Christoph Zachariae - Das Versteck im Moor

  • „Das erste Opfer eines Krieges, ist die Unschuld!“… oder so ähnlich.

    In Christoph Zachariaes Endzeitwelt des Ödlands herrscht Krieg und somit musste die ganze Geschichte über kurz oder lang auch vollkommen die Unschuld verlieren. Hagen und seine Truppen haben dies bereits vor dem ersten Kennenlernen getan und Mega absolvierte ihren Verlust in einer Nacht auf einer Brücke, indem sie einen Menschen tötete ohne angegriffen worden zu sein und ohne das wirklich Not bestand. Nicht nur Mega wunderte sich darüber, wieso sie dies mit solcher Präzision und ohne jede Art von Reue oder Gewissensbissen erledigen konnte, auch ich war ein wenig verwirrt, denn selbst am Ende von „Der Keller“ ist Megas Origin immer noch weit in den Schatten gelegen, statt vollkommen aufgeklärt worden zu sein.

    Kannibalismus, Gewalt, Brutalität und das reine Überleben des Stärkeren bestimmten zum Ende des ersten Bandes hin die Erzählung Zachariaes über das Schicksal der Enklave, in der Mega scheinbar erneut auf Hagen traf, und Megas Weg in die Welt des Ödlandes hinaus um für die Welt des „Kellers“ Utensilien zu besorgen, welche für deren Leben unabdingbar wichtig und notwendig waren.

    Doch belegt die Geschichte von Hagen und der Enklave, dass sich Megas Weg nicht mehr wirklich zurück zur Existenz im „Keller“ entwickeln sollte.

    Zachariae lässt im zweiten Band der fünfteiligen Serie alle Hunde von der Kette und lebt sich in ungeschönten Details aus, welche für solch eine Welt nur normal und vollkommen nachvollziehbar sind. So wirkt auch die Selbstbefriedigungsszene eines Soldaten, als er sich an der urinierenden Meg ergötzt und aufheizt, nicht verstörend, sondern passt ins Bild des Ödlandes, welches sich nach und nach immer unangenehmer ausbreitet.

    Da nun mittlerweile bekannt ist, dass sich die Saga um Meg auf fünf Bände erstrecken wird, ist klar, dass sich nicht viele Antworten im zweiten Teil der Geschichte einfinden. Da ich jedoch vermute, dass Zachariae noch eine Menge Asse im Ärmel hat, was die Weiterentwicklung von Land und Leuten angeht, gehe ich davon aus, dass er auch in den kommenden drei Teilen die Handlung so schnell vorantreiben wird, wie bisher gewohnt.

    Der zweite Teil schleißt qualitativ nahtlos an den Ersten an und somit wird weder der Spannung noch der Kontinuität ein Abbruch spendiert. Atemlose Endzeitaction für Leser, die sich mal von Zombies erholen und von Jugenddystopien distanzieren möchte.