Kühn hat Ärger - Jan Weiler

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  • Kühn hat Ärger - Jan Weiler


    ISBN-10: 3492057578

    Hardcover 400 Seiten

    Piper Verlag (1. März 2018)


    Kurzbeschreibung

    Die Sonne geht auf, es regnet, oder es schneit. Aber im Grunde startet jeder neue Tag mit derselben Chance. So sieht Martin Kühn es jedenfalls, an guten Tagen. In letzter Zeit allerdings hatte er eher selten gute Tage, seine Frau Susanne benimmt sich seltsam, und er selbst ist dabei, einen amourösen Fehltritt zu begehen. Auch der heutige Tag beginnt wechselhaft, denn Kühn soll mit seinem Kollegen Steierer den Mörder eines jungen Mannes finden. Die Ermittlungen führen ihn, den einfachen Polizisten und Berufspendler, in die Welt der Reichen und Wohltätigen. Diese neue Erfahrung setzt ihm doch mehr zu, als Kühn es sich eingestehen will. Und während er auf der Terrasse der Verdächtigen selbstgemachte Limonade kostet, sucht Kühn die Antwort darauf, ob es überhaupt einen Ort gibt, an dem er in diesem Leben richtig ist.


    Über den Autor

    Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch «Maria, ihm schmeckt’s nicht!» gilt als eins der erfolgreichsten Romandebüts der Nachkriegszeit. Es folgten unter anderem: «Antonio im Wunderland» (2005), «In meinem kleinen Land» (2006), «Drachensaat» (2008), «Mein Leben als Mensch» (2009), «Das Pubertier» (2014), «Kühn hat zu tun» (2015) und «Im Reich der Pubertiere» (2016). Jan Weiler verfasst zudem Hörspiele und Hörbücher, die er auch selber spricht. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in der Nähe von München.


    Meine Meinung

    In Jan Weilers neuem Buch geht es mit Kommissar Kühn weiter. Er hat einen neuen Fall. Der junge Amir ist brutal zusammengeschlagen worden und seinen Verletzungen erlegen.

    Die Ermittlungen führen ihn in eine ganz andere Welt, nämlich in die der Reichen, Erfolgreichen und Schönen.

    Nebenbei hat er auch noch ganz andere Probleme. Privat läuft es nicht so gut, in seiner Ehe kriselt es, im Keller macht sich ein Gift breit und gefährdet so sein Eigenheim und auch im Job gibt es so einiges, was nicht so richtig läuft. Und dann ist da noch ein Arzttermin den er nicht so richtig wahrnehmen will.


    Dieses Buch ist ein typischer Jan Weiler. Er erzählt so unterhaltsam, dass man immer weiterlesen will. Er zeigt hier die gesellschaftlichen Unterschiede und beschreibt seine Umgebung bis ins kleinste Detail. Das alles ist gespickt mit einer leisen Ironie.


    Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auf die ich mich dann schon sehr freue.

    Für mich ein klare Leseempfehlung.

  • Drei Jahre nach „Kühn hat zu tun“ beschenkt uns Jan Weiler mit einem zweiten Roman über den lakonischen und leicht neben der Spur laufenden Hauptkommissar Kühn. Die neue Geschichte setzt zwar einige Monate nach Band Eins an, greift aber trotzdem sämtliche vorherigen Handlungsfäden wieder auf. Sämtliche Sorgen und Nöte werden fortgeführt bzw. gehen in die nächste Runde. Lediglich der Kriminalfall ist ein ganz neuer. Diesmal wurde der Jugendliche Amir ermordet, der polizeilich weiß Gott kein unbeschriebenes Blatt ist, sich in den letzten Monaten jedoch um 180 Grad gedreht hat. Außerdem geht es am Rande um einen Giftmischer, der einen Supermarkt auf der Weberhöhe mit einem präparierten Joghurt erpressen möchte.

    Kühns Ermittlungen dazu sind interessant, clever und humorvoll, sodass man den Hauptkommissar bereitwillig überall hinbegleitet. Ich fühlte mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten. Lediglich den Schluss fand ich etwas unbefriedigend. Ich hoffe, es dauert nicht allzu lang, bevor der Autor den dritten Kühn-Band veröffentlicht.


  • Bonsaiparkett und Schnippikäse


    Kühn hat Ärger, gesellschaftskritischer Kriminalroman von Jan Weiler, 400 Seiten, erschienen im Piper-Verlag.

