Der Zopf - Laetitia Colombani

  • Kurzbeschreibung (Amazon)

    Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.


    Meine Meinung

    3 Frauen, 3 Kontinente und drei völlig unterschiedliche Geschichten durch ein Haar miteinander verknüpft. Geschickt erzählt uns die Autorin in jedem Kapitel abwechselnd ein Stückchen der Geschichte der drei Frauen. Kurze Kapitel und eine schnörkellose Sprache haben mich durch das Buch fliegen lassen. Ein berührendes und absolut lesenswertes Buch.


    Danke an Buchdoktor fürs Wandern lassen.

  • Nachdem ich das Buch zwar durch sein beeindruckendes Cover wahrgenommen, jedoch nie wirklich auf dem Plan hatte, habe ich es dann auf dem dritten oder vierten Blick für mich entdeckt.

    Bereits nach dem Lesen der Leseprobe war mir klar, wie das Schicksal der drei Frauen miteinander verbunden (verflochten; hier geht das französische Wort: La tresse -> tresser, also der Zopf und flechten besser, sozusagen im Deutschen dann: verzopft :) ...) sein wird. Das war für mich dann ein Grund mehr, warum ich das Buch komplett lesen wollte.

    Jedes der drei Schicksale hat mich auf seine Weise beeindruckt, wobei mich das von Sarah zutiefst berührt hat.

    Die Tatsache, wie sie versucht hat, mit ihrer Krankheit umzugehen und es mal nebenbei behandeln zu lassen, waren schlimme Schluckmomente, das Augenmerk lag für mich jedoch bei den Passagen, in denen sie beschreibt, wie andere mit so einer Erkrankung umgehen; Begriffe wie Ausgrenzung und Diskriminierung werden benutzt. Ich denke, darüber sollte man nachdenken.

    Die Kapitel, in denen das Schicksal von Smita beschrieben wird, hat mir Indien näher gebracht und ich habe Einiges über das Land zusätzlich gelesen. Ich fand das höchst interessant, aber gleichzeitig auch so erschreckend.

    Giulia hat mich beeindruckt, weil sie bereits als junge Frau einen Weg vor Augen hatte und dies ist heutzutage keineswegs mehr normal.

    Eine absolute Leseempfehlung für mich, hier hat einfach alles gepasst.

  • Schon seit längerem wollte ich dieses Buch lesen, nun war es endlich soweit.

    Die Geschichte wechselt zwischen 3 Frauen aus 3 Ländern - bei allen stehen große Veränderungen in ihrem Leben an.

    Eine Frau, Smita, lebt in Indien und hat ein wirklich hartes Schicksal. Für mich waren die Beschreibungen aus Indien immer wieder wirklich schockierend.

    Man glaubt es teilweise kaum..........

    Dann ist da Giulia aus Sizilien, die Tochter eines Perückenmacherfabrikanten.

    Und zuletzt Sarah aus Kanada, eine sehr erfolgreiche Anwältin, die versucht, immer perfekt zu sein.

    Es wird immer abwechselnd von einer Frau erzählt und so langsam wird klar, wie die Verbindung der Drei sein wird, ihr gemeinsamer Zopf.

    Der Schreibstil ist leicht lesbar, das Schriftbild ziemlich groß, so dauert es nicht allzu lange, das Buch zu lesen.

    Mich hat das Buch beeindruckt, ich fand die Idee dahinter sehr gut und die Umsetzung gelungen.

    Obwohl ich jetzt am Schluss doch noch gerne gewusst hätte wie es zum Beispiel mit Smita und ihrer Tochter weiter geht............

    Und bei Sarah hätte ich mir gewünscht, dass sie auch die andere Seite ein bisschen verstehen würde..........also die ihres Arbeitgebers und die ihrer Kollegen. Das war mir hier ein wenig zu schwarz/weiß.

    Aber insgesamt ein wirklich lesenswertes Buch, 9 von 10 Punkten.

  • Inhalt (von Amazon):


    >>>Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.

    Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.<<<


    Meine Lesenotizen:


    Mir gefällt das Bild des Zopfes für die drei Geschichten sehr gut und besonders die Schicksale von Smita und Sarah haben mich sehr berührt. Das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, war


    Deswegen "nur" vier von fünf Punkten.

    Liebe Grüße von Ronja :flowers


    ~Manchmal denke ich, der Himmel besteht aus ununterbrochenem, niemals ermüdendem Lesen.~ (Virginia Woolf)

  • La tresse - Laetita Colombani


    Ich frage mich gerade, warum ich bis jetzt dachte, das Buch wäre nichts für mich :gruebel ich habe immer nur drüber gelesen, wenn es hier im Forum erwähnt wurde.


    Ich bin froh, daß ich es gelesen habe. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Zu allen 3 Frauen konnte ich eine Bindung aufbauen und habe in einigen kleinen Sätzen sogar mich selbst und meine eigenen Handlungsweisen erkannt. Das regt mich doch zum nachdenken an.

