Wie man die Zeit anhält - Matt Haig

  • ISBN: 3423281677


    Originaltitel: How To Stop Time


    Der Autor (Quelle: Amazon)

    Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland bekannt wurde er mit dem Bestseller ›Ich und die Menschen‹.


    Produktinformation

    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten

    Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (20. April 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3423281677

    ISBN-13: 978-3423281676

    Originaltitel: How To Stop Time


    Spannend geschrieben

    Vor über hundert Jahren hatte Hendrich ihm beigebracht wie die erste Regel lautete…

    Er war alt, sehr alt. Es war eine besondere Veranlagung…

    Wieder einmal waren acht Jahre herum gewesen und er musste für Hendrich seine Pflicht tun, eine Aufgabe erledigen… Alle acht Jahre musste er sich eine neue Existenz aufbauen….

    Eigentlich wollte er nicht mehr, doch wieder überredete ihn Hendrich, denn da war auch noch Marion, die sie immer noch nicht gefunden hatten…

    Nun war er Lehrer, Geschichtslehrer in London, und er musste daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war…

    In der neuen Schule traf er Camille, und er durfte sich doch nicht verlieben…

    Immer wieder dachte er an die Zeit mit Rose zurück, vor vielen, vielen Jahrzehnten…

    Und an Omai, seinen Freund, der war wie er…

    Wie lautete die erste Regel lt. Hendrich? Wieso war er so furchtbar alt? Und was war das für eine Veranlagung, die er hatte? Warum musste er für Hendrich eine Aufgabe erledigen? Und wie sah diese Aufgabe aus? Worum ging es dabei? Wieso musste er sich immer wieder eine neue Existenz aufbauen? Warum gab er Hendrich nach? War dieser so überzeugend? Hatte er recht? Und was war das mit Marion? Wer war diese Frau? Warum suchte er nach ihr? Würde er sie finden? Warum musste er immer wieder daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war? Was war passiert? Wer hatte sie ermordet? Hatte er sich in Camille verliebt? Warum durfte er das nicht? Wer war Rose für ihn gewesen? Und wer war Omai? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziert, was bedeutet, dass ich mich nicht fragen musste, was mir dieses oder jenes Wort sagen soll. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Sie ist praktisch in drei Zeitebenen geschrieben: sehr ferne Vergangenheit und nähere Vergangenheit, die natürlich weiter in Richtung Gegenwart geht und Gegenwart. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Tom, wie der Mann hieß, tat mir leid, weil er immer wieder aufpassen musste, was er sagte. Nie konnte er groß aus seiner Vergangenheit erzählen, denn niemand durfte wissen, dass er schon so alt war. Das konnte sehr gefährlich werden.. Bliebe er an einem Ort, würde auffallen, dass er nicht alterte. Und es gab noch mehr, denen es genauso erging. Um nicht aufzufallen sollten sie in eine Gesellschaft eingegliedert werden. Und im Gegenzug wollte Hendrich ihm helfen Marion zu finden. Das Buch war von Anfang an spannend. Zwar gab es hie und da auch einen kleinen Spannungabbau, aber sie ging nie ganz weg. Es ist natürlich keine Krimi- oder Thrillerspannung, aber auch hier wollte ich letztendlich wissen, wie diese Geschichte ausgeht. Ob Tom seine Camille vielleicht doch noch bekommt. Was mit einem Mann passiert, der sich mit 439 Jahren in eine Frau verliebt, die 400 Jahre jünger ist. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Zwar musste ich immer aufpassen, wegen des Wechsels der Zeiten, aber das wurde sehr gut kenntlich gemacht. Es geschah nicht, wie ich schon in anderen Büchern erlebt habe, durch einen einfachen Absatz, sondern durch ein neues Kapitel mit der entsprechenden Überschrift. Da es nicht übermäßig viele Personen gibt, deren Namen man sich merken muss, ist es auch nicht so schlimm, dass ein Personenregister fehlt. Ich gebe diesem Buch eine Lese-/Kaufempfehlung, sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

  • Du darfst dich auf keinen Fall verlieben! Dies ist die oberste Regel für Tom Hazard, denn er ist anders als normale Menschen: Er altert so langsam, dass er mehrere Jahrhunderte alt wird. Liebe und die Schmerzen des Verlustes, wenn der geliebte Mensch normal altert und stirbt, können für ihn nur hinderlich sein. So sagt es ihm Hendrich, sein Mentor und Beschützer – denn Tom braucht ständig neue Identitäten, um nicht aufzufallen.

