Der begrabene Riese - Kazuo Ishiguro

  • Titel: Der begrabene Riese
    Autor:
    Kazuo Ishiguro

    erschienen: 14. November 2016

    Seiten: 416 Seiten

    Verlag: Heyne Verlag

    Sprache: Deutsch

    Originalsprache: Englisch

    Originaltitel: The Buried Giant

    Übersetzer: Barbara Schaden
    ISBN-10: 3453420004

    ISBN-13: 978-3453420007


    Kurzbeschreibung:

    Britannien im 5. Jahrhundert: Nach erbitterten Kriegen zwischen den Volksstämmen der Briten und Angelsachsen ist das Land verwüstet. Axl und Beatrice sind seit vielen Jahren ein Paar. In ihrem Dorf gelten sie als Außenseiter, und man gibt ihnen deutlich zu verstehen, dass sie eine Belastung für die Gemeinschaft sind. Also verlassen sie ihre Heimat, in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden, den sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben. Ihre Reise ist voller überraschender Begegnungen und Gefahren, und bald ahnen sie, dass in ihrem Land eine Veränderung heraufzieht, die alles aus dem Gleichgewicht bringen wird, sogar ihre Beziehung.


    Über den Autor:

    Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrig blieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Sein Roman »Alles, was wir geben mussten« (Blessing, 2005) wurde mit Keira Knightley in der Hauptrolle verfilmt. Der Autor lebt in London. 2017 erhielt Ishiguro den Nobelpreis für Literatur.


    Meine Meinung:

    Axl und Beatrice, ein älteres Ehepaar, fühlen sich in ihrem Heimatdorf nicht mehr wohl. Die Dorfgemeinschaft ist ihnen nicht wohlgesonnen. Eines Morgens erinnert sich Axl, dass sie noch einmal auf eine Reise begeben wollten. Doch die Erinnerung ist getrübt, denn ein merkwürdiger Nebel des Vergessens scheint über dem Land zu liegen. Das Ehepaar erinnert sich, dass sie ihren Sohn in seinem Dorf besuchen wollten und machen sich auf den Weg.

    An dieser Stelle möchte ich fast mit meiner Rezension aufhören, denn die Reise, die Axl und Beatrice erleben, ist auch die Reise des Lesers. Der Prozess des Lesens ist bei diesem Buch ebenso wichtig wie der Inhalt.

    Es ist mein zweites Buch, das ich von Ishiguro lese, und ich finde, dass dieser großartige Schriftsteller den Nobelpreis wahrlich verdient hat.

    Ganz anders als in „Was vom Tage übrig blieb“ wählt Ishiguro hier eine vollkommen andere Sprache und einen ungewöhnlichen Erzählstil.

    "Der begrabene Riese" enthält Elemente eines Märchens bzw. Elemente aus der Welt der Sagen. Es kommen Ritter, Riesen, eine Drachin und andere mystische Wesen vor. Trotzdem hat mich das Buch begeistert, und ich habe es sehr gerne gelesen.

    Das oben erwähnte Vergessen spielt eine große Rolle. Was macht es mit einem Menschen, wenn er sich an die Vergangenheit nicht mehr erinnert? Was macht es mit einem Volk, wenn es seine Geschichte vergisst? Wann ist es besser, zu vergessen? Wann ist es besser, sich zu erinnern? Dies sind für mich die zentralen Fragen, die das Buch an den Leser stellt.

    Berührt hat mich außerdem die Liebesgeschichte des liebenswürdigen älteren Ehepaares Axl und Beatrice, für mich die Hauptfiguren in diesem Buch. Ganz zart und einfühlsam zeigt Ishiguro diese tiefe Liebe, das ist wunderschön zu lesen.

    Von mir eine klare Lese-Empfehlung.



    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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