Titel: Internat
Autor: Serhij Zhadan
Übersetzt aus dem Ukrainischen von Juri Durkot und Sabine Stöhr
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: März 2018
Seitenzahl: 300
ISBN-10: 3518428055
ISBN-13: 978-3518428054
Preis: 22.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
Ein junger Lehrer will seinen 13-jährigen Neffen aus dem Internat am anderen Ende der Stadt nach Hause holen. Die Schule, in der seine berufstätige Schwester ihren Sohn "geparkt" hat, ist unter Beschuss geraten und bietet keine Sicherheit mehr. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag. Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, öfter als am Tag zuvor. Paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf, apathische Menschen stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.
Der Autor:
Serhij Zhadan, geb. 1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw.
Meine Meinung:
Lesenswert, beeindruckend. Der Autor spricht eine klare, nichts beschönigende Sprache. Und daher wirkt dieser Roman auch durch und durch authentisch. Weder findet man hier eine verlogene Kriegsromantik, noch ein Schönreden des Agressors.
Realismus ist Trumpf in diesem Buch.
Und wenn man die Reden und Äußerungen der Politik dagegenstellt, dann sieht man, wir armselig doch die Politik wirklich ist. Scheinheiligkeit und Anbiederung regiert.
Dieses Buch macht eines sehr deutlich: Krieg ist immer scheiße! Wobei er leider manchmal aus vielerlei Gründen nicht zu verhindern ist. Kein Buch für romantisierende Pazifisten und Realitätsleugner – vielmehr ein Buch für die Menschen, die wissen, dass der Mensch im Grund schwach und abgrundtief schlecht ist.
Lesenswert diese Stimme aus der Ukraine. 7 Punkte.