Hier kann zu Kapitel 14 – 17 geschrieben werden.
'Die linke Hand der Dunkelheit' - Kapitel 14 - 17
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In diesem Abschnitt ist die Handlung bisher am stringentesten. Nur noch die beiden Hauptcharaktere, auf ihrem abenteuerlichen Weg. Estraven und Aumi kommen sich deutlich näher, es geht viel um Verständnis gegenüber dem Wesen der anderen Person. Schlüsselstelle war für mich Ende des 16. Kapitels, als Ai Estraven eine Frau erklären soll.
Wahnsinnig intensiv und gut formuliert fand ich auch Estravens Absage zu Nationalliebe und Fremdenhass.
ZitatWie hasst man ein Land? Wie liebt man es? Tibet redet ständig davon; ich habe diesen Trick nie gelernt. Ich kenne Menschen, ich kenne Städte, Farmen, Berge, Flüsse und Felsen, ich weiß, wie bei einem Sonnenuntergang im Herbst die Sonnenstrahlen auf ein bestimmtes Stück Ackermann an einem Abhang fallen. Doch welchen Sinn hat es, all dem eine Grenze zu geben, all dem einen Namen zu geben und dort, wo der Name nicht mehr zutrifft, aufzuhören es schön zu finden? Was ist das, Liebe zum eigenen Land? Ist es der Hass auf das eigene Nicht - Land? Dann wäre sie wahrhaftig nichts Gutes. Ist es vielleicht ganz schlicht und einfach Eigenleben? Dann ist es etwas Gutes, aber man darf weder eine Tugend daraus machen noch einen Beruf... Wie ich das Leben liebe, so liebe ich die Berge der Domäne Ester, doch diese Liebe ist nicht von einer Grenze aus Hass umgeben.
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Ist mir gerade beim Schreiben der Rezension aufgefallen: Der Titel des Buches ist aus dem Lied ist wunderschön. Das Bild, das Licht und Dunkelheit zwei Hände sind, wie Leben und Tod, wie die Kemmer, wie Ziel und Weg - das ist das Buch doch in Kurzform!
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Ist mir gerade beim Schreiben der Rezension aufgefallen: Der Titel des Buches ist aus dem Lied ist wunderschön. Das Bild, das Licht und Dunkelheit zwei Hände sind, wie Leben und Tod, wie die Kemmer, wie Ziel und Weg - das ist das Buch doch in Kurzform!
Ein schöner Gedanke! Ich werde mich von diesem Sinn durchs Buch begleiten lassen und es in dieser Weise lesen, wenn ich denn Mal die Zeit dafür habe.
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Für mich ebenfalls ein ganz faszinierender Abschnitt. Auf der einen Seite die bedrohliche, menschenfeindliche Natur. Auf der anderen Seite die beiden sich einander annähernden Menschen, die endlich begreifen, wie sehr sie sich trotz aller Verschiedenheit auch ähneln und trotzdem verstehen können, wenn sie diese Verschiedenheit akzeptieren können.
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Ich bin noch lange nicht durch, muss aber mal meine Begeisterung für diese Textstelle loswerden:
Zitat„Was ist das, Liebe zum eigenen Land? Ist es der Hass auf das eigene Nichtland? Dann wäre sie wahrhaftig nichts Gutes. Ist es vielleicht ganz schlicht und einfach Eigenliebe? Das ist etwas Gutes, aber man darf weder eine Tugend daraus machen noch einen Beruf … Wie ich das Leben liebe, so liebe ich die Berge der Domäne Estre, doch diese Liebe ist nicht von einer Grenze aus Hass umgeben. Im Hinblick darauf, was jenseits dieser Wirklichkeit liegt, bin ich – hoffentlich – unwissend.“
Ich wünschte, mehr Menschen würden so denken und empfinden.
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Jetzt bin ich durch mit diesem Abschnitt. Bisher der beste, finde ich, auch wenn hier wieder die 60er Jahre durchscheinen (ja ja, den Frauen liegt das Abstrakte nicht so *hust*).
Nun, wo ich eure Beiträge lese, fällt mir auf, dass du, baro , dieselbe Textstelle zitierst. Kann ich gut verstehen!
Die Naturschilderung war für mich sehr eindringlich, aber gleichzeitig auch recht abstrakt. Ich hatte nicht wirklich Kopfkino, dafür ist mir diese Eislandschaft doch zu unvertraut.
Ich bin ja nun gepannt, ob sie es schaffen. Leider muss ich morgen früh aufstehen, so dass ich heute wohl nicht mehr zum Ende kommen werde
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Jetzt bin ich durch mit diesem Abschnitt. Bisher der beste, finde ich, auch wenn hier wieder die 60er Jahre durchscheinen (ja ja, den Frauen liegt das Abstrakte nicht so *hust*).
