J. Courtney Sullivan ist mit „All die Jahre“ wieder ein sehr schöner Familienroman gelungen. Er erzählt die Geschichte einer irisch-amerikanischen Familie.
Die 21jährige Nora wandert in den 50er Jahren zusammen mit ihrer jüngeren Schwester von Irland in die USA aus. Den beiden Schwestern eröffnet sich hier eine völlig neue Welt. Sie leben zunächst bei der Familie ihres Verlobten Charlie Rafferty. Nora ist sich nicht mehr sicher, ob sie Charlie wirklich heiraten will, wird dann jedoch gezwungen diesen Schritt zu tun. Denn die lebenslustige Theresa wird ungewollt schwanger, in dieser Zeit ein Skandal. Um die Schwangerschaft zu vertuschen opfert sich Nora. Mit dieser Entscheidung werden beide nicht glücklich. Das Verhältnis der Schwestern ist angespannt. Theresa findet schließlich Zuflucht in einem Kloster. Eine Zeit des Schweigens beginnt.
50 Jahre später ist Nora gezwungen zu Theresa Kontakt aufzunehmen. Patrick, ihrer beider Sohn ist verunglückt und gestorben.
Zwei Erzählstränge lassen den Leser an Gegenwart und Vergangenheit der Schwestern teilhaben. Die schwierige Zeit in den 50er sowohl in Irland, als auch in Amerika ist gut beschrieben. Die Welt der Schwestern ist vom Katholizismus geprägt. Man spürt die Enge der gesellschaftlichen Konventionen. Die beiden Hauptprotagonistinnen konnten unterschiedlicher nicht sein. Nora, die verantwortungsvolle und Theresa, die lebenshungrige jüngere Schwester. Ich mochte sie beide und ich habe mit beiden gelitten.
Der Schreibstil ist sehr schön und stimmungsvoll und hat mich auch diesmal begeistert. Er verlangt ein bisschen Aufmerksamkeit, aber er geht trifft genau den Nerv. Ein Roman, den man nicht einfach weglegt, ein Roman der nachhallt.
5 Sterne