'Der begrabene Riese' - Seiten 001 - 062

  • Die Bücher sind sehr unterschiedlich. Während "Die Nebel von Avalon" in einer für mein Empfinden künstlichen alltertümlichen Sprache geschrieben ist, ist dieses Buch nicht künstlich der Zeit angepasst, sondern ist einfach wunderschön. Das zeitliche Setting spielt hier eine untergeordnete Rolle, finde ich.

    Ich bin noch nicht mit dem Abschnitt fertig, aber das kann ich bestätigen.

    Ich habe vor vielen Jahren eine ganze Menge Artus- bzw. Avalon-Adaptionen und Romane, die zu der Zeit handeln gelesen. Die Nebel, die Atmosphäre und das Mystische sind nicht allein auf Marion Zimmer Bradleys Buch beschränkt, sondern sind fester Bestandteil dieser uralten Sage.

    Ich denke, dass es das ist, was Alice meint.


    Und so sagenhaft schön schreibt Ishiguro. Das ist mit MZB nicht vergleichbar. Da kann sie nicht mithalten.

  • Ob sich die Männer damals mehr angestrengt haben als die Frauen glaube ich nicht. Feldarbeit war ja auch Frauensache, denke beide Geschlechter hatten es körperlich vergleichsweise schwer. Ob Frauen länger als ihre Männer gelebt haben, wenn sie Jugend und Geburten überleben, keine Ahnung. Gefühlt würde ich denken es gleicht sich aus. Auch im Krieg waren die Frauen ja nicht gut dran, wenn der Krieg bei Ihnen vor Ort war.


    Die Erklärung kam mir auch, ich finde sie nur nicht passend. Vor allem, da in dem Gespräch nicht einmal ein zurück bleibender Mann erwähnt wurde. Schauen wir mal wie es sich entwickelt, falls der Fährmann überhaupt nochmal vorkommt. Ich starte jetzt mit Teil 2.

  • Ich habe vor vielen Jahren eine ganze Menge Artus- bzw. Avalon-Adaptionen und Romane, die zu der Zeit handeln gelesen. Die Nebel, die Atmosphäre und das Mystische sind nicht allein auf Marion Zimmer Bradleys Buch beschränkt, sondern sind fester Bestandteil dieser uralten Sage.

    Ich denke, dass es das ist, was Alice meint.


    Und so sagenhaft schön schreibt Ishiguro. Das ist mit MZB nicht vergleichbar. Da kann sie nicht mithalten.

    Es ist viele Jahre her, dass ich MZB gelesen habe, aber du hast Recht, man kann die beiden Autoren nicht vergleichen.

    Ishiguro schreibt einfach sagenhaft, dicht und lebendig, obwohl ich sagen muss, dass mich die Rückblenden, die er macht, immer mal irritieren. Da wird erst von einer Begebenheit gesprochen und davon erzählt wird erst später. Das kenne ich schon aus anderen Büchern von ihm. Ich denke an so einer Stelle immer, ich hätte etwas vergessen oder überlesen.:wow


    Ich bekomme gerade Lust, die "Nebel von Avalon" noch mal zu lesen, nach vielleicht 27 Jahren.

  • Ich bin noch mitten im ersten Abschnitt, aber diese Kerzensymbolik geht mir nicht aus dem Kopf. Ich glaube nicht, dass es mit Feuergefahr oder Rauchvergiftung zu rechtfertigen ist, dass gerade die beiden Alten keine Kerze bekommen. Das kann ja bei allen anderen auch passieren.

    Es ist für mich eher ein Symbol der Unterdrückung, weil die beiden nicht in die dörfliche Gemeinschaft zu passen scheinen. Das zeigt sich ja auch in der Auflehnung gegenüber den Regeln, als Beatrice mit der Frau spricht, was den anderen gar nicht passt. Und auch, dass die beiden gewisse Erinnerungen haben, wenn diese auch nur immer wieder, und bruchstückhaft auftauchen. Das könnte eine gewisse Gefahr für das Dorf bedeuten, wenn man auch noch nicht weiß, in welcher Weise und wen es gefährdet. Aber das Kind ruft und ich bin wieder weg.

  • Es ist für mich eher ein Symbol der Unterdrückung, weil die beiden nicht in die dörfliche Gemeinschaft zu passen scheinen. Das zeigt sich ja auch in der Auflehnung gegenüber den Regeln, als Beatrice mit der Frau spricht, was den anderen gar nicht passt.

    :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe das erste Kapitel jetzt gelesen und auch dort ist die Kerze ja schon ein Thema. Ich weiß also noch nicht, was danach kommt und meine ersten Gedanken dazu, sind vielleicht falsch.

    Wenn ich das richtig lese, sind die beiden nicht nur "anders", weil sie sich erinnern können bzw. nicht alles verdrängen, sondern sie sind auch die ältesten Mitglieder dieser Gemeinschaft. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das miteinander zusammenhängt.

