U.S. of A.: Bewaffnete Lehrer sollen Amokläufer abschrecken


  • Da haben wir in Deutschland ja mal wieder Glück. In den USA sind laut Wikipedia etwa 59 % der Menschen über ihren Arbeitgeber krankenversichert und verlieren ihren Schutz, wenn sie arbeitslos werden. Natürlich sterben Menschen, wenn die Wirtschaft den Bach runtergeht.

    Haben wir mehr Glück, nur weil unsere Krankenversicherung nicht endet, wenn wir arbeitslos werden? Was ist mit den vielen Zuzahlungen? Krankengeld wird maximal 18 Monate bezahlt, dann muss entweder wieder gearbeitet werden oder in Rente gegangen werden. Selbst 10 Euro tun da schnell weh. 100 Euro für eine neue Brille - nicht jeder hat -8 Dyoptrien - kann auch nicht jeder bezahlen.

    Ärzte sind überlaufen und nehmen keine neuen (Kassen)Patienten. Viele neue Ärzte nehmen nur noch Privatpatienten.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Es liegt ohne Frage vieles im Argen, aber wir haben, trotz aller von dir genannten Punkte, auch als Kassenpatient/in eine Krankenversicherung, die uns eine - im Vergleich - gute aktuelle Versorgung im Krankheitsfall sowie Vor- und Nachsorge garantiert. Als Bürger der USA wäre ich persönlich entweder längst tot oder bis in alle Ewigkeiten verschuldet. Von "Glück" kann man natürlich nur bedingt sprechen, da die Krankenversicherung eine der wichtigsten sozialen Errungenschafen ist, um die uns viele Bürger sogenannter Schwellenländer glühend beneiden.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Wir jammern hier auf sehr hohem Niveau...


    Natürlich haben wir Zuzahlungen, aber es wird JEDER behandelt, wenn er Behandlung benötigt, sogar Menschen, die keine Krankenversicherung haben, haben Anrecht auf Behandlung. Keiner wird abgewiesen, wenn er mit einem Notfall in ein reguläres Krankenhaus geht. Da sprechen wir allerdings nicht von einem eingewachsenen Zehennagel!

    Auch meine Patienten haben eine andere Auffassung von Notfall als ich...

    In den USA sieht das alles leider ganz anders aus, da stirbt man gerne auch mal in vor der Notaufnahme... Diese Zustände wurden mit Obamacare nur gering besser, aber zumindest haben sie etwas bewirkt - das dürfte allerdings unter dem momentanen Clown bald Geschichte sein.


    Ansonsten muss ich Tom leider Recht geben - man kann nur hoffen, dass die Amerikaner irgendwann merken, was für eine Knalltüte sie da gewählt haben... Und das ein würdiger Gegner bei der nächsten Wahl zur Verfügung steht... und die Russen nicht wieder hacken... und und und...

  • Wenn der Patient noch gehen kann. Oft ist das nächste Krankenhaus einfach zu weit weg oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur umständlich zu erreichen. Nicht jeder kann noch selbst Auto fahren.

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    Wendy Wasserstein

  • Auch dann sind wir, normalerweise, gut vernetzt mit Rettungsdienst und ähnlichem... solange man telefonieren kann.

    Wir sind in Deutschland gut versorgt. Zumindest in den meisten Gebieten. Ob alles zu einhundert Prozent abgedeckt ist, will ich nicht unterschreiben, aber wir sind im Gesundheitswesen ganz weit vorne... Zum Glück! Besser geht bestimmt immer, aber schlimmer auch.

  • Ich hatte den Sarkasmus-Smilie hinter Glück vergessen. ;-)


    Aber wir jammern hier schon auf hohem Niveau. In den USA 59% über ihren Arbeitgeber krankenversichert. Wenn sie ihren Job verlieren, verlieren sie und mitversichert Ehepartner und Kinder den Schutz praktisch sofort, aber es bleiben ei paar Optionen:


    Sie können unter COBRA noch bis zu 18 Monaten bei diesem Versicherer bleiben mit gleichen Leistungen, allerdings müssen sie die volle Prämie zahlen, einschließlich des Arbeitgeberanteils. Soll teuer sein. Ausserdem gibt es offenbar eine Lücke von 44 Tage, in denen man nicht versichert ist. Da kann man nur hoffen, dass inder Zeit nichts passiert.


    Obamacare: der billigste Plan kostet laut Forbes 511 Dollar/Monat mit Eigenanteil von 12.600 Dollar.


    Oder sie können gleich versuchen, sich privat versichern. Pech, wenn sie, oder ihre mitversicherten Partner oder Kinder schon Vorerkrankungen haben, die die Versicherung dann ausschließen würde.


    Es gibt Leute, die sich nicht trauen, einen Job zu kündigen, weil sie oder ihre mitversicherten Angehörigen Vorerkrankungen haben und sie keine bezahlbare Krankenversicherung mehr bekommen würden. Die Situation ist überhaupt nicht vergleichbar mit Deutschland. Hier reden wir von Zuzahlungen, aber wer hat denn hier Angst, bei Jobverlust seine Krebsbehandlung im Gegenwert von 100.000 Euro nicht mehr bezahlt zu bekommen?


    Aber zurück zu Trump:

    Auf Politico gibt es eine Kolumne "5 things Trump did this week while you weren't looking". Hier ist die aktuelle Ausgabe.


    https://www.politico.com/agend…tion-methane-trade-000646


    Während er durch sein Getöse auf Twitter schön einen Aufreger der Woche nach dem anderen produziert, lohnt es sich auch mal zu gucken, was er mehr oder weniger stillschweigend noch alles ausser Kraft setzt, rückgängig macht und dereguliert.

  • Tom

    Wir hatten an dieser Stelle ja mal über Lobbyismus diskutiert.

    Ich finde, Gert Scobel bringt es hier auf den Punkt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe die Sendung gestern nicht ganz verfolgt, fand aber den Spruch interessant: "Es gibt positiven und negativen Lobbyismus."


    Ernüchternd fand ich aber die Aussage, dass in den Hochschulen hauptsächlich nach den Vorgaben der Industrie geforscht wird. Das war mir zwar schon länger klar, aber so auf den Punkt gebracht, habe ich das auch schon länger nicht mehr gehört. Wo bleibt die Freiheit der Lehre und Forschung, wenn nicht nur die Forschungsaufträge von den Lobbyisten finanziert werden, sondern sogar die Forscher von der Industrie ausgesucht werden?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

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  • Um wieder auf den Titel des Thread kurz zurück zu kommen, wieder ein Amoklauf in den USA, wieder Tote, diesmal zehn. Zehn zu viel!

    Einer der Parkland-Überlebenden schrieb schon (sinngemäß) auf Twitter: "Macht euch bereit für zwei Wochen Betroffenheitsgelaber, auf Politiker, die so tun als kümmere es sie und dann ist alles wieder beim alten".

    Ich bin sicher, wenn ein Schüler eine gesamte Schule mit 800 Schülern in die Luft sprengt, wird es auch nur als Beispiel für einen gelungenen Chemieunterricht angesehen. Ist das Ironie? Nein, ich meine nicht, es sind halt alternative Fakten á la USA.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen