'Der begrabene Riese' - Seiten 345 - Ende

  • Bei dieser Leserunde fand ich es übrigens besonders schwierig, mich bei den früheren Kapiteln noch einzuklinken, einfach weil ich Angst hatte, etwas zu verraten, was noch nicht bekannt ist.


    :write  :write  :write


    Ich fand es durch die vielen Rückblenden und das nicht-lineare Erzählen auch extrem schwierig, den Überblick zu behalten, was in welchem Abschnitt schon passiert oder noch nicht passiert ist.

  • Ich fand das Buch aber auch wegen der Rückblenden und den unterschiedlichen Erzählperspektiven sehr ansprechend, dadurch war es zum einen abwechslungsreicher, aber auch mystischer.


    Der letzte Abschnitt war für mich der beste vom ganzen Buch. Wie im vorherigen vermutet wurde alles zusammengeführt. Es gab aber neue Erkenntnisse, warum der Schatten weg muss (die fehlenden Eltern, die ihre Kinder vergessen haben), mit der Ziege einen fast schon naiven Versuch Querig zu töten und dann natürlich das Zusammentreffen der 5. Ich habe mich gewundert, dass die Kämpfe jeweils so kurz sind, bei einigen längeren Schilderungen vorher. Gerade der Kampf zwischen Querig und Wistan.


    Schön finde ich die offenen Stellen. Wie wird sich Edwin entwickeln? Überragt der Hass oder erinnert er sich immer an dqd alte nette Paar und kann differenzieren? Auch Wistan scheint wieder vom Hass abweichen zu wollen. Und wie entscheidet sich Axl? Wartet er am Ufer oder lebt er noch eine Weile? Finden die beiden nach dem Tod zusammen? Finden sie ihren Sohn? Alles Fragen, die offen besser zum Buch passen als geschlossen finde ich.


    Das letzte Kapitel war wirklich grandios. Das muss einfach hervorgehoben werden. Das der Sohn tot ist wurde ja öfter vermutet. Das es eine Reise ins Jenseits ist hatte ja auch schon wer von euch geschrieben, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber die Art und Weise wie Ishiguro es gelöst hat. Einfach toll.


    Und mein Leseverlauf noch:


  • Das letzte Kapitel war wirklich grandios. Das muss einfach hervorgehoben werden. Das der Sohn tot ist wurde ja öfter vermutet. Das es eine Reise ins Jenseits ist hatte ja auch schon wer von euch geschrieben, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber die Art und Weise wie Ishiguro es gelöst hat. Einfach toll.

    :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich fand das Buch aber auch wegen der Rückblenden und den unterschiedlichen Erzählperspektiven sehr ansprechend, dadurch war es zum einen abwechslungsreicher, aber auch mystischer.


    Ich meinte auch nicht, dass mich das grundsätzlich gestört hätte, sondern einfach, dass dadurch die Behandlung in der Leserunde erschwert wurde.

  • Das letzte Kapitel war wirklich grandios. Das muss einfach hervorgehoben werden. Das der Sohn tot ist wurde ja öfter vermutet. Das es eine Reise ins Jenseits ist hatte ja auch schon wer von euch geschrieben, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber die Art und Weise wie Ishiguro es gelöst hat. Einfach toll.

    :write

    Das sehe ich auch so. Es hat mich mit dem, was mich am Buch gestört hat versöhnt.


    Ob es richtig war, den begrabenen Riesen zu wecken? Da bin ich mir nicht sicher.

    Ich finde aber, dass es falsch war, ihn einzuschläfern. Aus machterhaltenden Motiven wurde ein guter Friede gebrochen, dies zu verschleiern, muss zu noch mehr Leid führen. Das kann man nicht ewig verbergen.

  • Gerade Bücher, die ganz unterschiedlich angegangen und verstanden werden können, lese ich gerne in der Leserunde. Wenn sich ohnehin alle einig sind - egal ob positiv oder negativ - kommt der Austausch manchmal ein wenig kurz, einfach weil es nicht viel zu sagen gibt.

    Das ist hier ganz anders. Und jede Lesart hat ihre Berechtigung.


    Eine Frage habe ich noch: meint ihr, es ist immer der gleiche Erzähler? Von Anfang bis Ende? Wechselt er?

    :write

    Deshalb mag ich Querbeet-Runden! :-]

  • Wir haben uns ja über den Sinn der Szene zwischen Edwin und dem befreiten Mädchen Gedanken gemacht. Inzwischen habe ich die Seite 284 wiedergefunden, wo er sich die Befreiung seiner Mutter zurecht phantasiert. Das hat doch ziemlich starke Ähnlichkeit mit dieser Szene und ich frage mich, ob das die ganze Zeit eigentlich nur eine Vermischung oder Wunschvorstellung war. So würde die Szene wenigstens einen Sinn machen.


    Ihr merkt, das Buch beschäftigt mich noch immer.

  • Wir haben uns ja über den Sinn der Szene zwischen Edwin und dem befreiten Mädchen Gedanken gemacht. Inzwischen habe ich die Seite 284 wiedergefunden, wo er sich die Befreiung seiner Mutter zurecht phantasiert. Das hat doch ziemlich starke Ähnlichkeit mit dieser Szene und ich frage mich, ob das die ganze Zeit eigentlich nur eine Vermischung oder Wunschvorstellung war. So würde die Szene wenigstens einen Sinn machen.

    Das kann ich mir vorstellen. Gut, Rumpi!

    Seine Mutter wurde ihm als Kind genommen. Sicher mischen sich seine damaligen Eindrücke mit vielem, was er nachher noch erlebte und aus was sich seine Erfahrungen bildeten

  • Ob es richtig war, den begrabenen Riesen zu wecken? Da bin ich mir nicht sicher.

