Die Autorin (Quelle: Amazon):
Arundhati Roy wurde 1959 geboren, wuchs in Kerala auf und lebt in Neu-Delhi. Den internationalen Durchbruch schaffte sie mit ihrem Debüt »Der Gott der kleinen Dinge«, für das sie 1997 den Booker Prize erhielt. Aus der Weltliteratur der Gegenwart ist er nicht mehr wegzudenken. In den letzten zehn Jahren widmete sie sich außer ihrem politischen und humanitären Engagement vor allem ihrem zweiten Roman »Das Ministerium des äußersten Glücks«. Der Roman steht auf der Longlist des Man Booker Prize 2017.
Das Buch (Quelle: Amazon):
Arundhati Roy, die Autorin des Weltbestsellers »Der Gott der kleinen Dinge«, kehrt zurück! Ihr lange herbeigesehnter Roman »Das Ministerium des äußersten Glücks« führt uns an den unwahrscheinlichsten Ort, um das Glück zu finden. Eine Reihe ausgestoßener Helden ist hier mit ihrem Schicksal konfrontiert, aber sie finden eine Gemeinschaft, sie bilden eine Familie der besonderen Art.
Auf einem Friedhof in der Altstadt von Delhi wird ein handgeknüpfter Teppich ausgerollt. Auf einem Bürgersteig taucht unverhofft ein Baby auf. In einem verschneiten Tal schreibt ein Vater einen Brief an seine 5-jährige Tochter über die vielen Menschen, die zu ihrer Beerdigung kamen. In einem Zimmer im ersten Stock liest eine einsame Frau die Notizbücher ihres Geliebten. Im Jannat Guest House umarmen sich im Schlaf fest zwei Menschen, als hätten sie sich eben erst getroffen – dabei kennen sie einander schon ein Leben lang.
Voller Inspiration, Gefühl und Überraschungen beweist der Roman auf jeder Seite Arundhati Roys Kunst. Erzählt mit einem Flüstern, einem Schrei, mit Freudentränen und manchmal mit einem bitteren Lachen ist dieser Roman zugleich Liebeserklärung wie Provokation: eine Hymne auf das Leben.
Meinung
Die Verknüpfung eines Romans mit einem politischen Sachbuch ist durchaus gelungen, auch wenn mir das Buch ohne die eingeflochtenen Essays womöglich besser gefallen hätte. Das Einzige, was mir etwas aufgestoßen ist, war das zum Teil überflüssige Drumherum-Erzählen dessen, was schon ausführlich gezeigt worden war. Gut, diese Redundanzen sind dem Magischen Realismus ein wenig immanent, dennoch sollte jeder Autor vermeiden, den Leser für beschränkt zu halten.
Davon abgesehen, hat sich das Warten gelohnt. Zwar erreicht der Roman nicht ganz die 11 Punkte, die ich dem Gott der kleinen Dinge gegeben habe, aber für 10 Punkte reicht es allemal.
Die Quintessenz: Jeder, der für ein besseres Leben kämpft, macht sich schmutzig und bisweilen weiß man nicht genau, ob der größere Teufel in einem selbst oder in seinen Kameraden steckt als im Gegner und ob man vielleicht für ein falsches Ziel kämpft. Dennoch lohnt sich das Kämpfen, schließlich ist Leben und Kämpfen womöglich ein und dasselbe.
Die Autorin hat die politische Dimension eindrucksvoll mit der philosophischen verknüpft. Sie zeigt einen Mikrokosmos, der auch für den Makrokosmos gilt. Und sie kann fantastisch erzählen.