A. J. Finn: The Woman in the Window [deutsch]

  • A. J. Finn: The Woman in the Window

    Blanvalet Verlag (19. März 2018). 544 Seiten

    ISBN-10: 3764506415

    ISBN-13: 978-3764506414. 15€

    Originaltitel: The Woman in the Window

    Übersetzer: Christoph Göhler


    Verlagstext

    Anna Fox lebt allein. Ihr schönes großes Haus in New York wirkt leer. Trotzdem verlässt sie nach einem traumatischen Erlebnis ihre vier Wände nicht mehr. Anna verbringt ihre Tage damit, mit Fremden online zu chatten, zu viel zu trinken – und ihre Nachbarn durchs Fenster zu beobachten. Bis eines Tages die Russels ins Haus gegenüber einziehen – Vater, Mutter und Sohn. Bei dem Anblick vermisst Anna mehr denn je ihr früheres Leben, vor allem, als die neue Nachbarin sie besucht. Kurze Zeit später wird sie Zeugin eines brutalen Überfalls. Sie will helfen. Doch sie traut sich nach wie vor nicht, das Haus zu verlassen. Die Panik holt sie ein. Ihr wird schwarz vor Augen. Als sie aus ihrer Ohnmacht erwacht, will ihr niemand glauben. Angeblich ist nichts passiert ...


    Der Autor

    A. J. Finn hat für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften geschrieben – u.a. für die »Los Angeles Times«, »Washington Post« und das »Times Literary Supplement (UK)«. Er ist in New York geboren, hat aber zehn Jahre in England gelebt, bevor er nach New York zurückkehrte. Sein Debütroman »The Woman in the Window« sorgte vor Veröffentlichung weltweit für Furore, wird in 38 Sprachen übersetzt und derzeit von Fox verfilmt.


    Inhalt

    Eine Frau beobachtet ihre Nachbarn in den gegenüberliegenden Häusern in Harlem durch ein Teleobjektiv. Sie weiß alles über sie, hat sämtliche Möglichkeiten des Internetzeitalters ausgenutzt, um Informationen zu sammeln. Sie selbst lebt entfernt von Mann und Kind, kann das Haus nicht verlassen, lässt sich ins Haus liefern was sie braucht. - Den Moment, in dem in einem Thriller noch alle Interpretationsmöglichkeiten vor mir liegen, mag ich sehr. Anna Fox könnte an den Rollstuhl gefesselt sein oder unter einer ansteckenden Krankheit leiden. Wenn Anna selbst nichts entgeht, was in den Nachbarhäusern passiert, könnte sie umgekehrt von dort auch beobachtet werden. Sie könnte ihre Nachbarn mit ihrem Wissen erpressen, aber auch selbst zum Opfer werden. Anna ist körperlich versehrt und traumatisiert, sie leidet unter Agoraphobie, ein Psychotherapeut kommt regelmäßig zu ihr nachhause. Das Souterrain des mehrstöckigen Hauses ist an David vermietet, einen jungen Mann mit handwerklichen Talenten, der Anna behilflich ist. Im Internet baut sie sich ein zweites Leben auf, sie spielt dort Schach, lernt Französisch und übernimmt in der online-Selbsthilfegruppe AGORA für Menschen mit Agoraphobie eine Therapeutenrolle für Leidensgenossen.


    Fazit

    Relativ bald musste ich an Annas Urteilsfähigkeit zweifeln und meine Angst wuchs, dass sie sich selbst in Gefahr bringen wird, weil sie den Bezug zu realen Personen verloren hat – und weil sie diverse Psychopharmaka mit großen Mengen Alkohol begießt. Über eine Zeitspanne von 3 Wochen entfalten sich Stück für Stück das Schicksal der ehemaligen Kinderpsychologin und der Grund für ihr merkwürdiges Verhalten. Den Plot, in dem eine traumatisierte Person Wunsch, Wirklichkeit, die Welt des Films und die virtuelle Welt nur schwer unterscheiden kann, fand ich sehr fesselnd. Man muss konzentriert lesen, auf feine Details achten, während das Bild von Anna Risse bekommt und man als Leser sein Urteil immer wieder anpassen muss.


    Eine wichtige Rolle spielt zu Beginn der Handlung Annas Kamera mit leistungsstarkem Teleobjektiv. Leider sind in meinem Exemplar Szenen, in denen sie die Kamera benutzt, schon im Original wenig glaubhaft und verlieren weiter durch eine Übersetzung, die munter die Begriffe Linse, Objektiv und Sucher durcheinander würfelt. Das runde Teil vorn an der Kamera enthält Linsen, es ist keine Linse.


    Auch wenn der Buchmarkt im Moment überquillt von Girls und Women auf Schiffen, in Zügen und hier nun im Haus, habe ich A.J. Finns Thriller gern und aufmerksam gelesen.


    8 von 10 Punkten

  • Anna verbringt ihre Tage damit, alte Schwarz-Weiß-Filme anzuschauen und ihre Nachbarn auszuspionieren. Sie hat Agarophobie und hat ihr Haus seit 10 Monaten nicht verlassen. Sie trinkt zu viel und wirft Pillen ein wie Süßigkeiten. Also glaubt ihr niemand, als sie im Haus ihres neuen Nachbarn einen Mord durch ihr Fenster beobachtet. Sie ist nur die verrückte Frau, die ihr Haus nie verlässt und die ganze Zeit betrunken ist. Ist dieser Mord passiert oder wird sie verrückt?


    Das Buch entwickelt sich sehr langsam. Es ist zunächst verwirrend, weil wir nicht viele Informationen über Anna und ihre Probleme bekommen. Tempo kommt erst später im Buch auf. Es gibt viele Wiederholungen und viel zu viele Referenzen zu diesen alten klassischen Schwarz-Weiß-Filmen. Mir hat der Schreibstil gefallen. Annas Agoraphobie und ihr tragischer Verlust sind sehr gut und berührend geschrieben. Die Wendungen sind nicht so schockierend. Ich sah wirklich das meiste davon kommen. Aber das war nicht so schlimm und das Ende war dann doch überraschend.


    Ich bin ein bisschen hin und her gerissen mit meiner endgültigen Meinung. Das Buch beginnt sehr langsam und es dauerte eine Weile bis ich gefesselt war. Wenn man mich zur Hälfte in diesem Buch gefragt hätte, wie ich es bewerten würde, hätte ich nur 4 Punkte gegeben. Wie ich bereits sagte, begann das Buch sehr spät Spannung aufzubauen, aber dann wurde es tatsächlich packend. Ich mochte auch den Schreibstil und wie der Autor uns in Annas Phobie hineinversetzt hat. Annas Trauma, das zu ihrem Zustand führte, ist herzzerreißend und ich fand es hart darüber zu lesen. Aber die Geschichte war auch etwas langatmig und am Ende war ging alles sehr schnell. Irgendwie lief die Geschichte insgesamt nicht rund für mich. Es gab Stellen, in denen es total faszinierend waren und dann wiederum welche, die sehr langsam waren und abdrifteten.



    Ich kann mir dieses Buch sehr gut als Film vorstellen Da mir das Buch erst nach ca. der Hälfte angefangen hat, zu gefallen, kann ich es nicht ganz so gut bewerten- Aber ich empfand es auch als recht ungewöhnlich und ich schwanke zwischen 6 oder 7 Eulenpunkte.


    Ich habe die englische Originalversion gelesen.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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