    Es handelt sich hier um ein unglaublich tiefgängiges, eindrückliches und gleichzeitig spannendes Buch. Ich bin normalerweise kein Fan von Geschichte und von Episoden in der Vergangenheit, aber gemeinsam mit Tom durch verschiedene Epochen und Länder zu gehen und mitzubekommen, was er alles erlebt, wie er seine Identitäten ändert, wie die Einstellungen der Menschen waren, wie sich die Kultur ändert – und was eben doch all die Jahre immer gleich bleibt – das fand ich unglaublich interessant. Die Idee, den Hauptcharakter nicht unendlich leben zu lassen, sondern ihn nur als sehr langsam alternden Charakter vorzustellen, ist für mich etwas Neues. Auch wenn ich weiß, dass es so etwas nicht gibt (oder doch?), hatte ich nie wirklich das Gefühl, einen Fantasyroman zu lesen. Vielmehr war es so logisch erklärt und in sich schlüssig, dass ich mich nicht wundern würde, wenn sich Tom morgen bei mir vorstellen würde. Das muss man als Autor auch erst mal schaffen, die Grenzen von Fiktion und Wirklichkeit so verschwimmen zu lassen, dass es für den Leser real wirkt.

    Die Verknüpfung von Orten mit Geschehnissen in der Vergangenheit und eine Fülle von vielseitigen Charakteren geben dem Buch ihren besonderen Reiz! Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen – vielleicht sogar besonders Leuten, die sowieso ein Interesse an Geschichte haben oder einfach jemandem, der mal eine ganz andere Liebesgeschichte lesen will - denn letztendlich wird es sich doch darum drehen: Wie kann man lieben, wenn man unendlich lebt? Bisher mein Belletristik-Highlight 2018 und ich habe das Buch jetzt schon mehrmals gelesen. Nach diesem Autor werde ich weiterhin die Augen offenhalten!

    10 von 10 Punkten!

  • Ein wirklich gutes Buch, aber warum heißt es "Wie man die Zeit anhält"?


    An keiner Stelle der Handlung wird die Zeit angehalten.

    Gibt es nicht die Stelle, an der Tom sich wünscht, er könnte die Zeit anhalten und einfach im Moment leben und nicht für immer?


    Ich fand auch anfangs, dass es ein irreführender Titel ist, aber wenn man sich überlegt, dass es ja letztendlich darum geht (Achtung,evtl. spoiler für Ende)

    dann passte es irgendwie für mich im Übertragenen Sinne.


    Aber du hast recht, die Zeit wird nirgends angehalten.

  • Wundervoll


    Wenn man sich den Klappentext durchliest, mein man, dass es sich bei „Wie man die Zeit anhält“ um eine romantische Liebesgeschichte. Dabei ist das Buch so viel mehr. Und das meine ich absolut positiv – ja, die Liebe spielt eine zentrale Rolle in dem neuesten Werk von Matt Haig, aber auch, wie Tom Hazard damit umgeht, ein so viel längeres Leben zu führen als die meisten anderen Menschen, die ihm auf seinem Weg durch sein langes, langes Leben bisher begegnet sind. Eine zentrale Frage, die Tom durch seine Überlegungen, Verhaltensweisen und zum Teil offene Verzweiflung in den Raum stellt, ist die, ob es sich bei seiner besonderen Veranlagung um einen Segen oder einen Fluch handelt. Aus der Perspektive des Ich-Erzählers Tom beleuchtet Matt Haig diese Thematik sehr schön. Zudem spielt die Handlung nicht ausschließlich in der heutigen Gegenwart. Toms Erlebnisse der letzten Jahrhunderte werden durch Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, werden einem dadurch wirklich gezeigt. Ich fand das großartig gemacht und das Buch hätte mir wahrscheinlich weniger gut gefallen, wenn nur hin und wieder eine Anspielung auf vergangene Erlebnisse vorgekommen wäre.