    Martin Kühn ermittelt wieder, sein 2. Fall.

    Martin Kühn Kriminal-Hauptkommissar aus München kommt nach einem Burnout wieder an seinen Arbeitsplatz zurück. Amir, der Sohn libanesischer Einwanderer wurde an einer Bushaltstelle tot aufgefunden. Der Junge wurde zu Tode geprügelt und einfach liegen gelassen. Kühn und seine Mannschaft machen sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei ermittelt er auch bei den sogenannten „Reichen und Wohltätigen“ der Münchner Schickeria. Dabei hat er genügend private Probleme, der Titel des Romans könnte auch „Kühn hat Sorgen“ lauten. Kann der Schuldige am Tod des libanesischen Jugendlichen gefunden werden?

    Zuerst einmal, dieses Buch hat mich komplett überwältigt, immer wieder musste ich innehalten und über das Gelesene nachdenken. Oft habe ich mich erwischt, wie ich innerlich den Kopf geschüttelt habe oder zustimmend nicken musste. Dabei handelt es sich hier nicht um einen normalen „Krimi“ im Whodunit-Stil, sondern vielmehr um eine gesellschaftskritische Milieustudie. Der Plot teilt sich in 16 Kapitel, durchgehend mit einem zusammenfassenden Titel überschrieben. Allein Kapitel 14 hebt sich von den anderen ab, hier handelt es sich um das Wortprotokoll einer Vernehmung, toll gemacht! Jan Weiler hat für seinen Roman den auktorialen Erzählstil gewählt. Viele Dialoge und bildhafte Beschreibungen von Setting und Personen machen die Geschichte lebendig. Weilers clevere ironische Gesellschaftsbeobachtungen und menschliche Innenansichten sind genial. Stetig steigert sich die Spannung ich habe mit Kühn zusammen recherchiert, den Täter gesucht und am Ende konnte ich es kaum mehr ertragen. Ab da bin ich nur so durch die Seiten geflogen bis die erschütternde Wahrheit ans Licht kam. Dass Jan Weiler auch humoristisch kann, kennt man aus seinen anderen Büchern, aber auch in vorliegender Geschichte musste ich schmunzeln, z.B. auf S. 224 …Klaubers Gebiss sah aus wie der stark bemooste Eingang zu einer karpatischen Waldhöhle… Für die Lektüre von Kühns 2. Fall ist die Vorgeschichte des 1. Teils nicht notwendig, trotzdem werde ich sie mir im Nachhinein noch „gönnen“. Ohne zu spoilern ist es schwierig, dieses geniale Buch genügend zu würdigen. Die Beschreibung der Familie van Hauten fand ich faszinierend. Eine Familie für die sich das Meer teilt. Die Gutmenschnummer, die Elfie van Hauten abzieht, der Vater Claus – das menschgewordene Upgrade, so ähnlich kenne ich es auch aus meinem Wohnort, scheint den Autor auch zu beschäftigen, da kann ich seiner Sicht nur zustimmen. Zu jeder Zeit konnte ich dem Geschehen folgen, die handelnden Personen agierten plausibel und nachvollziehbar. Meine Lieblingsfigur natürlich der Protagonist Kühn, ein hervorragender Ermittler, mit toller Menschenkenntnis und sozialer Kompetenz. Leider aber, gerade im familiären Bereich unsicher und gegenüber seiner eigenen Gesundheit sogar leichtsinnig. Die Figur Amir und auch Julia mochte ich sehr gerne, wobei mir die restlichen van Hautens zu glatt, zu schön und zu perfekt waren, nicht weil der Autor sie so beschrieben hat, sondern weil ich solche Menschen im richtigen Leben auch nicht leiden kann. Das vorliegende Buch kann ich wirklich nur empfehlen, man bekommt sehr viel in einem einzigen Buch, dazu noch gute Unterhaltung. Nur eine Frage blieb bei mir offen. Was ist Schnippikäse? Volle Punktzahl was sonst?

  • Was Schnippikäse ist, wird - wenn ich mich recht entsinne - im ersten Band erklärt.

    Ich kann mich nicht erinnern, weiß aber noch, dass ich für den zweiten Teil auf Aufklärung gehofft habe. Für mich ist das nach wie vor ein Rätsel :lache.

    Nach reiflicher Überlegung hatte ich das für mich irgendwann einfach als Schnittkäse interpretiert.