Näher als Du denkst - Elizabeth Musser

  • Titel: Näher als du denkst

    Autor: Elizabeth Musser

    Francke-Buchhandlung GmbH

    Paperback

    ISBN 978-3-86827-708-1

    396 Seiten

    erschienen: Januar 2018




    Klappentext:



    "Nachdem ihr Mann Stockton bei einem Autounfall ums Leben kam, versucht Nan sich und ihren drei Mädchen ein neues Leben aufzubauen. Dabei erhält sie ungefragt Unterstützung von Stocktons Kollege Travis. Eines Tages stößt Nan auf mysteriöse Notizen ihres Mannes, der sich als erfolgreicher Anwalt gegen Menschenhandel einsetzte. Zudem macht sie die Bekanntschaft der jungen CeeCee, die ihren Mann kurz vor seinem Tod um Hilfe gebeten hatte. CeeCees Leben und das Schicksal ihrer Vorfahrin Clara scheinen auf geheimnisvolle Weise mit Stocktons Familiengeschichte verbunden zu sein. In Nan wächst nach und nach der Verdacht, dass der Tod ihres Mannes kein bloßes Unglück war.
    Doch auf welche Weise sind Vergangenheit und Gegenwart miteinander verknüpft? Je mehr Nan versucht, das Rätsel zu entwirren, desto mehr geraten sie und ihre Kinder in Gefahr."



    Die Personen:



    Die Protagonistin in Näher als du denkst ist Nan. Nan ist eine junge Mutter von drei kleinen Töchtern und verwitwet. Ihr Mann Stockton kam bei einem Autounfall ums Leben.

    Nan ist als Lehrerin tätig und tut sich sehr schwer damit, Gott weiterhin zu vertrauen. Zu groß ist der Verlust, der Schmerz. Dennoch geht sie mit ihren Töchtern weiterhin zum Gottesdienst.


    Eine weitere wichtige Person in Näher als du denkst ist CeeCee. CeeCee ist ein Waisenmädchen. In ihren Adern fließt sowohl weißes als auch schwarzes Blut. Das sieht man an ihrer Hautfarbe. Über ihre Eltern weiß sie nicht viel. Nur, dass ihre Mutter bis zu ihrem Tod drogenabhängig war. Deshalb war sie in verschiedenen Pflegefamilien. Ihr einziger Besitz: ein Tagebuch ihrer Urururgroßmutter Clara.


    Clara ist die Hauptfigur der Vergangenheit. Clara ist auf einem Hof als Sklavin aufgewachsen.

    Ihr Glück war, dass die Frau des Hofbesitzers Clara ins Herz geschlossen hatte und dafür gesorgt hat, dass sie mit der Tochter des Hofbesitzers, Lina, befreundet ist.




    Wie kam es zu Näher als du denkst?



    Die Autorin Elizabeth Musser hat sich bei der Geschichte vom Leben inspirieren lassen.

    In Näher als du denkst geht es um den Glauben, um Ahnenforschung, um Sklaverei, um Menschenhandel.


    Elizabeth Musser glaubt nicht nur an Gott, sie bewundert ihn. Daher ist sie sehr behutsam im Umgang mit ihren Charakteren in Näher als du denkst und lässt ihnen den Freiraum an Gott zu glauben, sich aber auch mit Gott auseinanderzusetzen.


    Elizabeth Musser kommt in Näher als du denkst über die Ahnenforschung zur Sklaverei und dem heute immer noch existierenden Menschenhandel - der Sexsklaverei. Dabei drückt sie sich sehr zurückhaltend aus. Somit hat der Leser es selbst in der Hand, das Geschehen vor seinem inneren Auge erscheinen zu lassen.


    In Näher als du denkst bedient Elizabeth Musser sich für die Rückblenden aus einem ausgedachten Fundus an alten Briefen und Tagebucheinträgen. Dabei sind die Rückblenden so geschickt eingearbeitet, dass sie nicht die Geschichte der Jetzt-Zeit überlagern, sondern lediglich die Erzählung unterstützen.


    Elizabeth Musser war selbst in einer kleinen Organisation tätig, die sich um die Opfer von Menschenhandel einsetzt. Dabei zog sie bei Recherchearbeiten Parallelen zur Sklaverei im 19. Jahrhundert.


