Mit "Die Geschichte des Wassers" hat Maja Lunde nach "Die Geschichte der Bienen" den zweiten Teil des Klima-Quartetts geliefert.
In zwei Handlungssträngen und Zeitebenen begegnen wir einerseits Signe, eine siebzigjährige Umweltaktivistin, die sich mit ihrem Boot "Blau" auf den Weg nach Frankreich macht und sich gegen den Verkauf von Gletscherwasser an reiche arabische Länder egagiert. Andererseits erleben wir im Jahre 2041 mit David und Lou, die als Klimaflüchtlinge auf dem Weg nach Norden in die Wasserländer in einem Flüchtlingslager ankommen, aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der Wasserknappheit in vielen Ländern, die ja bereits heutzutage vielerorts sichtbar und spürbar ist.
Der Stil ist zwar flüssig und sprachlich nicht zu überfrachtet, aber einen richtigen Bezug konnte ich nicht zu allen Figuren aufbauen, auch wenn mir der Signe-Abschnitt von beiden Ebenen am besten gefallen hat, so bleiben die Personen doch nicht gänzlich greifbar.
Es gab spannende Passagen, die den Leser durch das Buch tragen, aber mir hätte etwas mehr Bezug zu Umweltthemen gefehlt, denn die Schicksale der Protagonisten waren dafür etwas zu sehr im Vordergrund als dass viel Platz für den Klimawandel und deren Folgen, wie die Wasserknappheit gewesen wäre.
Zwar werden die Auswirkungen in den David-Abschnitten angesprochen, aber in dem Maße, dass man es fast schon getrost außer Acht lassen konnte, leider. Vielleicht wird der Leser auch den deutschen Titel "Die Geschichte des Wassers" in die Irre geführt, denn dadurch erhofft man sich möglicherweise mehr und ist am Ende enttäuscht, anders wäre es gewesen, wenn der Verlag den Originaltitel genutzt hätte bzw. ihn übersetzt hätte.
Alles in allem ein interessantes und spannedes Buch, aber in Betracht des Problems, welches angesprochen wurde, kamen Ausführungen viel zu kurz und das Potenzial wurde nicht ausreichend ausgeschöpft.