    Die Geschichte liest sich flüssig und der Autor schafft es unglaublich schnell, dass einem das Schicksal von Tom am Herzen liegt und man seine emotionale Achterbahnfahrt wirklich miterlebt. Dabei driftet Matt Haig meiner Meinung nach nie ins Kitschige ab, was für mich sehr wichtig ist. Für mich ist „Wie man die Zeit anhält“ bisher definitiv eines meiner Highlights im Lesejahr 2018 und ich kann es definitiv weiterempfehlen. Von mir erhält das Buch daher auch 10 von 10 Eulenpunkten.


    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Tom Hazard, wie sich Estienne Thomas Ambroise Christophe Hazard derzeit nennt, wurde am 3. März 1581 geboren. Damit ist er heute 439 Jahre alt, sieht aber aus wie 41. Eine ungewöhnliche Veranlagung sorgt dafür, dass der gebürtige Franzose seit seiner Teenagerzeit nur sehr, sehr langsam altert. Im Gegensatz zu ihm sind die übrigen Menschen nur Eintagsfliegen. Auch seine frühere große Liebe Rose ist schon vor Jahrhunderten an der Pest gestorben. Die gemeinsame Tochter Marion hat die Veranlagung geerbt, ist jedoch verschwunden. Obwohl Tom schon einige Abenteuer hinter sich hat, auf berühmte Persönlichkeiten wie Captain Cook getroffen ist und regelmäßig seine Identität geändert hat, konnte er sie bisher nicht wiederfinden und blieb einsam. Wird es ihm in seinem aktuellen Umfeld gelingen? Derzeit hält er sich wieder in London auf, wo er als Geschichtslehrer arbeitet. Und dabei macht er die Bekanntschaft von Camille, einer Französischlehrerin, die in seinem Leben alles verändert…


    „Wie man die Zeit anhält“ ist ein unterhaltsamer, außergewöhnlicher Roman von Matt Haig.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus fünf Teilen, die wiederum mehrere Kapitel beinhalten. Die Handlung wechselt zwischen dem Geschehen in der Gegenwart und den Erlebnissen in den unterschiedlichen Jahrhunderten und Epochen. Die Übergänge sind recht fließend und trotz der schnellen Wechsel einfach nachzuverfolgen. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Tom. Der Aufbau des Romans hat mir sehr gut gefallen.


    Der Schreibstil ist nicht nur angenehm und flüssig, sondern auch lebhaft. Die Beschreibungen sind nicht übermäßig detailliert, aber anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht.


    Mit Tom steht eine interessante Persönlichkeit im Vordergrund, die ich nach einigen Kapiteln sympathisch fand. Seine Gedanken und Gefühle werden gut deutlich und sind nachvollziehbar. Andere Charaktere bleiben dagegen etwas blass.


    Ein Pluspunkt des Romans ist die Verknüpfung von Historie und Gegenwart mit Fantasieelementen. Die kreative Grundidee der Geschichte wird überzeugend umgesetzt. Die Erklärungen sind schlüssig, der Ablauf logisch. Die Handlung bietet einige Überraschungen. Dabei ist der Roman ebenso spannend wie tiefgründig. Er regt zum Nachdenken an. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, Toms Einsamkeit, seine Trauer angesichts der Menschen, die er verloren hat, und einige andere Themen bieten interessante Denkimpulse. Zudem konnte mich die Geschichte emotional berühren, denn wie ein roter Faden zieht sich die Liebe durch den Roman.


    Das deutsche Cover ist ansprechend gestaltet und thematisch passend. Schön finde ich auch, dass sich der deutsche Titel so nah am Original („How To Stop Time“) orientiert.


    Mein Fazit:

    „Wie man die Zeit anhält“ von Matt Haig ist ein kurzweiliger, fantasievoller Roman, der für schöne Lesestunden sorgt. Eine lesenswerte Geschichte, die ich absolut empfehlen kann.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Matt Haig: Wie man die Zeit anhält. Roman, OT: How To Stop Time, aus dem Englischen von Sophie Zeitz, München 2018, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-28167-6, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 379 Seiten, Format: 14,1 x 3,8 x 21,6 cm, Buch: EUR 20,00, Kindle Edition: EUR 15,99. Auch als Hörbuch lieferbar.


