Margareta Magnusson: Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen
Verlag: S. FISCHER 2018. 160 Seiten
ISBN-10: 3103973233
ISBN-13: 978-3103973235. 18€
Verlagstext
Wenn man darüber nachdenkt, was einmal bleiben soll, kommt das Leben jetzt in Ordnung. Frau Magnusson zeigt wie!
In Schweden gibt es eine Tradition, die sich Döstädning nennt – die Kunst die Dinge des Lebens zu ordnen. Es geht darum, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, darüber nachzudenken, was man bewahren und weitergeben möchte. Keiner weiß darüber mehr als die über achtzigjährige Margareta Magnusson. Sie hat für sich bewusst entschieden, was sie weitergeben will und was dem Vergessen anheimfallen soll und dies in ihrem Buch »Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen« festgehalten. Ob es sich um Erbstücke, Familiengeheimnisse oder den Facebook-Account handelt, sie weiß, wie man damit umgehen muss. Egal in welchem Alter man sich befindet, Frau Magnusson hilft uns lebensklug und charmant. Sie weiß, wie wir uns das Leben einfacher machen können. Denn wenn man an das denkt, was über den Tod hinaus bleiben soll, kommt überraschenderweise das Leben in Ordnung.
Die Autorin
Sie ist die Expertin, wenn es um Döstädning geht, die Kunst sein Leben in Ordnung zu bringen. Margareta Magnusson hat bei sich schon aufgeräumt und stand mit Rat und Tat vielen Freunden und ihren fünf Kindern zur Seite. Geboren wurde sie in einer Silvesternacht in Göteborg, zog 17 Mal um und wohnte auf der ganzen Welt. Nach eigener Aussage ist sie zwischen 80 und 100 Jahre alt. Sie studierte am Beckman’s College of Design in Stockholm und ihre graphischen Arbeiten wurden in zahlreichen Galerien weltweit ausgestellt.
Inhalt
Margareta Magnusson hat in jüngeren Jahren einen Haushalt mit 5 Kindern gemanagt, ihre Familie hat Jahre im Ausland gelebt und einige ihrer Kinder leben heute wieder im Ausland. In Fragen der Organisation kann ihr vermutlich niemand etwas vormachen. Dennoch hat es rund ein Jahr gedauert, bis sie nach dem Tod ihres Mannes einen großen Haushalt mit Garten, Boot und Werkzeugschuppen so weit verkleinert hatte, dass sie allein in eine kleine Wohnung ziehen und darin mit über 80 Jahren den Überblick behalten kann. Das Aufräumen und Reinemachen stand bei ihr unter dem Motto, dass die Last der Haushaltsauflösung nach ihrem Tod ihre Kinder später möglichst wenig belasten sollte. Mit einer rührend optimistischen Grundeinstellung nimmt Frau Magnusson von Dingen Abschied, die ihr einmal gute Dienste leisteten, heute (in dieser Menge) jedoch nicht mehr unterzubringen sind. Nicht mehr Geschirr besitzen als Stühle am Esstisch stehen, ist z. B. ihre Devise für ihr Alter. Am liebsten soll die Vereinfachung anderen Menschen Freude machen, z. B. wenn junge Nachbarn sich Qualitätswerkzeug aus Herrn Magnussons Werkstatt aussuchen dürfen, das sie sich vermutlich selbst nicht leisten können. Zumutungen der modernen Gesellschaft sind Margareta Magnusson dabei völlig bewusst, z. B. das digitale Erbe, ein Verzeichnis der Passwörter oder dass Briefe, Fotos u. a. Zeitzeugnisse ihre Empfänger erst erfreuen können, wenn sie für sie lesbar oder abspielbar sind. Trotzdem empfiehlt sie in einem ihrer Kernsätze, zuerst große Möbel wegzugeben und dann erst den Inhalt zu verschenken. Das hätte ich vermutlich anders herum organisiert. Vermutlich fällt Magnusson die Verkleinerung ihres Haushalts deshalb leicht, weil sie als Künstlerin ihre Bilder schon immer weggegeben hat.
Fazit
Frau Magnussons Ermutigung, für sich selbst und die Erben einen übersichtlichen Haushalt zu organisieren, vermittelt eine positive Grundeinstellung. Sie selbst hat es geschafft, ihren Haushalt zu verkleinern und sie betont, dass es keine Schande ist, professionelle Hilfe beim Entrümpeln, Verschenken und Verkaufen in Anspruch zu nehmen. Mit weißer Bauchbinde in Lackoptik und goldener Schrift liegt hier ein elegantes Buch vor, das sich mit gutem Gewissen verschenken lässt.
9 von 10 Punkten