    Ich finde aber, dass es falsch war, ihn einzuschläfern. Aus machterhaltenden Motiven wurde ein guter Friede gebrochen, dies zu verschleiern, muss zu noch mehr Leid führen. Das kann man nicht ewig verbergen.

    Genau so sehe ich es auch.

    Man kann nichts verbergen, was so sehr in der Natur des Menschen liegt.

    Und siehe da: Kaum weicht der Nebel, kommen alle Erinnerungen, alles Leid, der Hass und die Furcht vor Gewalt und Fremdheit wieder auf

  • Ich bin nun auch fertig.

    Den letzten Abschnitt fand ich auch sehr schön und vor allem poetisch. Obwohl ich diese Insel alles andere als tröstlich und schön finde, ausgenommen für Beatrice und Axl. Es fällt mir schwer, an ein Jenseits zu glauben. Aber die Vorstellung, dass es so etwas gibt, ich dort aber völlig allein sein werde, das ist eine Horrorvorstellung für mich. Da schon lieber ewiges Vergessen.


    Das Vergessen ist ja ein immer wiederkehrendes Motiv des Buches. Und wie ich schon gleich vermutet habe: Vergeben und Vergessen liegen so dicht nebeneinander, dass Vergessen nicht immer schlecht ist.


    Habt ihr die Symbolik des Weißdornbusches bemerkt? Der Weißdorn spielt in einigen Märchen und Sagen eine wichtige Rolle: die des Schlafes, des Vergessens. Beispiele: Dornröschen schläft hinter einer Weißdornhecke, die Walküre Brunhilde wird von Vater Odin hinter einer Weißdornhecke verborgen, Merlin schläft im Schatten des Weißdorns seinen Schlaf des Vergessens und vielleicht Wiedererwachens. Solche Details gefallen mit.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Was meint ihr: Kommt der Fährmann zurück um Axl auch abzuholen? Oder spielt das gar keine Rolle mehr? Ein eigenartiges Ende.

    Ich glaube sicher, dass Axl irgendwann einmal vom Fährmann abgeholt wird, wenn auch nicht sofort.

    Ja, das war wirklich eine Überraschung, dass dieser Fährmann als Erzähler fungiert.


    Und die Aktualität des "begrabenen Riesen" wird mir jeden Tag deutlicher. Eigentlich hatte ich ja gehofft, Der Kampf geht anders aus, da ja immer, in Gawains Sinnieren,auf die schwache linke Seite hingewiesen wurde, bzw. Gawain sich das wohl zur Hoffnung gemacht hatte, ihn deshalb besiegen zu können.

  • Ich habe diese Leserunde ja nur im Stillen verfolgt. Ich bin aber auch gestern mit dem Buch fertig geworden und wollte hier nur schnell noch schreiben, dass ich restlos begeistert davon bin.:anbet

    Für mich war es ja das erste Buch des Autors und ich war sehr gespannt darauf.

    Ishiguro hat mich hier sowohl mit seiner tollen Sprache als auch mit der sagenhaften Geschichte wirklich überzeugen können.

    Ich habe bestimmt nicht alle Symbole verstanden, die hier in der Geschichte vorkamen. Aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Für mich war die Atmosphäre in dem Buch so packend und intensiv und wunderschön. Ein echtes Highlight ! Ich bin mir sicher, dass ich das Buch noch einmal lesen werde. ich denke, beim zweitenmal Lesen wird man bestimmt noch viele Sachen darin entdecken, die mir beim ersten mal nicht aufgefallen sind.

    Ich bin froh, durch diese Leserunde diesen Autor kennengelern zu haben. Das nächst Buch von ihm (Was vom Tage übrig blieb) liegt hier schon bereit.:)

  • Ich habe diese Leserunde ja nur im Stillen verfolgt. Ich bin aber auch gestern mit dem Buch fertig geworden und wollte hier nur schnell noch schreiben, dass ich restlos begeistert davon bin.:anbet

    Für mich war es ja das erste Buch des Autors und ich war sehr gespannt darauf.

    Ishiguro hat mich hier sowohl mit seiner tollen Sprache als auch mit der sagenhaften Geschichte wirklich überzeugen können.

    Ich habe bestimmt nicht alle Symbole verstanden, die hier in der Geschichte vorkamen. Aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Für mich war die Atmosphäre in dem Buch so packend und intensiv und wunderschön. Ein echtes Highlight ! Ich bin mir sicher, dass ich das Buch noch einmal lesen werde. ich denke, beim zweitenmal Lesen wird man bestimmt noch viele Sachen darin entdecken, die mir beim ersten mal nicht aufgefallen sind.

    Ich bin froh, durch diese Leserunde diesen Autor kennengelern zu haben. Das nächst Buch von ihm (Was vom Tage übrig blieb) liegt hier schon bereit.:)

    "Was vom Tage übrig blieb" ist ein ganz wunderbares Buch! Viel Freude damit! Ich möchte auch noch was von Ishiguro lesen.

  • Ich bin froh, durch diese Leserunde diesen Autor kennengelern zu haben. Das nächst Buch von ihm (Was vom Tage übrig blieb) liegt hier schon bereit.

    Dazu hatten wir eine interessante LR. Ich mochte das Buch sehr. Viel Spaß!

    "Was vom Tage übrig blieb" ist ein ganz wunderbares Buch! Viel Freude damit! Ich möchte auch noch was von Ishiguro lesen.

    Ich habe noch "Alles, was wir geben mussten" hier stehen. Wollen wir es zusammen lesen? Bei Querbeet ginge es ja erst nächstes Jahr. Oder in einer der Lücken, die wir gelassen haben.;)