Esther Mujawayo - Auf der Suche nach Stéphanie

  • Esther Mujawayo - Auf der Suche nach Stéphanie


    • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    • Verlag: Peter Hammer Verlag; Auflage: 1 (27. Februar 2007)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3779500825
    • ISBN-13: 978-3779500827
    • Originaltitel: La fleur de Stéphanie


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    Esther Mujawayo hat 1994 den Genozid in Ruanda überlebt. Innerhalb von drei Monaten wurden eine Million Menschen ermordet. In "Ein Leben mehr" schildert sie, wie sie neben 80 Verwandten auch ihren Ehemann und ihre Schwester Stéphanie verlor.

    Nun hat Esther Mujawayo ein neues Kapitel in ihrer Auseinandersetzung mit dem Völkermord aufgeschlagen. "Auf der Suche nach Stéphanie" erzählt, wie sich Esther zwölf Jahre nach dem Genozid auf die Suche nach den sterblichen Überresten ihrer geliebten Schwester macht.

    Mit Hilfe eines Augenzeugen will sie die Stelle finden, an der Stéphanie, ihr Mann und ihre drei Kinder erschlagen und achtlos in eine Abwassergrube geworfen wurden. Doch der Zeuge von damals leugnet nun und ihre Suche bleibt ergebnislos. Esther muss begreifen, dass die Vergeblichkeit ihres Tuns ein Spiegel ist für die Aufarbeitung des Völkermordes in Ruanda durch die Volksgerichte und das internationale Tribunal: Zeugen leugnen, Täter verweigern die Versöhnung, der Prozess der Wahrheitsfindung stagniert und schon wieder keimt Missgunst gegen die Opfer auf.


    Meine Meinung:

    Dies ist, wie auch schon das vorhergehende Buch "Ein Leben mehr", keine leichte Lektüre und ich konnte es auch nicht am Stück lesen. Im Gegensatz zu vielen anderen AutorInnen, die über den Genozid in Ruanda schreiben - ob selbst betroffen oder nicht - , legt Esther Mujawayo nicht vornehmlich Fakten dar, sondern schildert ungefiltert ihre Gefühle im Blick auf das entsetzliche Geschehen 1994 und seine Folgen bis in die Gegenwart dieses Buches. Während der schmerzvollen Suche nach den Leichnamen ihrer Schwester Stéphanie sowie weiterer Verwandter kommen auch viele andere Überlebende des Genozids zu Wort, die unter menschenunwürdigen Bedingungen und weiterhin unter dem Hohn und den Anfeindungen ihrer Nachbarn, der Mörder, leben müssen. Esther Mujawayo beschreibt dabei die Unmöglichkeit des persönlichen Vergebens und Heilens angesichts einer Gesellschaft, die weiterhin leugnet, verdrängt und lügt, obwohl Versöhnung so dringend vonnöten wäre. Ein dem Buch angehängtes Gespräch mit Simone Veil, Überlebender des Holocaust, führt die Dringlichkeit des Erinnerns an solche historischen Versagensmomente vor Augen, um den Nachkommenden ein Gespür für Menschlichkeit und Menschenwürde zu vermitteln.