Mit der Rönning/Stilton-Reihe bin ich inzwischen doch ganz gut warm geworden, mir hat auch der zweite Band - offenbar entgegen der allgemeinen Meinung - besser gefallen als der erste. Den fand ich spannender und auch über die Personen erfährt man endlich ein wenig mehr. An der Reihe habe ich inzwischen so viel Gefallen gefunden, dass ich sie weiterverfolgen möchte und mir die Folgebände auch irgenwann noch holen werde
Ich unterbreche meine Crime-Phase jetzt kurzzeitig mal und lese Märchen
Karen Duves bissige Hommage an die Brüder Grimm:
Hinterhältige Zwerge, unerzogene Wölfe, enttäuschte Prinzen und gefühlskalte Prinzessinnen
Karen Duve ist seit jeher eine begeisterte Leserin von Märchen, Heldensagen und Rittergeschichten. Besonders liebt sie die Märchen der Brüder Grimm.
Darin allerdings geschieht viel, was mit dem gesunden Menschenverstand nicht zu erklären ist! Wie wahrscheinlich ist es zum Beispiel, dass eine außergewöhnlich gut aussehende junge Frau den Haushalt für sieben mittelalte kleinwüchsige Junggesellen führt und sich nicht einer der Herren an sie ranmacht? Und: Wer glaubt wirklich, dass ein echter Prinz sein Leben mit einer Frau verbringen will, die bereits mit sieben Männern gelebt hat? Wie kann es sein, dass eine wichtige Fee von einer Taufe ausgeladen wird, nur weil nicht genügend Teller vorhanden sind? Wie gestaltet es sich praktisch, wenn man nach einem hundertjährigen Schlaf unter Zentimeter dicken Staubschichten aufwacht? Und überhaupt: Wie hält sich ein Prinz fit, der hundert Jahre warten muss, bis er seine Prinzessin wach küssen kann?
Karen Duve kam nicht umhin, ihre eigenen Versionen der Geschichten zu erzählen. Und die sind voll von dem, was Duves Romane sonst auch auszeichnet: familiäre Abneigungen, Bindungsängste, bizarre Liebesvorstellungen, Vaterkomplexe, Selbstzweifel, Trotzreaktionen und Minderwertigkeitsgefühle.
Was dabei herauskommt, sind komische, unbarmherzigseelensezierende Geschichten in bester Duve-Manier.