Titel: Mein Leben. Wege eines Denkens
Autor: Alain de Benoist
Verlag: JF-Edition
Erschienen: Oktober 2014
Seitenzahl: 432
ISBN-10: 3929886464
ISBN-13: 978-3929886467
Preis: 14.95 EUR
Vorurteilen und Stigmatisierungen ist man immer ganz schnell bei der Hand. So gilt Alain de Benoist für viele als Vordenker der „Neuen Rechten“, eine Behauptung die auch durch mehrmaliges Wiederholen nicht zur Tatsache wird.
Alain de Benoist ist Zeit seines Lebens ein kritischer Denker gewesen und ist es jetzt immer noch. Ein Philosoph der sich nicht hat durch die eine oder andere Seite vereinnahmen lassen. Aber ganz schnell wird jemand, der nicht bereit ist, sich dem linken Mainstream anzuschließen, als Rechtspopulist, Rassist oder als Nazi tituliert. Dabei kann man davon ausgehen, das wohl die wenigsten dieser „Kritiker“ sich mit dem Werk von de Benoist auseinandergesetzt haben.
Alain de Benoist hat sich intensiv mit den verschiedenen politischen Richtungen beschäftigt – auch mit dem Marxismus und hat dabei festgestellt, dass es zwischen der sogenannten „Neuen Rechten“ oder der sogenannten „Neuen Linke“ gewisse Parallelen gibt.
Alain de Benoist ist ganz sicher kein Vordenker oder Chefideologe – er ist einfach nur ein kritischer Geist, dem es in erster Linie um den Wettstreit, den fairen Wettstreit, der Meinungen geht. Er ist ein erklärter Gegner irgendwelche „Totschlagsargumente“ - sondern ist immer bereit auch die anderen Meinungen anzuhören und sich mit ihnen zu beschäftigen. Und so ist es unmöglich, ihn auf eine bestimmte Richtung festzulegen.
Intensiv hat er sich mit den Schriften von Martin Heiddegger, Ernst Jünger, Carl Schmitt und nicht zu vergessen Ernst Niekisch beschäftigt. Auch Nietzsche hat sein Denken stark beeinflusst.
Diese Erinnerungen sind in Gesprächsform entstanden. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Vorwort und die Zwischenfragen von Karlheinz Weißmann kommen – ein Historiker, der mir schon mehr als einmal erhebliche Magenschmerzen bereitet hat, hier aber souverän und kenntnisreich moderiert.
Ein sehr interessantes Buch, nicht aber für diejenigen, die immer ganz schnell Andersdenkende als Nazis, Rechtspopulisten oder Rassisten bezeichnen, die in ihren Ansichten dermaßen festgefahren sind, das sie es nicht einmal schaffen, sich auch mit den Gegenargumenten zu beschäftigen. Durch dieses Buch erfährt der Leser auch sehr viel über die neuere französische Geschichte, über den Algerienkrieg, die OAS, General Salan oder auch über de Gaulle – natürlich werden auch die Ereignisse des Mai 1968 nicht vergessen.
Ein
sehr lesenswertes Buch – 7 Punkte.
Alain de Benoist wurde 1943 geboren.