'Das Leben und Sterben der Flugzeuge' - Seiten 090 -146

  • Inzwischen mag ich die Geschichte wirklich!


    Hoch erfreut habe ich gleich zu Beginn des Abschnittes festgestellt, dass hier ein Mensch erzählt. Später erzählt dann wieder der Spatz. Dass dieser sich als Mensch und der Kommissar Blind, der nicht blind ist, ein Spatzenleben träumt, finde ich eine faszinierende Idee, die noch viele Möglichkeiten bieten wird. Vielleicht können die Beiden ja auch voneinander lernen und Informationen austauschen, irgendwann:gruebelDie Geschichten kreuzen sich ja bereits, denn während der Spatz in Belfast ankommt, findet der Kommissar im Unfallauto von Karel Nelson einen Spatz, innen, nicht außen dagegen geflogen.

    Ein Bombenspatz? Mal sehen!


    Ich mochte die Szene, in der Blind Frau Nelson kennen lernt, sehr. Wie Steinfest die Frau einführt in die Geschichte und sie beschreibt, ist großes Kino für mich!


    Ich bin gespannt, was sich aus der "Golden Awakening"-Linie ergibt. Ich finde die Idee, dass es um ein Spiel in echt geht, schlüssig.

    Wir werden sehen.

  • Dass dieser sich als Mensch und der Kommissar Blind, der nicht blind ist, ein Spatzenleben träumt, finde ich eine faszinierende Idee, die noch viele Möglichkeiten bieten wird. Vielleicht können die Beiden ja auch voneinander lernen und Informationen austauschen, irgendwann

    Ich bin auch sehr gespannt, ob sie sich irgendwo begegnen. Vielleicht in einer Parallelwelt? Ich finde auch, dass die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und der herzkranke bzw. amputierte Kommissar Blind gefällt mir auch sehr. Witzig, dass er ein österreichisches Herz bekommt. Steinfest lebt als Österreicher ja in Deutschland und hat sich vielleicht auch sein Herz bewahrt.


    Heftig finde ich, wie Blind über die Asylpolitik denkt. Aus Sicht der Behörden müssen Vorkommnisse wie in Köln ja ein wahrer Alptraum gewesen sein. Ich weiß nur, dass die Behörden hier vor Ort, auch die Gerichte, vollkommen überfordert waren und sind mit der Flut der Anträge und der Klagen. Trotzdem finde ich Blinds Einstellung erwähnenswert, da ich von einem Beamten eigentlich immer erwarte, dass er brav nickt. :schnellweg

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich erwarte ja eher, dass sich der Spatz und der Kommissar in irgendeiner Weise in der wirklichen Welt treffen oder dass sie mit dem, was sie vom jeweils Anderen träumen, ihre eigenen Aufgaben und Fragen lösen können.


    Mir gefällt die Art, wie Blind denkt und handelt, ob ich gleicher Meinung bin oder nicht. Er hat eine erfrischend unaufgeregte Art, an die Dinge heranzugehen und sie auch mal zu nehmen, wie sie sind, ohne ständig zu rennen. Kommissare in Krimis sind meist ganz anders, kaputt, gehetzt.

    Ein Beispiel ist für mich ist die Art, wie er sein Büro auf der Arbeit eingerichtet hat, mit den eizigen Kunstgenständen, die er besitzt und mag, damit er sie sich um sich hat, wenn sie ihm Freude bereiten können und nicht, wenn er müde zu Hause ankommt und nur noch schlafen will. Ein interessanter Gedanke.

  • Ein Beispiel ist für mich ist die Art, wie er sein Büro auf der Arbeit eingerichtet hat, mit den eizigen Kunstgenständen, die er besitzt und mag, damit er sie sich um sich hat, wenn sie ihm Freude bereiten können und nicht, wenn er müde zu Hause ankommt und nur noch schlafen will. Ein interessanter Gedanke.

    Das finde ich auch. Sonst sind dir Büros irgendwelche miefende Buden mit abgeranzten Möbeln, hier eine stylische Enrichtung. Ich habe das Gefühl, Steinfest hat ganz viel in sein Buch reingepackt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hach, ich bin ja so froh, dass ich nicht schon abgebrochen habe. Jetzt gefällt mir das Buch doch schon wesentlich besser.:)


    Ich mag Kommissar Blind und seine ganze Art auch sehr gerne.

    Und mir gefällt auch die Figur der Frau Nelson richtig gut! Ich finde ihre Einstellung beeindruckend. Zum Beispiel wie sie über ihre verunglückte Geliebte sagt: Sie habe sich in den Menschen Mona verliebt. Nicht weil sie eine Frau war. Sie hätte auch eine Tulpe sein können. Sie habe einfach den Menschen geliebt als Ganzes, egal wie die Hülle dazu aussah. Das finde ich stark!

    Und auch wie sie ehrlich zugibt, eine "reiche Frau ohne Ambitionen" zu sein. Sie ist reicht und hat viel Geld geerbt. Aber sie hat trotzdem nicht das Bedürfnis eine Stiftung zu gründen oder Delphine zu retten oder Kinder zu adoptieren. Das finde ich sehr aufrichtig und echt.


