Liane Mars - Bin hexen: Wünscht mir Glück

  • Liane Mars - Bin hexen: Wünscht mir Glück



    Titel: Bin hexen: Wünscht mir Glück

    Autor: Liane Mars

    ISBN-10: 3959918143

    ISBN-13: 978-3959918145

    Erscheinungsdatum: 20.09.2017

    Verlag: Drachenmond Verlag

    Seiten: 280



    Beschreibung/Inhalt:

    Die Geschichte spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Die Gesellschaft ist aufgeteilt in eine Zauberer- und Hexenwelt, die streng geheim gehalten werden muss und von der niemand erfahren darf, und in den Rest der Welt, bevölkert von armen Unwissenden … kommt einem bekannt vor? Ja, aber wir sind trotzdem nicht bei den Muggeln und Harry Potter (obwohl hier manche Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen ist).


    Gleich am Anfang der Geschichte lernt man die Hauptfigur kennen, die Hexe Primadonna Nimbifera, genannt Prim. Sie arbeitet als Analystin beim HHH, dem Amt für "Höchst heikle Hexenangelegenheiten" und nutzt dort ihr Magietalent der Namensanalyse dazu, Hexer zu beurteilen. Ein Blick in das Gesicht, dazu der Vorname, und schon kann Prim in jedem lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Ihre beiden größten Probleme sind ihr Hass auf Magie und die Tatsache, dass sie ihren längst überfälligen Hexenzwilling noch immer nicht gefunden hat, also jenen Mensch, der irgendwo zeitgleich mit ihr geboren und somit vom selben Magiehauch gestreift wurde. Den Zwilling zu finden, ist in der Hexenwelt überaus wichtig, damit die Magie im Gleichgewicht bleibt.


    Just diesen Zwilling erkennt Prim ausgerechnet in der Person des Obersten Hexenjägers, der in einem Fernsehinterview gerade die gesamte Hexenwelt enttarnt, und damit fangen allerlei chaotische Verwicklungen an. Denn natürlich fühlt sich Prim zu ihrem Gegenstück stark hingezogen und arrangiert eine Begegnung, obwohl das bedeutet, sich in Gefahr zu begeben. Schließlich ist es die Aufgabe dieses Jägers, solche wie sie auf der Stelle zu verhaften.


    Besagter Jäger, Liam Amun, stellt sich dann als ganz unleidiger Zeitgenosse und als typischer Badboy heraus: düster, wortkarg, gefährlich, unnahbar, leicht gewalttätig, obendrein noch ziemlich herrisch und ein richtiges Alphatier. Ein sexy Muskelpaket ist er natürlich auch noch. Prim verschweigt ihm, wer und was sie ist, und als sie sich näher kommen als geplant, wird genau dies zum Problem und die ganze Geschichte immer verzwickter.


    Zur gleichen Zeit taucht ein dritter Magiezwilling auf, und ein vor langer Zeit gesprochener Zauber stellt sich als vernichtender Fluch heraus, was zu weiteren chaotischen Verwicklungen führt, die es zu lösen gilt, um die Welt vor dem drohenden Untergang zu bewahren.




    Meine Eindrücke/Meinung:

    Ich weiß gar nicht recht, wo ich bei diesem Buch beginnen soll und wie ich meine Eindrücke am besten in Worte fassen kann, so dass die Kritikpunkte deutlich werden, ohne die Rezension allzu harsch klingen zu lassen. Vielleicht fange ich einfach mit den positiven Dingen an:


    Das Buch sieht hübsch aus - das ist ja schon mal was. Es hat ein wirklich schönes Cover, das mich sofort angesprungen hat, und auch die Seiten selbst sind mit gezeichneten Ornamenten sehr schön gestaltet. Es ist eine nette, leichte Lektüre für zwischendurch, chaotisch, ein bisschen crazy, manchmal auch witzig, nur darf man keinen Tiefgang oder allzu viel Logik erwarten - eine lustige Fantasyliebesgeschichte halt. Sie ist locker und humorvoll geschrieben und durchaus kurzweilig.

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    Der freche Schreibstil hat mir recht gut gefallen, auch wenn er für meinen Geschmack manchmal einen Tick zu überdreht ist. Aber er liest sich flüssig, ist witzig, farbig und anschaulich, ich konnte mir die Szenen und die Figuren ganz gut vorstellen. Eigentlich genau das, was ich erwartet und mir auch gewünscht habe. Theoretisch hätte das Buch für mich ein Volltreffer sein müssen, denn ich liebe schräge, skurrile Geschichten mit Humor und schrulligen Figuren, und mit Fantasy und Magie sowieso.


    Die Geschichte, die sich die Autorin hier ausgedacht hat, hätte so eine sein können, und die ganzen Zusammenhänge und Verwicklungen, hätten an sich einen tollen Stoff abgegeben. Das richtige Grundgerüst wäre da. Nur ist das Ausfüllen dieses Grundgerüsts meiner Meinung nach nicht so recht geglückt, vor allem, wenn es um das Aufdröseln der Handlungsfäden und die Detailarbeit geht. Das Buch liest sich eher wie eine vorläufige Rohfassung, die man dringend noch auf Logikfehler und Ungereimtheiten abklopfen müsste.


    Auf mich wirkte das alles wie fröhlich drauflos geschrieben, ohne groß über Details nachzudenken, hier mal ein bisschen Magie reingestopft, da ein bisschen Liebe, dort ein paar abstruse Ideen …. mal sehen, was dabei rauskommt. Und wenn's irgendwo knirscht, wird es halt schnell irgendwie passend gemacht. Immer wieder bin ich über Stellen gestolpert, bei denen ich den Eindruck hatte, dass die Geschichte in eine Sackgasse geraten ist und sich auf glaubwürdige Art gar nicht mehr lösen lassen kann - und jedes mal gibt es da einen flott herbeigeprügelten Zufall, der alles schwuppdiwupp wieder in die richtige Spur bringt.