    Denn je älter man wird, desto wichtiger werden Erinnerungen und sie kommen, ob man sie will oder nicht.

    Für mich ist die Kerze deshalb auch eine starke Metapher oder Symbol. Sie sollen aus mir noch völlig unbekannten Gründen daran gehindert werden, "Licht ins Dunkle zu bringen". Das passt zu dem Nebel, der für mich für den "Schleier des Vergessens" steht.


    Irgend etwas wird in dieser Gemeinschaft verdrängt. Zuerst fallen mir da natürlich die keltischen Gottheiten ein. Das Christentum ist ja noch jung, die römische Besatzung noch nicht lange vorbei. "Das dunkle Zeitalter", über das man nicht so sehr viel weiß, dürfte hier die Zeit der Handlung sein. Ich kann noch nicht ausmachen, ob das Buch vor oder schon während der Eroberungs- und Raubzüge der Sachsen handelt. Es gibt also unzählige Möglichkeiten, welche schrecklichen Erlebnisse diese Gemeinschaft dazu gebracht hat, sich hinter dem Nebel zu verstecken und dies zu verdrängen. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass junge Leute daran gehindert werden sollen, die Gemeinschaft zu verlassen und zu erkunden, was sonst noch so auf der Welt los ist.

  • "Das dunkle Zeitalter", über das man nicht so sehr viel weiß, dürfte hier die Zeit der Handlung sein.

    Was ist das für eine Zeit? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Zumindest passt "Das dunkle Zeitalter" und der Nebel des Vergessens super zusammen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Was ist das für eine Zeit? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Zumindest passt "Das dunkle Zeitalter" und der Nebel des Vergessens super zusammen.

    So nennt man die Zeit nach der römischen Besatzung. Wenn ich mich richtig erinnere (ich suche gleich mal was im Netz), wird es so genannt, weil sehr wenig über diese Zeit bekannt ist. Grob gesagt gibt es über die römische Besatzung recht viele Quellen, über die Zeit danach kaum. Man findet dann erst ein paar Jahunderte später etwas zur britannischen Geschichte.

    Nach den Römern kamen dann Angeln, Sachsen usw. und eroberten nach und nach die Insel für sich.

  • Bei Wikipedia habe ich dies hier gefunden: klick

    Und ich habe beim Suchen gelernt, dass der Begriff "dunkle Zeitalter" oder "dunkle Jahrhunderte" allgemein für Zeiten benutzt wird, über die wenig überliefert ist.

    Danke! Sehr interessant.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bei Wikipedia habe ich dies hier gefunden: klick

    Und ich habe beim Suchen gelernt, dass der Begriff "dunkle Zeitalter" oder "dunkle Jahrhunderte" allgemein für Zeiten benutzt wird, über die wenig überliefert ist.

    Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen Link! Ich hab mir beim Lesen die ganze Zeit gedacht, ich muss mal nachlesen, wie die historischen Verhältnisse damals waren. Aber das ist gar nicht so einfach. Dein Link kam gerade zur rechten Zeit. :wave


    Im nächsten Abschnitt wird es geschichtlich noch viel interessanter - deswegen dort mehr davon.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen Link! Ich hab mir beim Lesen die ganze Zeit gedacht, ich muss mal nachlesen, wie die historischen Verhältnisse damals waren. Aber das ist gar nicht so einfach. Dein Link kam gerade zur rechten Zeit. :wave

    Ja , danke dafür. Ich habe mir so Gedanken gemacht, ob das Christentum zu der Zeit schon Einzug gehalten hat. Denn einmal erwähnt Beatrice den Herrn Jesu.


    Deine Ausführung zum "Schleier des Vergessens" Saiya kann ich gut nachvollziehen.

  • Ich habe mir gerade überlegt, ob ich das Buch (falls es das als Hörbuch gibt) nachdem alle Gelsen haben, noch mal hören möchte. Ihr macht euch so großartige Gedanken, auf die ich nie gekommen wäre. Da macht es Sinn, das Buch noch mal mit anderen Augen oder Ohren zu konsumieren. Danke für all eure Gedanken - jetzt schon.

  • Denn je älter man wird, desto wichtiger werden Erinnerungen und sie kommen, ob man sie will oder nicht.

    Für mich ist die Kerze deshalb auch eine starke Metapher oder Symbol. Sie sollen aus mir noch völlig unbekannten Gründen daran gehindert werden, "Licht ins Dunkle zu bringen". Das passt zu dem Nebel, der für mich für den "Schleier des Vergessens" steht.

    Das passt für mich sehr gut. Ich denke auch, dass es zumindest zum Teil mit ihrem Alter zu tun hat.

    Das was sie vor sich haben, ist weniger als das, was hinter ihnen liegt. Deshalb sind die Erinnerungen auch so wichtig. Sie bergen das ganze Leben.

    So wie sie ihre Kammer nicht erhellen sollen, so soll auch ihr Gedächtnis nicht hell und klar werden.


    Vielen Dank für die interessanten historischen Einblicke!:anbet