    Der tote Spatz in dem Unfallwagen hat bestimmt noch eine Bedeutung. Und ich bin wie ihr auch gespannt, wann und ob sich die Geschichten von Mensch und Spatz kreuzen werden.

  • Und mir gefällt auch die Figur der Frau Nelson richtig gut! Ich finde ihre Einstellung beeindruckend. Zum Beispiel wie sie über ihre verunglückte Geliebte sagt: Sie habe sich in den Menschen Mona verliebt. Nicht weil sie eine Frau war. Sie hätte auch eine Tulpe sein können. Sie habe einfach den Menschen geliebt als Ganzes, egal wie die Hülle dazu aussah. Das finde ich stark!

    Schön, dass du jetzt in der Geschichte drin bist!:knuddel1

    Das Bild mit der Tulpe mochte ich auch sehr. Überhaupt mag ich die Art, wie Steinfest Menschen beschreibt.

  • Am Ende des Abschnitts haben wir wieder so eine tolle Idee von Steinfest. Ich bin ganz gespannt, wie unsere beiden Spatzen in die unzugängliche Etage gelangen und auf die Sperks treffen. Es muss ja einen Zugang für Vögel geben, da sie dort sonst nicht leben könnten.

  • Zitat

    Clare schrieb:

    Das hat mir auch sehr gefallen. Ich fand es schade, dass Arthur Engel nur ein kurzes Gastspiel gegeben hat. Ich finde diese Hingabe an die Vervollkommnung der Malerei faszinierend, dass er immer das gleiche Bild malte, nur immer näher und mehr ins Detail gehend.

    Ich nehme das mal aus dem ersten Abschnitt mit hierher, denn mir ist beim Lesen des zweiten Abschnittes, aufgefallen, dass Steinfest ständig solche "kurzen Gastspiele" verwendet. Vor allem die Erzählungen des Spatzen sind voll mit diesen Episoden. Aber auch die Gedanken von Blind sind manchmal sprunghaft und reißen viele Themen an.
    Mich stört das etwas, denn es macht die Erzählweise für mich relativ hektisch. Ich fühle mich quasi von Gedanken zu Gedanken, von Beschreibung zu Beschreibung getrieben. Wirklich verweilen kann ich so bei den Betrachtungen der beiden Protagonisten nicht.

    Im Moment habe ich keine große Sympathie für Blind. Ich mag nicht, wie Steinfest ihn quasi von oben herab die äußerliche Erscheinung seiner Mitmenschen mit ihren Fehlern beschreiben lässt. Ich fühle mich irgendwie dazu aufgefordert "mitzulästern", was meiner Art Menschen zu betrachten überhaupt nicht nah ist. Das lese ich alles sehr widerwillig. Ich bin nicht homophob, aber..., ich lege keinen Wert auf Äußerlichkeiten, aber Frauen, vor allem im Alter... usw. Andererseits denke ich, dass das genau Steinfests Absicht ist, denn Blind selbst ist ja nur äußerlich schön, seine Krankheit beispielsweise ist ja nicht offen ersichtlich.


    Bei der Beschreibung seiner Arbeit, den Umgang mit islamistischen Terroristen etc. musste ich auch sofort nochmal nachschauen, wann das Buch geschrieben wurde. Wäre dort schon "der Fall Amri und das damit einhergehende Behördenversagen" bekannt gewesen, hätte ich Steinfest mehr als Zynismus vorgeworfen. Dann wäre für mich an diesem Punkt Schluß mit dem Buch gewesen.


    Ähnliches könnte ich übrigens auch über Quimp schreiben.

    In beiden Erzählsträngen ist es so, dass mir die Nebenfiguren sehr gut gefallen. Mit den beiden Hauptfiguren tue ich mich schwer.


  • Schön, dass du jetzt in der Geschichte drin bist!:knuddel1

    Das Bild mit der Tulpe mochte ich auch sehr. Überhaupt mag ich die Art, wie Steinfest Menschen beschreibt.

    Ja, die mag ich auch (deshalb mag ich die ganzen Nebenfiguren ja auch). Es sei denn er lässt sie von Blind beschreiben, dann ist er mir zu sehr aufs Äußerliche fixiert.

  • Ich erwarte ja eher, dass sich der Spatz und der Kommissar in irgendeiner Weise in der wirklichen Welt treffen oder dass sie mit dem, was sie vom jeweils Anderen träumen, ihre eigenen Aufgaben und Fragen lösen können.

    Nach dem letzten Satz im Prolog: "Ein Buch ist nichts anderes als eine Vorbereitung auf das Sterben - und auf das was danach kommt,...", die Beschreibung von Arthur Engels Tod und seine Verbindung zum Spatzen Pinesitz, der Krankheit von Blind und seine Verbundenheit zu Quimp als Traum- und/oder Parallelwelt, vermute ich im Moment, dass es wohl Quimp ist, der am Ende etwas von Blind in sich aufnimmt.

