Wenn euer Buch verfilmt würde - mit wem?

  • Gesetzt den (zugegeben höchst unwahrscheinlichen) Fall, heute steht ein Filmproduzent bei euch auf der Matte und sagt: "Ich will dein Buch unbedingt verfilmen! Sag mir, welchen Schauspieler du für welche Rolle haben willst, und ich manage das!" Welchen Schauspielerinnen und Schauspieler würdet ihr wählen? Und warum?
    Träumen ist ausdrücklich erlaubt. Ich bin Realist genug, um davon auszugehen, dass die wenigsten, die hier am Autorentalk teilnehmen, ihre Bücher irgendwann in bewegten Bildern auf der Leinwand zu sehen bekommen werden, und wenn doch, dann vermutlich nicht mit ihren Traumschauspielern. Aber Gedanken machen, was wäre, wenn, darf man sich ja schon, oder?

    Ich mache den Anfang mit meiner Kurzgeschichte Heimliche Schwester, die ich vor zwei Jahren für den Literaturautomaten geschrieben habe. Ein Student weist die Bitte seiner Kommilitonin zurück, ihm Geld für ein Taxi zu leihen (sie hat ohne eigenes Verschulden den letzten Bus verpasst), bereut das aber und macht sich auf den Weg, um nachzusehen, ob sie gut nach Hause gekommen ist. Bei ihr angekommen, erfährt er, dass ihre ständige Geldnot und Unzuverlässigkeit in der letzten Zeit, die ihn bewogen hatten, ihr kein Geld zu leihen, eine ganz andere Ursache haben als er gedacht hat. Ich würde besetzen:
    - François Göske (Französisch für Anfänger, Das fliegende Klassenzimmer, Bergkristall)) als Philipp, den Protagonisten. Dann müsste der Produzent sich allerdings beeilen, Göske ist Jahrgang 1989, oder man macht aus Philipp einen "ewigen" Studenten.
    - Lucie Hollmann (Mein Freund aus Faro, Bella Casa - hier zieht niemand aus!) als Isabelle, Philipps Kommilitonin, die in der letzten Zeit ständig abgespannt aussieht und permanent in Zeit- und Geldnot zu sein scheint.

  • Solltest du diesen Thread nicht lieber in einem Autorenforum eröffnen? Es sind ja nicht sooo viele Eulen gleichzeitig aktive und erfolgreiche AutorInnen, die kurz vor einer Verfilmung ihrer bedeutenden Romane oder Kurzgeschichten stehen!?

    Mir geht's ja nicht darum, ob eine Verfilmung überhaupt realistisch ist. Hier dürfen einfach die Autoren unter den Büchereulen, die es ja durchaus gibt, wie man an Buchvorstellungen und Diskussionen sieht, ins Blaue spinnen, ohne damit den Anspruch zu erheben, eine Verfilmung ihrer Werke tatsächlich auf den Weg bringen zu wollen. Eben: was wäre, wenn...

  • Bei mir sind schon ein paar Male Filmrechte angefragt worden, und einmal hat's auch geklappt - einige von Euch haben ja "Leichtmatrosen" im vergangenen Jahr in der ARD gesehen. Und da war's tatsächlich so: Der Produzent lud zum Kaffee ein, wir plauschten über das Buch und er fragte mich nach meinen Besetzungsvorstellungen und -wünschen. Dabei wurde mir klar, wie plastisch und lebensecht ich meine Figuren beim Schreiben vor mir sehe, und wie wenige (auch noch gute) Schauspieler es gibt, die diesen Gedankenmenschen stark genug ähneln. Tatsächlich wollte er eigentlich mehr über das Buchpersonal erfahren, um Informationen fürs Casting zu sammeln, und er wollte nicht wirklich, dass ich den Film besetze. So etwas passiert auch nur wenigen Romanautoren, die Rechte verkaufen. Letztlich konnte ich also lediglich skizzieren, an welche Typen ich beim Schreiben gedacht habe, und mir fiel nur ein bekannter Schauspieler ein, der für eine Figur wie die Faust aufs Auge gepasst hätte: Jürgen Vogel für Simon, den Handwerker. Das fand der Regisseur auch passend, aber sie wollten das Romanpersonal im Film um fünf bis zehn Jahre verjüngen, wofür Vogel inzwischen zu alt war. Ansonsten fiel mir nur noch Hinnerk Schönemann für Finke ein, aber vor allem, weil ich Hinnerk Schönemann sehr mag. Eigentlich wäre er für Finke zu cool und zu eigenwillig. Golo Euler, der den Finke dann gespielt hat, ist auch cool und eigenwillig, aber auf andere Art.

    Ich war mit der Besetzung, die sich schließlich tatsächlich ergeben hat, aber äußerst zufrieden. Ich fand's auch sehr schön und entspannend, das Buch loszulassen und dem Team dabei zuzuschauen, wie es daraus etwas ganz eigenes, neues entwickelt. Ich denke, dass das eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist, dass man das überhaupt mitmachen kann, ohne einen Herzkasper zu kriegen.

  • Mir geht's ja nicht darum, ob eine Verfilmung überhaupt realistisch ist. Hier dürfen einfach die Autoren unter den Büchereulen, die es ja durchaus gibt, wie man an Buchvorstellungen und Diskussionen sieht, ins Blaue spinnen, ohne damit den Anspruch zu erheben, eine Verfilmung ihrer Werke tatsächlich auf den Weg bringen zu wollen. Eben: was wäre, wenn...



    Ich war mit der Besetzung, die sich schließlich tatsächlich ergeben hat, aber äußerst zufrieden. Ich fand's auch sehr schön und entspannend, das Buch loszulassen und dem Team dabei zuzuschauen, wie es daraus etwas ganz eigenes, neues entwickelt. Ich denke, dass das eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist, dass man das überhaupt mitmachen kann, ohne einen Herzkasper zu kriegen.


    Letzteres finde ich persönlich in der Tat spannender - wen man sich als AutorIn so vorgestellt hatte in dieser oder jener Rolle und wer es dann tatsächlich geworden ist. :chen Aber spinnt mal ruhig, ich werde das mit Interesse lesen, sofern mir die entsprechenden Bücher etwas sagen.


    Zum Thema "Loslassen" des Buches wurde, wenn ich mich richtig erinnere, schon im Thread zur "Puppenspieler"-Verfilmung ein bisschen was geschrieben...? :gruebel Müsste ich bei Gelegenheit mal nachlesen.


    :wave