    Bei den Rückblenden in der Geschichte und dem Geschehen in der Jetzt-Zeit passt die Glaubwürdigkeit der Gesamthandlung immer zum Inhalt der Zeit und ist dem Alter der verschiedenen Charaktere angepasst. Auch wenn in Näher als du denkst so schwere Themen behandelt werden, lässt sich die Geschichte leicht lesen. Sie ist verständlich dargelegt und die Handlungen der Charaktere sind durchaus nachvollziehbar.



    Meine Meinung:



    Näher als du denkst hat mich von Anfang gefesselt.

    Bereits das Cover lockt mit seiner Ausstrahlung, auf dem eine junge Frau zur anderen Straßenseite auf ein Haus blickt. Außerdem interessiert mich, wie die junge Frau ihr Leben mit den drei Töchtern meistert, nachdem ihr Mann so plötzlich bei einem Unfall den Tod fand.

    Belohnt wurde ich mit einer komplexen Handlung um Sklaverei und Menschenhandel und Charakteren, die ich gerne länger begleitet hätte.

    Das Buch werde ich auf jeden Fall noch einmal zur Hand nehmen.



    Fazit:



    Das Buch ist für jeden geeignet, der sich mit dem Glauben an Gott und dem christlichen Gedanken auseinandersetzt und das ernste Thema um Sklaverei und Menschenhandel nicht scheut. Zudem ist es eine Familiengeschichte, die mehrere Generationen vereint und dabei flüssig und spannend geschrieben. Mich hat das Interesse an den Charakteren nie losgelassen. Und obwohl es viele Charaktere sind, so wusste ich doch immer, um wen es in der Geschichte gerade geht.


    Meine Kategorie: Lieblingsbücher


  • Nach dem tödlichen Autounfall ihres Mannes Stockton schlägt sich die Lehrerin Nan mit ihren drei Töchtern alleine durchs Leben.

    Beim Durchsehen von Stockons Sachen stößt sie auf eine Facebook-Nachricht der Schülerin CeeCee, die eine Kurzgeschichte für ein Schulprojekt schreibt. Durch CeeCee erfährt Nan, dass Stockons Ururgroßmutter und CeeCees Urururgroßmutter als Tochter des Slavenbesitzers bzw. als Sklavin auf derselben Plantage gelebt haben. Sie fängt an, die Tagebücher und Briefe aus der Vergangenheit zu lesen und muss feststellen, dass das Thema Menschenhandel heute noch aktuell ist und Stockon kurz vor seinem Tod eine erschreckende Entdeckung gemacht hat...

    Von Elizabeth Musser habe ich schon einige Bücher gelesen und war jedes mal begeistert. Auch nach diesem Roman bin ich beeindruckt, wie tiefgründig und einfühlsam die Autorin schreibt. Sogar die Nebencharaktere wirken interessant und lebendig. Trotz des leicht zu lesenden Schreibstils mit vielen Dialogen ist das Buch anspruchsvoll. Es fordert heraus über das Thema Diskriminierung nachzudenken und die Augen nicht vor dem zu verschließen, was direkt in unserem Umfeld passiert.

    Durch Briefe und Tagebucheinträge gibt es kurze Rückblicke in die Vergangenheit von Clara, die 1858 als Skalvin aus ihrem Leben berichtet. In ihrem Tagebuch beschreibt sie historische Ereignisse wie Terror, Hass und Gewalt zur Zeit der Rekonstruktion.

    Auch wenn die Themen "Skalverei" und "Prostitution" sehr bedrückend sind, ist das Buch von Hoffnung geprägt. Das liegt vor allem daran, dass sich die Charaktere immer wieder an Gott wenden und ihn um Hilfe bitten. Zugleich hat Nan, die ich als Charakter auf Anhieb mochte, große Schwierigkeiten mit dem Glauben. Sie hadert mit Gott, der ihren Mann hat sterben lassen und kann keinen Trost finden.

    Insgesamt ein sehr empfehlenswertes Buch, was nicht nur gute Unterhaltung ist, sondern den Leser persönlich weiter bringen kann und auf Menschenhandel zur heutigen Zeit aufmerksam macht.