Titel: Die Kummerziege und andere Dienstbotengeschichten
Autor: Roda Roda
Verlag: Fischer
Erschienen: November 2015
Seitenzahl: 153
ISBN-10: 3596305659
ISBN-13: 978-3596305650
Preis: 10.99 EUR
Leider gibt es immer wieder Autorinnen und Autoren über den das Damoklesschwert des Vergessens schwebt. Roda Roda gehört leider auch in diese Gruppe.
Alexander Roda Roda (eigentlich Sandor Friedrich Rosenfeld) wurde 1872 in Slowenien geboren und starb 1945 im Exil in New York. Roda Roda gehört zur Gruppe um Frank Wedekind und Erich Mühsam. Er schrieb Anekdoten, Romane, Humoresken und Schwänke und war Mitarbeiter des Münchner Simplizissimus.
Die vermeintliche „Dienstbotenherrlichkeit“ endete wohl mit dem Ende der Weimarer Republik. Dunkle und schmale Kammern – da wurden die Dienstboten untergebracht – sucht man seit dieser Zeit mehr oder weniger vergeblich.
Roda Roda beschreibt allerdings eine „Romantik“ die es so wohl kaum gegeben haben dürfte. Er beschreibt das Leben der Dienstboten mehr oder weniger als ärmlich-frivol und liebestoll-traurig. Aber wahrscheinlich war die Wirklichkeit eine andere. Für wenig Lohn mussten die in der Regel sehr jungen Mädchen fast die gesamte Woche über schwer schuften. Lediglich ein halber Tag Freizeit war ihnen vergönnt. Und wenn sie dann schwanger wurden – in der Regel durch die Herrschaft, dann wurden sie kurzerhand auf die Straße gesetzt und konnten sehen wo sie blieben. Ein Sozialstaat als Auffangnetz für diesen freien Fall ins Elend gab es nicht.
Trotzdem sind diese Dienstbotengeschichten sehr lesenswert, vermitteln sie doch bei aller Kritik einen Blick auf die damalige Zeit. Es gab eben die Herrschenden, die sich auf Kosten der hart arbeitenden Masse ein feudales Leben gönnten und denen es egal war, wie die sozialen Verhältnisse wirklich waren. Vielleicht erfährt man über diese Zeit durch diese Geschichten auch mehr, als man aus einem reinen Sachbuch erfahren würde.
Ein lesenswertes Buch, geschrieben von einem Autor, der es nicht verdient hat, vergessen zu werden. 7 Punkte.