Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Kann eine Frau mit einer gefährlichen Vergangenheit ein Mädchen ohne Zukunft retten?
Sunday Night ist eine Frau mit körperlichen Narben, seelischen Wunden – und Killerinstinkt. Jahrelang lief sie vor ihrer Vergangenheit davon und suchte sich ein Leben, in dem sie niemanden brauchte und nichts spürte. Als ein Mädchen im Chaos einer Bombenexplosion verschwindet, bittet dessen Familie Sunday um Hilfe. Und Sundays Gerechtigkeitssinn und Rachedurst werden geweckt. Ist das Mädchen tot? Hat sie jemand entführt? Falls sie noch lebt, warum kann die Polizei sie nicht aufspüren? Wenn Sunday zurück ins Leben und das verschwundene Mädchen finden will, muss sie sich jetzt endlich ihren eigenen Dämonen stellen.
über die Autorin (gem. Amazon)
Kathy Reichs wurde 1950 in Chicago geboren und wuchs dort auch auf. Nachdem sie Archäologie und Soziologie studiert hatte, übernahm sie eine Professur für Soziologie und Anthropologie und für Forensische Anthropologie und arbeitete in der Gerichtsmedizin. Heute unterrichtet sie unter anderem FBI-Agenten im Aufspüren und Identifizieren von Leichen; sie unterstützte als Sachverständige das UN-Tribunal in Ruanda und beteiligte sich an der Identifizierung der Opfer des Terroranschlags auf das World Trade Center. 1987 erschien ihr erster Roman „Tote lügen nicht“. Es folgten zahlreiche weitere Romane, von denen alle Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten erreichten und in Fernsehserien wie „Bones – Die Knochenjägerin“ aufgegriffen wurden.
Meine Meinung
Sunday Night, Ex-Polizistin und Ex-Marine, lebt abgeschieden auf einer Insel. Mit Menschen will sie nichts zu tun haben. Jedoch tritt ihr Ziehvater Beau mit einem Fall an sie, dem sie sich kaum entziehen kann: Ein Mädchen wurde bei einem Bombenanschlag entführt, ihre Familie dabei getötet. Sunday fühlt sich sofort mit dem Opfer verbunden. Kann sie die Entführte finden?
"Blutschatten" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Kathy Reichs und hat mich sehr enttäuscht. Bisher wurde mir von der Autorin und ihrer Tempe-Brennan-Reihe vorgeschwärmt. Der neuste Thriller war mein erster und letzter Versuch. Reichs setzt ihren Lesern einen durchschnittlichen Roman ohne Überraschungen, dafür mit vorhersehbaren Wendungen vor. Traurig!
Die Geschichte wird von Sunday Night selbst erzählt. Die traumatisierte Frau ist ein spröder, stellenweise unsympathischer Charakter, der seine Welt durch einen Sarkasmus-Filter sieht. Das hat mir zu Beginn sehr gut gefallen. Endlich mal kein glatt gelutschter Erfolgscop, sondern eine Ermittlerin mit Ecken, Kanten und wenig Interesse, allen zu gefallen. Echt toll!
Während mich die ersten Kapitel noch in ihren Bann schlagen konnten, ebbte die Begeisterung immer mehr ab. Nach 90 Seiten war mir klar, wie der Thriller enden wird. Auch die falschen Fährten, die die Autorin direkt zu Beginn legt, waren so offensichtlich wie altbekannt, dass ich hoffte, ich würde mich irren. Eine Bestsellerautorin wird doch wohl nicht auf Stilmittel zurückgreifen, die bereits totgeritten sind?
Und ob sie das tut! Nicht nur das Ende war vorhersehbar, auch Sundays Schicksal ist keine Überraschung. Darüber hätte ich noch hinwegsehen können, wenn der Thriller an sich spannend gewesen wäre. Leider greift Reichs auf viele Wiederholungen, ermüdende Observierungen und ausschweifende Wegbeschreibungen, die wenig zur Spannung beitragen können, zurück. Bei der Hälfte des Romans war für mich Schluss. Ich blätterte zum Finale vor und fand meine Vermutungen, was das Ende angeht, bestätigt. Schade!
Der Stil von Kathy Reichs ist gut zu lesen. Ihre Erzählweise ist zumeist direkt, manchmal stakkatohaft und dann wieder ausschweifend. Alles in allem jedoch lesbar.
Fazit: Ein großer Name ist noch keine Garantie für großartige Geschichten. Ich kann das Buch nicht empfehlen.