    La tresse ist ein Buch, welches noch lange in mir nachklingen wird und ich werde es auch in meinem Umfemd weiterempfehlen.

    Von mir gibt es volle 10 Eulenpunkte für diesen wundervollen Roman :wave

  • Meine Meinung

    Ich habe das Buch zu zwei Dritteln gelesen und höre jetzt auf. Meine Lesezeit ist momentan mehr als knapp, und da lese ich lieber etwas, was mich interessiert und packt.


    Das Buch ist ganz nett geschrieben, aber mehr auch nicht für meinen Geschmack. Weder überzeugt mich die Ausführung der Idee mit dem Zopf aus den drei Handlungssträngen, die für mein Empfinden nicht zu Ende gedacht oder geschrieben ist, noch packen mich die drei erzählten Leben so sehr, dass ich weiterlesen muss.


    Kein Buch für mich und dafür, dass es lange auf der Bestsellerliste steht, für mein Empfinden überschätzt.


    Aber wie gesagt, alles persönlicher Lesegeschmack.

  • Die Inderin Smita ist eine Dalit, eine „Unberührbare“, die sich für ihre Tochter ein besseres Leben wünscht. Die Sizilianerin Giulia arbeitet in der Perücken-Manufaktur ihres Vaters, einer der letzten dieser Traditionsbetriebe, doch auch hier wird es zu Veränderungen kommen müssen. Die Kanadierin Sarah ist eine karriereorientierte Anwältin, eine Erkrankung wird zur Bedrohung ihrer bisherigen Lebensweise. Drei Frauen auf drei Kontinenten, deren Leben ganz unterschiedlich verlaufen, die aber alle drei vor gravierenden Veränderungen stehen. Drei Erzählstränge, die ähnlich einem Zopf am Ende miteinander verflochten werden.


    Die drei Erzählstränge wechseln sich regelmäßig ab, erst gegen Ende gibt es eine Unterbrechung des bisherigen Rhythmus. Jede Erzählung wirkte unterschiedlich auf mich. Mein Herz war sehr schnell bei Smita, durch die man auch viel über das Leben der Dalit in Indien erfährt, gerade in den ländlichen Gegenden, aber auch über das der indischen Frauen. Ich hatte tatsächlich Angst um sie und ihre Tochter, habe mitgefiebert und ihr die Daumen gedrückt. Hier hat mich der Roman am meisten mitgenommen (im doppelten Sinne).


    Giulias Geschichte dagegen hat mich am wenigsten berührt, obwohl sowohl die begleitende Geschichte ihrer Liebe zu einem nicht ganz „passenden“ Mann, als auch die historischen und persönlichen Hintergründe der Manufaktur recht interessant hätten sein können, und es zum Teil auch sind – allerdings bleiben sie mir zu oberflächlich, vor allem Smitas Geschichte geht viel tiefer.


    Sarah ist eigentlich keine Protagonistin wie ich sie mag, sie ist sehr auf Äußerliches und auf ihre Karriere begrenzt, was sie wohl bei ihrer Stellung auch muss – oder vielleicht auch nicht, denn sie hätte ihr Leben auch anders gestalten können. Ihre Krankheit wirft sie in vielem zurück und sie erlebt Unschönes. Aber gerade dadurch war ich emotional dann doch mehr involviert als bei Guilia, auch wenn ich mich manchmal nur über Sarah aufgeregt habe.


    Wie die drei Erzählstränge am Ende zusammenlaufen würden, war mir schnell klar, gestört hat mich das aber nicht. Leider verrät aber der Klappentext viel zu viel, wem es noch möglich ist, sollte ihn besser nicht lesen, er nimmt doch einiges an Spannung. Die Enden bleiben relativ offen, man erfährt von der Hoffnung der Protagonistinnen für die Zukunft, aber man erlebt nicht, ob sie sich bewahrheiten. Das ist einerseits schade, und ich hätte gerne mehr erfahren, andererseits bleibt es so mir bzw. dem Leser überlassen, sich vorzustellen, wie es Smita, Giulia und Sarah weiterergeht.


    Erzählt wird im Präsens, für mich wird das Geschehen damit noch eindringlicher. Manches jedoch hätte man, gerade bei Sarah, raffen können, da hatte ich das Empfinden von zu viel Wiederholung. Das immer wieder einmal dazwischengeschobene Gedicht passt zu den Geschichten, ich hätte aber darauf verzichten können, leider kann ich mit so etwas wenig anfangen.


    Insgesamt hat mir der Roman gefallen, und gerade Smitas Abschnitte habe ich sehr gespannt gelesen. Er hat mir auch manches zum Nachdenken geliefert, und wird, auch hier vor allem Smitas Geschichte, noch länger nachhallen. Natürlich waren mir diese Verhältnisse nicht unbekannt, aber sie anhand einer bestimmten Person zu lesen, ist immer beeindruckender. Ich vergebe 8 Punkte und eine Leseempfehlung.