie aber auch schon taciturus bemerkte, hat Schirin etwas zu viel Glück gehabt. Das stellte die Russen anfangs als Dummköpfe dar. Aber es war Schirin ja zu gönnen.
    Übrigends der Wodka ist heutzutage immer noch ein sehr beliebtes Getränk dortzulande. Ich habe einige Jahre Kinder aus Tschernobyl betreut. Die Begleiter haben eine ganze Stange vertragen, obwohl sie zum Wodka immer mindestens Brot essen.


    Nastrowie

  • so auch ich bin fertig mit dem Buch und ich bin froh das ich am Anfang durchgehalten habe, es hat mir wirklich gut gefallen, allerdings wie andere schon bemängelten fand ich auch das Shirin etwas zu viel Glück hatte