Ein Festtag - Graham Swift

  • Titel: Ein Festtag

    Autor: Graham Swift

    Übersetzung: aus dem Englischen von Susanne Höbel

    Originalausgabe: Mothering Sunday

    Gattung: Roman

    Seiten: 142

    Verlag: dtv (2017)

    ISBN: 978-3-423-28110-2


    Klappentext:
    „Und wie lange würde es dauern, bis das Verzeichnis aller Momente mit ihr…? Bis dieser Tag verblassen würde?“


    Jane, das junge Dienstmädchen von Beechwood, und Paul, der Spross aus begütertem Haus, haben ein Verhältnis. Heimliche Botschaften, verschwiegene Treffen, doch heute, an diesem sonnigen Märzsonntag 1924, darf Jane – Familie und Dienerschaft sind ausgeflogen – ihr Fahrrad einfach an der Hausmauer des Anwesens lehnen, durchs Hauptportal herein und ins Bett ihres Geliebten kommen. Ein erstes und ein letztes Mal, denn Paul wird bald – standesgemäß – heiraten.


    Später, gegen Mittag, wird sie leichtfüßig und nackt durch das weitläufige Haus steifen, beseelt von der rauschhaften Innigkeit dieses herausgehobenen Morgens und nicht ahnend, dass ihr Leben am Ende des Tages zu zerbrechen droht.


    Viele Jahrzehnte später blickt sie zurück und erzählt: von einer Tragödie und zugleich von einer wundersamen Entfaltung. Schwebend verschränkt Swift Gegenwart und Vergangenheit, erzählt fein und makellos von einem Leben – dem Leben einer Schriftstellerin -, in dem alle Grenzen bedeutungslos wurden. Schillernd, unerhört und sinnlich.


    Informationen über den Autor (Klappentext):

    Graham Swift, geboren 1949 in London, wo er auch heute lebt. Nach dem Studium in Cambridge arbeitet er zunächst als Lehrer. Seit seinem Roman ‚Wasserland‘, der mit Jeremy Irons verfilmt wurde, zählt er zu den Stars der britischen Gegenwartsliteratur. ‚Letzte Runde‘, wurde 1996 mit dem Man Booker-Prize ausgezeichnet und, hochkarätig besetzt, von Fred Schepisi verfilmt. Zuletzt erschien der hochgelobte Erzählungsband ‚England und andere Stories‘. ‚Mothering Sunday‘, in siebzehn Sprachen übersetzt, wurde enthusiastisch als sein herausragendes Werk gefeiert und auf Anhieb ein internationaler Bestseller.


    Informationen zur Übersetzerin (Klappentext):

    Susanne Höbel, geboren 1953, lebt in Südengland und arbeitet seit über zwanzig Jahren als Übersetzerin englischer und amerikanischer Literatur. Sie wurde vielfach ausgezeichnet. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören neben Graham Swift Nadine Gordimer, John Updike, Nicholson Baker, William Faulkner und Ayana Mathis.


    Meine Eindrücke:

    Dieses dünne Buch hat keine Kapitel, sondern besteht aus ganz vielen Abschnitten, die sich von einer halben Seite bis zu mehreren Seiten erstrecken.

    Jane ist 90 Jahre alt und erzählt in einem Interview etwas aus ihrer Vergangenheit. Alles, was sie erzählt, spielte sich zu 98% am 30. März 1924, ein Muttertag, ab. Man sollte nicht viel Handlung und Spannung erwarten. Es passiert zwar im Ganzen so einiges und auch unerhörtes. Aber alles ist für mich mit wenig Spannung erzählt. Denn durch den Klappentext weiß man schon fast alles, um was es geht.

    Am Anfang macht der Erzähler sehr viele Zeitsprünge. Er greift etwas vor, um im nächsten Abschnitt die Lücke ein wenig aufzufüllen. Dann greift er wieder mehr zurück. Wieder vor. Wieder Lücken füllen. Aber ich kam da nicht durcheinander. Denn schließlich wurde einem schon die Rahmenhandlung gegeben, nur inhaltlich wird das ganze Geschehen Stück für Stück aufgedeckt. Wenn es dann aber zur Tragödie kommt, gibt es keine wechselnden Zeitsprünge mehr.

    Ich persönlich fand es ganz angenehm zu lesen. Allerdings habe ich gewiss nicht die Ader, um zu verstehen, was der Autor mir mit diesem Buch sagen will. Nur durch Zufall habe ich überhaupt zum ersten Mal ein Buch von ihm gelesen. Vielleicht ist es ja ein Buch, das einfach nur mal in Ruhe erzählt. Und dass es so ruhig ist, ist schon erstaunlich. Denn wenn ich so darüber nachdenke, ist es schon erschütternd, was da so an einem Tag passiert.

    Außerdem muss ich noch anmerken, dass dieses Buch schon eine außergewöhnliche Kunst ist. In mir kam beim Lesen immer wieder das Gefühl auf, das ich habe, wenn ich hoher, komplizierter oder anspruchsvoller Kunst begegne. Aber mir fehlt, wie gesagt, die Ader, um damit etwas anfangen zu können.


    Es hat mir auch noch gut gefallen, dass so manches sehr detailreich geschildert wurde; z.B. die Gegenstände oder die Gedanken von Jane.


    Wie soll ich es sagen…Als ich das Buch beendet hatte, dachte ich eigentlich nicht mehr darüber nach, was geschehen war, wie bei anderen Büchern. Aber ich würde jetzt nicht behaupten, dass man mit diesem Buch seine Zeit verschwendet.


    Es liest sich gut.


    Eulenpunkte kann ich hier nicht vergeben. Ich schwanke zwischen 6 und 9 Punkten hin und her.


    ASIN/ISBN: 3423281103

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

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