    Der Maler Engel wollte die perfekte Träne malen, der Kommissar Blind den perfekten Abschlag beim Golf. Die Parallelen sind schon ziemlich offensichtlich.

    Mal sehen, ob ich mich irre. Ob es mir gefällt, dass es schon wieder um die Themen Sterben und Tod bei Steinfest gehen könnte? Wahrscheinlich eher nicht. Aber ich kann das ja erst am Ende sagen, sollte ich richtig gelegen haben.

  • Noch ein Gedanke als Nachtrag:

    Was mir aber gut gefällt, auch wenn ich die Geschichte vielleicht am Ende nicht mögen werde, ist, dass es für mich als Leserunde so gut funktioniert. Diese bzw. eure und meine Gedanken zum Gelesenen sind es, die mich das Buch gerne weiterlesen lassen. Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt und vielleicht ja auch auf den ein oder anderen Beitrag hier in diesem Abschnitt. :)

  • Im Moment habe ich keine große Sympathie für Blind. Ich mag nicht, wie Steinfest ihn quasi von oben herab die äußerliche Erscheinung seiner Mitmenschen mit ihren Fehlern beschreiben lässt. Ich fühle mich irgendwie dazu aufgefordert "mitzulästern", was meiner Art Menschen zu betrachten überhaupt nicht nah ist. Das lese ich alles sehr widerwillig. Ich bin nicht homophob, aber..., ich lege keinen Wert auf Äußerlichkeiten, aber Frauen, vor allem im Alter... usw. Andererseits denke ich, dass das genau Steinfests Absicht ist, denn Blind selbst ist ja nur äußerlich schön, seine Krankheit beispielsweise ist ja nicht offen ersichtlich.

    Das ist mir überhaupt nicht aufgefallen. In meinem Augen beschreibt Blind die Leute genau, bzw. scannt sie ab, und ruft das Aussehen ab, wie man das für ein Phantombild brauchen würde.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das ist mir überhaupt nicht aufgefallen. In meinem Augen beschreibt Blind die Leute genau, bzw. scannt sie ab, und ruft das Aussehen ab, wie man das für ein Phantombild brauchen würde.

    Immer wieder spannend, wie unterschiedlich man so etwas wahrnimmt.

    Für mich sind die Spitzen oder Wertungen bei den Beschreibungen schon eindeutig.

  • Ich bin nun endlich auch mal weiter gekommen.

    Die Geschichte ist ja wirklich skurril, vor allem diese Pilotenspatzen. Manchmal denke ich, es fehlt mir an Fantasie (das ist eigentlich gar nicht möglich), aber dann kann ich mich doch drauf einlassen.

    Ich finde gar nicht, dass Blind oberflächlich und lästernd über Leute redet. Eher erklärend.


    Ich mag Steinfests Art zu Schreiben sehr.

  • Ich mag nicht, wie Steinfest ihn quasi von oben herab die äußerliche Erscheinung seiner Mitmenschen mit ihren Fehlern beschreiben lässt. Ich fühle mich irgendwie dazu aufgefordert "mitzulästern", was meiner Art Menschen zu betrachten überhaupt nicht nah ist. Das lese ich alles sehr widerwillig. Ich bin nicht homophob, aber..., ich lege keinen Wert auf Äußerlichkeiten, aber Frauen, vor allem im Alter... usw. Andererseits denke ich, dass das genau Steinfests Absicht ist, denn Blind selbst ist ja nur äußerlich schön, seine Krankheit beispielsweise ist ja nicht offen ersichtlich.

    Als Lästern habe ich es gar nicht empfunden. Ich schätze es in Romanen eher, wenn die Figuren schonungslos bespiegelt werden und trotzdem klar wird, dass das alles Äußerlichkeiten sind.

    Das muss ich mir noch mal ansehen...

  • Was mir aber gut gefällt, auch wenn ich die Geschichte vielleicht am Ende nicht mögen werde, ist, dass es für mich als Leserunde so gut funktioniert.

    :write:write

    Ich fand bis jetzt alle drei Leserunden, die wir zu den Steinfest-Büchern hatten,wirklich sehr schön und bereichernd.:)

  • Was mir aber gut gefällt, auch wenn ich die Geschichte vielleicht am Ende nicht mögen werde, ist, dass es für mich als Leserunde so gut funktioniert. Diese bzw. eure und meine Gedanken zum Gelesenen sind es, die mich das Buch gerne weiterlesen lassen.

    Das freut mich sehr!:)

    Genau das ist es, was mir an den Leserunden mit euch so wertvoll ist. Die Impulse und Gedanken, die von euch kommen, sind für mich sehr bereichernd.


    Ich fand bis jetzt alle drei Leserunden, die wir zu den Steinfest-Büchern hatten,wirklich sehr schön und bereichernd.

    Den Allesforscher habe ich damals ja leider nicht mitgelesen. Da hat mich wohl keiner dringlich genug genötigt;)