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass Ursula K. Le Guin hier nicht ihre persönliche Meinung darstellt, sondern durch die männliche Sichtweise Ais bewusst auf die Vorurteile dieser Zeit hinweist bzw. diese anprangert und dem Estravens Andersartigkeit gegenüberstellt.
Darum geht es ihr und das ist einer der roten Fäden dieser Geschichte.
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Das denke ich auch, aber es nervt ungemein. Was bin ich froh, dass ich davon weitesgehend verschohnt geblieben bin.
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Ich meine ja nur, dass man der Autorin dann dieses "auf den Punkt bringen" bzw. "Genervtsein" nicht ankreiden, sondern positiv bewerten sollte. Gerade, wenn man die Zeit berücksichtigt und darüber nachdenkt, dass um Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der Geschlechter auch heutzutage noch gekämpft werden muss.
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Ich meine ja nur, dass man der Autorin dann dieses "auf den Punkt bringen" bzw. "Genervtsein" nicht ankreiden, sondern positiv bewerten sollte. Gerade, wenn man die Zeit berücksichtigt und darüber nachdenkt, dass um Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der Geschlechter auch heutzutage noch gekämpft werden muss.
Das finde ich ganz richtig und wichtig, Saiya. Nur durch diese sehr auf den Punkt gebrachte Darstellung kann klar werden, wie sehr die eigene Haltung von der Gesellschaft geprägt ist. Mich hat das am Anfang auch gestört, bin aber jetzt der Meinung, es gehört zum Buch einfach dazu.
Und auch heute ist noch nicht so arg viel passiert in der Verteilung der Geschlechterrollen. Wenn ich mir anschaue, wie viel Gemeinheit und Hass bei Diskussionen um gendergerechte Sprache so aufflammt. Wie bisexuelle oder transmenschen teilweise behandelt werden - von Toleranz sind wir da weit entfernt.
Und wer bleibt noch heute daheim, wenn die Kinder krank werden und wer holt sie vom Kindergarten ab? Wenn ich mich so umschaue - in 90% die Mütter.
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Ich meine ja nur, dass man der Autorin dann dieses "auf den Punkt bringen" bzw. "Genervtsein" nicht ankreiden, sondern positiv bewerten sollte. Gerade, wenn man die Zeit berücksichtigt und darüber nachdenkt, dass um Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der Geschlechter auch heutzutage noch gekämpft werden muss.
Es gibt ja zwei mögliche Wege, wie ich auf Missstände aufmerksam machen kann: ich spiegle die Wirklichkeit und rege so zur Reflexion an oder ich zeige, wie eine Alternative aussehen könnte. Beides hat seine Vorzüge, grundsätzlich ist die eine Methode nicht schlechter als der andere. Bei diesem Thema hätte ich gern einfach mal gelesen, wie eine Wirklichkeit ohne Geschlechterungerechtigkeit aussehen könnte, das fehlt mir etwas. Und dann denke ich bei Science Fiction immer auch an Zukunft - die Aussicht, dass Menschen in 100 Jahren (oder wann auch immer) immer noch in alten Rollenbildern denken, ist frustrierend. Natürlich hat die Autorin an keiner Stelle behauptet, dass die geschilderte Welt der unseren in einer zukünftigen Zeit entspricht, das ist meine Assoziation.
Rumpelstilzchen Dieses Bohei um gendergerechte Sprache nervt mich ungemein, muss ich gestehen. Es ist mir sch...egal, ob auf meinem Bankformular nur Kunde steht oder Kunde/Kundin, aber wenn der Bankberater konsequent nach dem Ehemann fragt, obwohl das Konto auf dem Namen der Frau läuft, dann muss was getan werden! Das ist doch die Benachteiligung! Diese dämlichen Sprachregelungen bringen überhaupt nichts und sind außerdem noch inkonsequent. Bei weiblichen Begriffen wird in der Regel nämlich keine männliche Variante daneben gestellt. Ich jedenfalls habe bisher weder KindergärtnerIn noch Kindergärtner*in noch irgendwie sonstwas in dieser Richtung gelesen. Reine Augenwischerei, die ausgefochtenen Kämpfe werden so gern als Scheingefecht geführt - seht her, wir tun was, in unserer Broschüre steht jetzt das *. Großartig. Dann muss man ja die echten Probleme nicht angehen.
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Tilia, ich finde es schon wichtig, dass Frauen in Sprache auch auftauchen und nicht als "mitgemeint" abgetan werden. Sicher gibt es Übertreibungen und Dinge, die einfach lächerlich sind. Trotzdem ist allein die Debatte und das Ringen um Begriffe ein Fortschritt.
Welche Wortschöpfungen Bestand haben und in die Alltagssprache eingehen, das wird man sehen. Wunder kann man nicht erwarten.
Allein wie lange die Abschaffung des Fräulein gedauert hat.....und heute kann man sich kaum mehr vorstellen, dass eine unverheiratete erwachsene Frau so angeredet wird.