    „Mir kam der Gedanke, dass die Menschen deswegen nicht älter als hundert wurden, weil sie es einfach nicht aushielten. Seelisch, meine ich. (...) Die eigenen Gedanken liefen sich tot. Das Leben, das sich stets wiederholte, wurde öde. (...) Alles drehte sich im Kreis. In einer langsamen Abwärtsspirale.“ (Seite 43)


    Was Progerie ist, wissen wir: eine Erkrankung, die kleine Kinder fünf- bis zehnmal schneller altern lässt als gesunde Menschen. Der Held in diesem Roman leidet an Anagerie: Er altert ab der Pubertät rund fünfzehnmal langsamer als andere.


    Tom ist zu lange jung

    Als Estienne Thomas Christophe Hazard am 3. März 1581 als Sohn eines Grafen in einem kleinen französischen Chateau geboren wird, kennt man jedoch weder das Phänomen noch den Namen dafür. Die Symptome werden erst offenbar, als er nach dem Tod seines Vaters und der Flucht vor den Katholiken mit seiner Mutter in Suffolk lebt. 1599, mit 18, sieht er immer noch aus wie ein Dreizehnjähriger, und als es in seinem Dorf zu einem unerklärlichen Todesfall kommt, ruft das die Hexenjäger auf den Plan.



    Jetzt, viele Namen, Legenden, Länder und Berufe später, ist Tom Hazard 439 Jahre alt und sieht aus wie Anfang 40. Er hat seinen alten Namen wieder angenommen und unterrichtet Geschichte an der Oakfield School in Londons Stadtbezirk Tower Hamlets. Dass er vor Jahrhunderten seine Familie im Stich lassen musste, hat er nie verwunden.


    Seit er als Seemann 1766 dem Tahitianer Omai begegnet ist, weiß er, dass es außer Marion und ihm noch mehr Menschen gibt, die im Zeitlupentempo altern. Und weil er 1891 Dr. Jonathan Hutchinson aufsucht, einen Arzt, der die Progerie erforscht, erfährt „die Gesellschaft“ von seiner Existenz. Hutchinson hat nämlich einen Fachartikel über Tom und seine Erkrankung geschrieben.

    Albatros – die Gesellschaft der Langlebigen

    Mit der Gesellschaft ist nicht die Menschheit an sich gemeint, sondern eine Organisation namens „Albatros“, die Hendrich Pieterson gegründet hat, einsehr alter, sehr weiser Mann, geboren in Flandern, lebt in Amerika, seit es Amerika heißt“. (Seite 104)


    1891 war Tom noch beindruckt von Hendrich, New York und der Gesellschaft. Heute hat er es satt, alle paar Jahre Neue rekrutieren zu müssen. Denn wenn sie nicht beitreten wollen, muss er sie aus Sicherheitsgründen töten. Und Tom tötet nicht gern. Nie mehr lieben zu dürfen hält er, seit er seine Kollegin, die Französischlehrerin Camille Guerin, näher kennt, auch für eine ausgesprochen bescheuerte Idee.


    Tom hat die Gesellschaft satt

    Am liebsten würde er austreten aus der Gesellschaft – oder seinem Leben gleich ein Ende setzen. Ständige Kopfschmerzen, unkontrollierbare Flashbacks und die Gewissheit, dass die Menschheit niemals aus ihren Fehlern lernen wird, können einem jeden Lebensmut nehmen.

    „Unser Feind ist die Ignoranz“, sagt eine der Albas einmal zu Tom. „Die Ignoranz geht mit der Zeit, Aber sie ist immer da, und sie bleibt immer tödlich.“ (Seite 105/106) Diese Erfahrung jahrhundertelang immer und immer wieder machen zu müssen, ist zweifellos frustrierend.


