The Shape of Water
Guillermo del Toro
ISBN: 978-3-426-42307-07
Droemer Knaur
426 Seiten, 16,99 Euro
Über den Autor: Guillermo del Toro wurde 1964 in Guadalajara, Mexiko, geboren, wo er auch die Filmschule besuchte. Heute zählt del Toro, der mit Werken wie „Pans Labyrinth“ und „Hellboy“ Filmgeschichte schrieb, zu den bekanntesten Regisseuren der Welt. Für „The Shape of Water“ wurde er 2017 bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Der Film wurde für 13 Oscars nominiert und hat 4 bekommen.
Amazon-Kurzbeschreibung: Ein geheimes US-Militärlabor 1963: Im streng gesicherten Labortrakt F-1 wird eine Kreatur aus dem Amazonas gefangen gehalten, deren Erforschung einen Durchbruch im Wettrüsten des Kalten Krieges liefern soll. Doch eines Nachts entdeckt die Reinigungskraft Elisa das Wesen, das halb Mann und halb Amphibie ist. Die stumme junge Frau tut etwas, woran noch kein Wissenschaftler gedacht hat: Sie bringt dem Wasserwesen die Gebärdensprache bei und beginnt so entgegen aller Regeln eine vorsichtige, geheime Freundschaft mit ihm. Als sie erfährt, dass das »Projekt« schon bald auf dem Seziertisch enden soll, muss Elisa alles riskieren, um ihren Freund zu retten…
Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht lesen, denn eine Bekannte, deren Meinung in Bezug auf Bücher ich oft teile, hatte den Film gesehen und gemeint, er sei voller Klischees und dem üblichen amerikanischen Kitsch. Dass ich es dann doch tat – reiner Zufall – warum ich darüber schreibe? Um mir selbst klar zu werden, was ich von dem Buch halten soll, denn ich bin immer noch unsicher, wie ich das einordnen kann und meist hilft es, darüber zu schreiben.
Del Toro hat ein Märchen für Erwachsene geschaffen. Seine Helden sind Außenseiter der Gesellschaft; Elisa, eine stumme junge Frau, die im Waisenhaus groß geworden ist, hat ihren Job im Forschungslabor ihrem Nachbarn Giles zu verdanken. Giles, ist ein Künstler, der sich nur sehr mühsam mit dem Verkauf einiger Werbebilder über Wasser halten kann und der seinen Job verloren hat, weil er bei einer Razzia in einer Schwulenbar erwischt wurde. Noch einen wichtigen Menschen gibt es in Elisas Leben und das ist Zelda, ihre Kollegin mit der sie zusammen in der Nachtschicht putzt. Zelda ist schwarz und das macht sie im Amerika der 60er ebenfalls zur Außenseiterin. Alle drei existieren so vor sich hin und haben sich mehr oder weniger in ihr Schicksal ergeben, bis Elisa und Zelda ein Labor putzen sollen, in dem sich ein geheimnisvolles Wesen aufhält. Niemand der Wissenschaftler denkt auch nur daran, mit der Kreatur zu kommunizieren, doch Elisa, die sich magisch von ihm angezogen fühlt, bringt ihm die Gebärdensprache bei.
Wie in jedem Märchen gibt es dann noch den Bösen und der hier ist abgrundtief böse. Strickland hat die Kreatur damals gejagt und eingefangen und soll nun dafür sorgen, dass sie getötet und seziert wird.
Damit sind schon einmal alle Voraussetzungen für eine spannende Geschichte geschaffen und del Toro gelingt die Umsetzung sehr gut. Er reiht viele kurze Kapitel aneinander, schenkt jeder seiner Figuren dieselbe Aufmerksamkeit und endet oft mit einem Cliffhanger. Man ahnt zwar schon was passieren wird, aber das ist nun mal im Märchen so. Trotzdem ist die Story niemals ermüdend, sondern teilweise extrem spannend und ja - es ist deutliches Kitsch-Potential vorhanden, doch ist das Ganze in sich stimmig und so verzeiht man es. Die Guten, das Böse, Spannung, Poesie und eine rasante Handlung machen dieses Märchen aus. Es hat mich gut unterhalten und somit seinen Zweck erfüllt. 7 Eulenpünktchen von mir dafür.