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Das ist sicher richtig. Aber reichen die bisherigen Mittel nicht aus? Muss immer noch weiter diskutiert werden? Und: gibt es mittlerweile nicht Wichtigeres? Das Fräulein ist eine ganz andere Ebene als das Verwenden der (grammatikalisch!) männlichen Form, die eben Menschen beiderlei Geschlechts umschließt. Ich bin doch auch ein Mensch und keine Menschin!
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Wichtig ist es, weil Sprache eben auch unser Denken beeinflusst. Fragst du jemanden nach bekannten Schauspielern, ist die Chance sehr groß, dass nur männliche genannt werden.
Ganz lange war es auch undenkbar, dass es Ärztinnen überhaupt gibt.
Und natürlich gibt es Worte - wie Mensch, die beide Geschlechter umfassen. Insofern muss man auch nicht das Kind mit dem berühmten Bade ausschütten.
Für mich gilt hier einfach die Weisheit, das Bewusstsein bestimmt das Sein oder die Sprache beeinflusst unser Denken und unser Verhalten.
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Und natürlich gibt es Worte - wie Mensch, die beide Geschlechter umfassen. Insofern muss man auch nicht das Kind mit dem berühmten Bade ausschütten.
Für mich gilt hier einfach die Weisheit, das Bewusstsein bestimmt das Sein oder die Sprache beeinflusst unser Denken und unser Verhalten.
Ich denke, der Einfluss von Sprache ist, was unsere Vorstellung von Geschlechterrollen anbetrifft, geringer als man allgemein glauben möchte. Im englischsprachigen Raum gibt es zum Teil deutlich rückständigere Gegenden, was die Gleichberechtigung der Geschlechter angeht. Und das, obwohl die Sprache dort kein Geschlecht kennt, grammatikalisch gesehen.
Denn der Kunde ist ebenso wie der Mensch grammatikalisch ein Maskulinum, das heißt aber nicht, dass die Person dahinter ebenfalls männlich ist. Und warum brauchen wir für den Kunden eine weibliche Form, für die Person aber keine männliche?
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Wichtig ist es, weil Sprache eben auch unser Denken beeinflusst. Fragst du jemanden nach bekannten Schauspielern, ist die Chance sehr groß, dass nur männliche genannt werden.
Ganz lange war es auch undenkbar, dass es Ärztinnen überhaupt gibt.
Und natürlich gibt es Worte - wie Mensch, die beide Geschlechter umfassen. Insofern muss man auch nicht das Kind mit dem berühmten Bade ausschütten.
Für mich gilt hier einfach die Weisheit, das Bewusstsein bestimmt das Sein oder die Sprache beeinflusst unser Denken und unser Verhalten.
So ist es: Sprache schafft Realität.
Allen, die meinen, das Gendern sei mühsam und umständlich, kann ich empfehlen, im Bedarfsfall nur EINE Form zu verwenden: die weibliche. Denn wenn in der männlichen Version die Frauen "mitgemeint" sind, dann muss das auch umgekehrt gelten. Warum nicht einmal anders denken?
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Schafft Sprache tatsächlich Realität? Ist es nicht eher umgekehrt - das Denken und die Vorstellungen einer Kultur prägen die Sprache? Meistens ist es doch so, dass die Realität vorprescht und die Sprache hinterherhinkt.
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Schafft Sprache tatsächlich Realität?
Ja. Das tut sie.
Ein Beispiel aus dem Alltag, das selten jemandem bewusst ist:
Frauen werden in der Sprache (absichtlich?) klein gehalten.
Männliche Babys werden als "kleiner Mann" bezeichnet", aber dass weibliche Babys als "kleine Frau" tituliert werden, habe ich noch nie gehört. Der Junge ist der "Sohnemann", das Mädchen aber sicher nicht die "Tochterfrau".
Frauen bleiben oft bis ins höhere Alter "Mädels"...
Für mich ist das eindeutig Diskriminierung, die durch Einstellung geschaffen und durch Sprache manifestiert wird.
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Das ist genau der Punkt - die Sprache spiegelt die Einstellung/Vorstellung wider. Sie schafft sie aber nicht! Warum stößt du dich denn an diesen Begriffen? Doch nur, weil du andere Vorstellungen hast! Zuerst kommt das Denken, dann reagiert die Sprache. Du wirst keinen männlichen Chauvinisten finden, dessen Einstellung sich dadurch ändert, dass er nun gendergerechte Sprache verwendet. Wenn sich seine Einstellung ändert, wird sich das aber auch in seiner Sprache zeigen.
Nur um nicht missverstanden zu werden: ich bin durchaus der Meinung, dass auf sprachliche Diskriminierung bewusst verzichtet werden muss, will man was bewegen. Dazu gehört Rumpelstilzchens Fräulein beispielsweise, dazu gehört aber nicht das zwanghafte Doppeln jedes Begriffs. Das führt nämlich allzu oft dazu, dass von wirklichen Problemen abgelenkt wird.