    Was Tom am Leben hält, ist die Hoffnung, eines Tages seine Tochter Marion wiederzusehen. Eine Hoffnung, die Hendrich kräftig schürt. Er sucht nach ihr, sagt er, und hält Tom so bei der Stange. Dieser wird erst rebellisch, als er einen alten Freund rekrutieren (alternativ: töten) soll. Tom weiß genau: Dieser Mann wird der Gesellschaft niemals beitreten! Schließlich kennt er ihn schon seit rund 250 Jahren.


    Späte Rebellion

    Tom Hazard ist derart mit den Dämonen seiner Vergangenheit, dem Geheimhalten und der Suche nach seiner Tochter beschäftigt, dass er die Motive der Albatros-Gesellschaft erst sehr spät hinterfragt. Was in gewisser Weise nachvollziehbar ist: Sie haben ihm geholfen, als er allein war und nicht mehr weiter wusste, und sie waren jahrhundertlang eine Selbstverständlichkeit für ihn. Da ist es nicht so einfach, mal ein paar Schritte zurückzutreten und sich zu fragen: „Moment! Wer will hier was von mir und aus welchem Grund? Ist das in Ordnung? Will ich das auch?“


    Ein bisschen naiv und unkritisch lässt ihn das aber schon aussehen. Und die Action am Schluss kommt dann etwas plötzlich. Trotz dieser kleinen Schwächen ist die Geschichte fesselnd und berührend. Und man behält jederzeit die Orientierung, auch wenn Tom in seinen Flashbacks und Erinnerungen munter durch die Jahrhunderte springt.


    Die Probleme, die Tom als quasi Unsterblicher hat, sind dem fleißigen Medienkonsumenten nicht neu. Das mit der Liebe, der Geheimniskrämerei und der Einsamkeit ging schon dem HIGHLANDER so und dem Rechtsmediziner Dr. Henry Morgan in der TV-Serie FOREVER. Auch Glaeken aus F. Paul Wilsons Romanreihe WIDERSACHER-Zyklus/ADVERSARY-Cycle hadert damit. Nur haben Film- und Fernsehhelden selten die Muße, ihre besondere Situation philosophisch zu beleuchten. Und Romanheld Glaeken muss die Welt retten, der hat keine Zeit für sowas.


    Marion liest und zitiert schon in jungen Jahren die Werke des skeptischen Philosophen Michel de Montaigne. Tom macht sich nicht nur von Berufs wegen schlaue Gedanken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Man findet hier so vieles, was man sich am liebsten „für immer“ merken würde! Auch wenn „immer“ bei uns Eintagsfliegen keine besonders eindrucksvolle Zeitspanne ist.


    Der Autor

    Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland bekannt wurde er mit dem Bestseller ›Ich und die Menschen‹.




    https://www.amazon.de/Wie-man-die-Zeit-anhält/dp/3423281677/ref

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • Liebe Vandam,

    du hast dir unglaublich viel Mühe gegeben, das Buch nachzuerzählen - allerdings weiss der Leser deiner Rezension jetzt wirklich alles über das Buch und braucht es nicht mehr lesen - das ist, meiner Meinung nach, nicht der Sinn einer Rezension. Vielleicht kannst du den Inhalt mit dem Spoilerzeichen verbergen, dann nimmst du den anderen Lesern nicht den Spaß, das Buch zu entdecken.

  • So, erledigt. Die Neuen mach ich jetzt auch so wie gewünscht.


    Ich hab in früheren Jahren immer mit Spoilermarkierung gearbeitet, aber jetzt, weil's so viele waren, gedacht, ach, was, passt schon .,,


    Aber wie sagte unsere Physiklehrerin immer: "Arbeit kann man nicht sparen." :-)

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Vandam  


    Wenn ich ein Buch nicht selbst lesen möchte, dann sind deine Buchbesprechungen sehr schön, da sie sehr ausführlich sind. Möchte ich aber ein Buch noch selbst entdecken, dann sind es einfach zu viel Informationen, die mir als Leser vorweg gegeben werden durch deine Nacherzählung - und dann ist das Buch für mich nicht mehr spannend... Daher ein Dankeschön, dass du dir die Arbeit nochmal gemacht hast.