Louise Erdrich - Ein Lied für die Geister

  • Louise Erdrich: Ein Lied für die Geister


    ASIN/ISBN: 3351036469

    Gebunden, 444 S.

    Aufbau Verlag; Auflage: 1 (17. Oktober 2016)

    Originaltitel: LaRose

    Übersetzung: Gesine Schröder


    ISBN-10: 3351036469

    ISBN-13: 978-3351036461



    Verlagstext:

    Als Landreaux Iron bei einem tragischen Jagdunfall Dusty, den Sohn seiner Nachbarn, tötet, beschließen er und seine Frau, ihren jüngsten Sohn LaRose bei Dustys Familie aufwachsen zu lassen. Ergeben beugt sich LaRose dieser indianischen Tradition, die zu aller Überraschung ungeahnte, tröstliche Dinge bewirkt. Alles könnte sich zum Guten wenden, wäre da nicht einer, der mit Landreaux eine alte Rechnung offen hat und seine große Chance auf Rache wittert.


    Autor:

    Louise Erdrich wurde 1954 als Tochter eines Deutsch-Amerikaners und einer Chippewa in Wahpeton, North Dakota, geboren. Sie studierte Literatur an der University of Dartmouth und ließ sich dann als freie Schriftstellerin nieder. Für ''Das Haus des Windes'' erhielt sie 2012 den National Book Award . Ihr erster Roman "Liebeszauber" wurde 1984 mit dem National Book Critics Award ausgezeichnet, den sie 2016 auch für ''LaRose '' erhielt. Sie lebt in Northfield, Minnesota.


    Mein Eindruck:

    Wieder ein Meisterwerk dieser großartigen Autorin und wieder führt sie uns in das fiktive Reservat in North Dakota, in dem schon einige Vorgänger, wie etwa ''Das Haus des Windes'' angesiedelt sind. Der aufmerksame Leser wird auch den ein oder anderen Bewohner wieder erkennen. Wer sich auf die Besonderheiten indianischer Erzählweise Erdrichs nicht einlassen kann, sollte die Finger davon lassen. Etwas magischen Realismus sollte man schon mögen, denn hier haben auch Visionen, Träume, Legenden eine gleichberechtigte Stellung. Erdrichs Erzählstruktur mag auf den ersten Blick sprunghaft wirken, aber genau so vermag sie es, uns alle Personen wirklich nahe zu bringen.

    Fenster in die Vergangenheit, die nach und nach geöffnet werden, lassen sogar vermeintliche Bösewichte in einem anderen, verständlichen Licht erscheinen.

    Hinzu kommt eben das selbstverständliche Einfließen indianischer Legenden und Bräuche, was zum tieferen Verständnis der heutigen Situation, Lebens- und Denkweise der Native Americans führt. In diesem Buch kommen auch die Auswirkungen der Internatspolitik zur Sprache. Nach der versuchten physischen Ausrottung nun also die psychische Ausmerzung, was Gewehre, Pocken und Masern nicht schafften, sollten nun weiße Internate, Alkohol und Drogen beenden. Dass dies nicht gelungen ist, beweisen auch solche Autoren wie Louise Erdrich mit ihren Geschichten.

    Weder beschönigt sie, noch verurteilt sie. Und selbst in den traurigsten oder dramatischsten Augenblicken blitzt immer wieder dieser unvergleichliche Humor auf, den es zum Überleben unbedingt braucht.

    Grandios! 10/10


    Presse:

    Schonungslos und zugleich einfühlsam, voll tiefer Weisheit und doch leichtfüßig erkundet Louise Erdrich alle Verästelungen der in einem unbedachten Augenblick angerichteten Verheerung und zeigt ohne jedes Pathos, dass nur Liebe, Vergebung und das gnädige Verstreichen der Zeit Erlösung bringen.

    Aus dem Klappentext


    Eine nachdenkliche, zutiefst menschliche Geschichte ... Mitreißend, vielseitig, einfühlsam erzählt dieser Roman vom 'Phosphorstaub der Trauer', vor allem aber von Zuneigung, die wir Menschen so sehr voneinander brauchen und doch so selten bekommen.

    Kirkus Reviews


    Wie Toni Morrison, Tolstoi oder Steinbeck zeichnet Erdrich ihre Charaktere voller Liebe und erzählt von ihnen, ohne über sie zu richten.

    San Francisco Chronicle


    Zitate:

    Hier noch ein Beispiel für den köstlichen Humor:


    Ach, was weiß ich. Mrs. Peace zuckte mit den Schultern. Ich war Lehrerin an einer Weißenschule. Diese traditionellen Regeln vermehren sich doch dauernd. Ihr werdet lachen: Sam hat zu Malvern gesagt, sie sollte bei Zeremonien einen Rock tragen, damit die Geister wissen, dass sie eine Frau ist. Und Malvern sagt zu ihm, na klar, sobald er so ein Windelding mit Lendenschurz trägt oder seinen Schniedel gleich ganz draußen lässt, damit die Geister ihn auch als Mann erkennen. Und wenn wir schon dabei sind, hat sie gesagt, könnt ihr Männer gleich wieder mit Pfeil und Bogen jagen und überall zu Fuß hingehen. Ja, die Traditionen - ich weiß auch nicht, wo die alle herkommen.

    S. 425

  • @Mariion

    Das ist eine tolle Mama, wenn sie solche Bücher mag. :)


    @Richie

    Ja, bei meiner Suche, ob es schon eine Rezi gibt, ist mir schon aufgefallen, dass die Autorin hier keine Unbekannte ist. Schattenfangen hast du aber abgebrochen.

    Nicht empfehlenswert?

    Ich kenne bisher Liebeszauber, Das Haus des Windes und Von Büchern und Inseln.

    Die fand ich alle gut, Geschichten von brennender Liebe habe ich noch auf dem SuB.


    Grüße :winkt

  • Das ist eine tolle Mama, wenn sie solche Bücher mag.

    Sie ist schon besonders - und liest deutlich anspruchsvoller als ihre Lieblingstochter.... :grin

  • vev

    Ich weiß nicht, wie du hier im Forum nach der Autorin gesucht hast, aber wenn die Erdrich eingibst und dann nur im Betreffe suchen, dann findest du etliche Titel, die rezensiert wurden.


    Schattenfangen war echt nicht mein Ding, laut Klappentext hatte ich von dem Buch eine ganz andere Vorstellung.


    Ich habe auch noch auf dem SUB Liebeszauber und Geschichten von brennenden Liebe. Den Club der singenden Metzger fand ich auch gut :)