    Da tauchen wundersamerweise immer genau die Gegenstände auf, die man gerade dringend braucht, oder die Figuren schütteln plötzlich bis dahin völlig unbekannte Talente aus dem Ärmel, die sie aus brenzligen Situationen retten, oder es werden irgendwelche anderen Sachen aus dem Hut gezaubert, die den Helden (und dem Verfasser) praktischerweise den Hintern retten. Wenn das ein oder zweimal vorkommt, okay, sicher braucht ein Autor manchmal solche Zufälle. Aber doch nicht ständig, das nervt einfach und macht die Geschichte unglaubwürdig.


    (Beispiele dazu gibt es im nächsten Post - mir reicht wieder mal der Platz nicht :lache )

    Wie die Handlungsstränge und Aktionen immer wieder auf haarsträubende Weise so hingebogen werden, dass wieder alles passt, das ist alles so unlogisch, konfus und vor allem inkonsequent, dass ich mich an manchen Stellen echt geärgert habe. Und am Schluss bringt die Autorin ihre Heldin noch in eine vollkommen ausweglose Situation - wie sie sie da wieder herausschreibt, da blieb mir wirklich der Mund offen stehen, so hanebüchen ist das.


    Ich will nicht behaupten, dass ich es besser könnte (außerdem verlange ich ja auch kein Geld für mein Geschreibsel), aber ich finde, dass ein Autor es sich wirklich zu einfach macht, wenn er in einem fort zu solchen Mitteln greifen muss. Das hätte sich sicher auch anders und glaubwürdiger lösen lassen, und womöglich auch so, dass man sich als Leser nicht dauernd verarscht vorkommt.


    Situationen, die sich selbst durch das Bemühen von Zufällen nicht zufriedenstellend lösen oder weiterführen lassen, werden der Einfachheit halber dann meist durch die "verrückt spielende Magie" gerettet. Was auch immer diese Formulierung bedeuten soll. Gefühlte hundert Mal heißt es im Buch, dass "die Magie verrückt spielt" und dass das immer schlimmer wird (immerhin droht ja der Weltuntergang), doch es wird immer nur drüber geschrieben, es wird dem Leser nie wirklich gezeigt und bleibt nur leeres Gerede. Wie so vieles im Buch.


    Die chaotische Magie dieser Hexenwelt, die sogar eine Art Bewusstsein zu haben scheint, ist an sich schon eine gute Idee, aber an der Umsetzung hapert es einfach. Zwar baut die Autorin immer wieder nette kleine Einfälle ein und das ist oft auch ganz süß beschrieben, allerdings ist es auch nichts wirklich Neues, wenn Bleistifte tanzen, Gardinen Feuer fangen oder fliegende Hunde gesichtet werden. Ein paar frische Ideen und ein bisschen mehr "show, don't tell" hätte dem Buch wirklich gutgetan.


    Wie über die verrückt spielende Magie, wird auch über das Zaubern nur geredet, es wird nicht gezeigt oder erklärt. Dabei geht es in der Geschichte genau darum. Aber mehr als "sie zaubert" oder "sie macht eine Geste" kriegt man nicht als Erklärung. Auch bei den länger dauernden Zaubersessions in Prims Hexenzirkel werden Details komplett ausgeblendet, wenn es ans Hexen geht. Man geht zum Zaubern und kommt später übersät mit blauen Flecken und schmerzenden Beulen davon zurück. Doch was in der Zwischenzeit passiert oder wie das genau abläuft, darüber wird kaum ein Wort verloren. Und das finde ich in einem Buch über Magie wirklich etwas arg dürftig. Wenigstens ansatzweise hätte man dem Leser ja verraten können, wie Hexen hexen. Auch wenn das jetzt hart klingt: mich beschlich öfters das Gefühl, dass die Autorin es selbst nicht weiß.


    Um mal wieder etwas Positives zu nennen: die Figuren fand ich recht nett und sympathisch, auch wenn sie mit Ausnahme der Hauptcharaktere nicht sehr ausführlich beschrieben werden. Mein Liebling war die randalierende Oma, die fand ich echt lustig. Auch mit der chaotischen Prim und mit Liam konnte ich mich gut anfreunden. Nur die Liebesgeschichte zwischen den beiden ließ mich völlig kalt, da kam für mich so absolut gar nichts an Gefühl rüber. Auch hier wird nur immer darüber geredet, nie wirklich gezeigt.


    Und es ist halt wieder mal dieses ausgelutschte stereotype Klischee vom düsteren, gefährlichen BadBoy-Macho-Killertyp-EinsamerWolf-Alphamännchen, das durch einen Blick auf die weibliche Hauptfigur zum liebevollen Kuschelteddy mit Heiratsambitionen mutiert. Aaargh. Und der Schluss war einfach nur kitschig. Das hätte es definitiv nicht gebraucht. Ich lese ausgesprochen gerne Kitsch, aber das war echt zu viel und jedem gestandenen Buch-BadBoy einfach unwürdig. Grmpf.


    Fazit:

    Nette, teils witzige, aber völlig unglaubwürdige und konfuse Fantasy-LoveStory. Vor dem Lesen bitte Hirn ausschalten.

  • Wie üblich komme ich bei Rezensionen mit 10.000 Zeichen nicht aus :rolleyes:lache, deswegen gibt es hier im Nachtrag die oben erwähnten Beispiele:


    Achtung, SPOILER!!