Titel: Die Lüge
Autor: Uwe Kolbe
Verlag: Fischer TB
Erschienen: März 2015
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3596188423
ISBN-13: 978-3596188420
Preis: 10.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
Dies ist die Geschichte einer maßlosen und erschreckenden Verstrickung: Ein Vater, der in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnungen zu dienen. Ein Sohn, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Als der Sohn Karriere macht, steht der Vater vor der Tür. Fortan umkreisen sich die beiden, nur langsam ahnt man, welchen Kampf sie miteinander führen.
Der Autor:
Uwe Kolbe wurde 1957 in Ostberlin geboren , übersiedelte 1988 nach Hamburg , wo er heute nach Jahren in Tübingen und Berlin auch noch lebt.
Meine Meinung:
„Mit diesem Roman schreibt Uwe Kolbe Literaturgeschichte“ meinte die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG und hat sich damit wohl etwas im Regal vergriffen. Das Buch ist zeitgeschichtlich sicher sehr interessant und lesenswert, ein „Stück Literaturgeschichte“ ist es vielleicht auch – aber sicher kein herausragendes Stück.
Dieser Roman von Kolbe macht den Eindruck als sei er mit einer guten Portion Frustration geschrieben, als müsse der Autor einiges Eigenes aufarbeiten – was natürlich auch sein gutes Recht ist.
Das Buch macht aber auch deutlich, dass es wohl keine objektive Sicht auf die DDR gibt – jede Sichtweise ist in irgendeine Richtung subjektiv angestrichen. Das erklärt sich eben auch aus den unterschiedlichen Lebensweisen, aus dem unterschiedlichen Erleben und aus den unterschiedlichen Lebensmodellen. So macht Kolbe in diesem Buch eigentlich klar, dass es „die DDR“ eigentlich gar nicht gab. Was die einen als Unrechtsstaat sehen, war für die anderen ein Staat des sozialen Gleichgewichts und der Gleichberechtigung.
So ganz überzeugt hat mich dieser Roman aber nicht – Kolbe schreibt an einigen Stellen doch sehr verbittert und verbiestert. Trotzdem aber lesenswert. 6 Punkte.
Wobei
sich auch hier wieder die Frage stellt, kann die Literatur überhaupt
aufarbeiten und wenn ja in welchem Umfang.
Der Autor schreibt mit einer gewissen Distanz, so scheint es wenigstens, aber diese Distanz wirkt dann auch etwas künstlich und aufgesetzt.