Leben nach dem Tod!?

Warum sollte ich wissen wollen, was meine Liebsten über mich wirklich denken - und sagen? Als nebenberuflicher Trauerredner erlebe ich genügend Familien mit ihren Illussionen, "gutgemeinten Lügen", und einer plötzlich veränderten Vergangenheitsbewältigung.
Im Sarg (oder in der Urne) interessiere ich mich sicherlich nicht dafür, was die noch Überlebenden über mich denken, weshalb auch?
Ich habe nicht vor, ihnen als Rachegeist zu erscheinen oder, mangels Spu(c)ke, bei ihnen zu spuken.
Ich halte es da eher mit Giordano Bruno, der sagte: "Wenn jemand stirbt, dann müssen wir daran glauben, dass es nicht der Tod ist, sondern lediglich eine Veränderung." Oder, leichter ausgedrückt, der Tod ist ein übergang, kein Untergang.
Wenn es aber gaaaanz anders sein sollte, dann werde ich so richtig sauer, das weiß ich jetzt schon!

@ Leseratte: da ich ja dann tot bin, müsste ich damit umgehen, da ich nichts mehr ändern kann. Wenigstens wüsste ich ganz genau, was die Leute von mir gehalten haben und wer meine richtigen Freunde waren...
Außerdem denke ich, dass es einem dann schieteegal ist, was andere über einen denken und sagen...

@ Leseratte: *denk* Damit könntest du recht haben... darüber habe ich mir bisher nur wenige Gedanken gemacht... bisher habe ich nur darüber nachgedacht, dass "man" im Jenseits nicht mehr bewertet, was man sieht, also in Form von z.B. Lästereien. Wenn du verstehst, was ich meine...
Aber sicher, positive Gefühle nimmt man sicherlich mit hinüber. Dann müssten aber auch die negativen mitreisen, oder nicht? Sind das dann die sogenannten Poltergeister? Die ihre Aggressionen und ihre Wut mitgenommen haben????

Mich interessiert es nicht, an meiner Beerdigung teilzunehmen.
Die Menschen, die mich mögen, werden wohl sehr traurig sein, die, die ich nicht mag oder die, die mich nicht mögen, werden kaum anwesend sein.

Ich glaube nicht nach einem Leben nach dem Tod, es sei denn durch unsere Gene (sprich Kinder, enkel, etc.) und unsere Taten, so sie für die Menschen um einen herum von Bedeutung waren.

Glücklicherweise gehöre ich einer Kultur an, in der die Vorfahren hochgehalten und oft in die Gedanken der Lebenden eingebunden werden, man versucht ihre Ziele und Taten nicht zu vergessen und das ist es doch, was einem Unsterblichkeit verleiht.

Wobei, ewig zu leben (oder zumindest 1000 Jahre, aber in meinem jetzigen Körper ohne zu altern) fände ich äusserst attraktiv.
Jedenfalls möchte ich mindestens 100 Jahre alt werden, so wie meine Urgrossmutter, die dieses Alter schon überschritten hat und sich bester Gesundheit erfreut.

Ich denke auch, daß es eine (private!) Glaubenssache ist, ich persönlich sehe es eher als "Übergang" und nicht als Ende. Die Vorstellung, bei meiner Beerdigung anwesend zu sein, finde ich ganz amüsant, aber nur, wenn ich dann den Nervensägen vielleicht gleich einen prophylaktischen Schubs geben könnte und auch kontrollieren, ob meine Vorgaben zur entsprechenden Trauermusik erfüllt würden

Was die Zwillingsgeschichte betrifft, finde ich das allerdings sehr unglaubwürdig. Ich kenne mehrere eineiige Zwillings- und Drillingspaare, davon 3 seit ca. 20 Jahren. Ich muß sagen, daß ich sofort merken würde, wenn sich ein Zwilling/Drilling als "der andere" ausgibt. In der Schule haben es aber z.B. die Lehrer nie gemerkt, wenn die beiden Zwillingspaare mal die Namen vertauscht haben o.ä., sie sehen sich für Außenstehende durchaus "zum Verwechseln" ähnlich.
Ein weiteres Zwillingspaar kenne ich nur flüchtig und die kann ich auch nur auseinanderhalten, wenn sie anfangen zu reden

Zitat

Original von leseratte007

Natürlich fließen dann auch negative Gefühle/Empfindungen mit ein. Na Geister sind ja wie wir wissen "Tote mit unerledigten Aufgaben" evtl. auch traurige Tote.
Poltergeist gehen denke ich eher in die Richtung böse Geister...oder vielleicht sind es ja auch einfach nur Geister denen es zu langweilig ist!?

... Zitat: wie wir ja wissen ... Tja, wissen wir wirklich ????

Liebe Leseratte, Du hast hier ein sehr interessantes Thema eröffnet, zu dem ich bestimmt seitenweise schreiben könnte. Aber der Anfang der Diskussion hat mich dann doch davon abgehalten, ich habe keinen Bedarf an scharfzüngigen Kommentaren Anderer, die mein Glaubensbild nicht einfach so stehenlassen können, so wie ich ihres stehenlassen würde !

Nur noch soviel: ich glaube, bin aber weder "religionsabhängig" (Zitat Alexx) noch der Meinung, andere um jeden Preis von meinem Glaubensbild überzeugen zu müssen.
Will damit sagen: es ist schön, daß in diesen thread wieder ein angenehmer Ton eingekehrt ist, auf dessen Grundlage sich doch angenehmer posten läßt ! Bitte beibehalten !