Helene Uri ~ Honigzungen

  • Kurzbeschreibung:
    Ein Buch mit Humor, so scharf und schockierend wie Chili
    Sara, Tamara, Eva und Lisse treffen sich regelmäßig zum schlemmen und trinken, lachen und lästern. Das Gespräch dreht sich um Cellulitis oder Zitrusmarinade, neue Schuhe und Sexspielzeuge. Aber die lächelnden Münder und glänzenden Lippen verbergen messerscharfe Zähne: Mit honigsüßer Zunge geheuchelte Komplimente verpassen der Busenfreundin heimtückische Stiche. Denn die gemeinsame Vergangenheit birgt dunkle Geheimnisse, die die vier Frauen unauflöslich aneinander binden.


    Meine Meinung:
    Vier Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein können treffen sich regelmäßig zum Nähkränzen, wobei die Bezeichnung des Zusammentreffens nur als Pseudoname verwendet wird. Sie treffen sich um delikat zu speisen - eine muß die andere mit ihren Kochkünsten übertrumpfen und nicht nur das... es wird in alten Wunden gestochert, scheinbar weiße Westen werden bekleckert und schmutzige Wäsche wird gewaschen - das Buch hat es in sich...


    Fazit: Es kommt immer alles anders als man denkt - Frauen sind doch das hinterhältigere Geschlecht. :grin

  • Zitat

    Original von Ulli
    Ich habe es beim Buchticket in meinem Regal, mir hat es nicht gefallen, ich habe mittendrin aufgehört.


    Leider!


    Hallo Ulli,


    ich glaube, ich habe Dir gestern über BT diesbezüglich eine Nachricht geschickt :grin


    Edit: und wie gerade bemerkt, auch Antwort von Dir erhalten :grin Danke trotzdem.

  • „Ein Buch mit Humor, so scharf und schockierend wie Chili“ – Diese Kritik ist auf dem Buchumschlag zu lesen. Scharf und schockierend, ja – aber der Humor blieb mir verschlossen. Ich habe das Buch gelesen und stehe noch immer etwas unter Schock.


    Die Geschichte beginnt mit den munteren Plaudereien, die üblicherweise ausgetauscht werden, wenn mehrere Frauen sich zu einem Näh- oder Kaffeekränzchen treffen. Doch plötzlich tun sich Abgründe auf: Die Sehnsucht nach Freundschaft, Zuneigung und Schutz aber auch Neid, Missgunst und Hass bestimmen die Treffen der vier Freundinnen. Mit Honigzungen werden Gemeinheiten versüßt. Es wird Gift gespritzt und gelästert, die beste Freundin wird belogen, betrogen und in den Wahnsinn getrieben. Immer wieder gibt es Rückblicke in die düsteren Kindheiten der vier Nähkränzchen-Teilnehmerinnen, Einblicke in ihre dunklen Geheimnisse.


    Gar nicht mal unrealistisch, was sich da abspielt. Ich kannte auch mal ein „Sara-und-Tamara-Pärchen“, ganz dicke Freundinnen, die die Atmosphäre vergiftet haben, wo immer sie aufgetaucht sind. Aber gegenseitig haben die beiden sich auch nichts geschenkt!


    Helene Uri erzählt sehr langsam, sehr genau, bis in jedes gefühlte Detail und mit vielen Wiederholungen. Das muss man mögen. Ich war nach etwa der Hälfte des Buches versucht, es wegzulegen, weil ich das Gefühl hatte, es raubt mir zuviel Zeit. Ich habe es doch zu Ende gebracht. Für mich war es beeindruckend und lesenswert, aber kein Volltreffer.

  • Das war ein Lilli-Buch! *staun*


    Ich hab ja meistens etwas Angst vor "Lilli-Büchern"... :rolleyes ... aber vielleicht sollte ich in Zukunft mutiger sein - dies hier war für mich nämlich ein Volltreffer!


    (Irre ich mich übrigens, oder habe ich Lilli hier schon länger nicht mehr gesehen? :gruebel )


    Der Satzbau ist fast durchgängig kurz und einfach gehalten; das wirkt sehr eindringlich und wird durch die Wiederholungen, die Waldfee schon erwähnt hat, oft wie zu einem Mantra.


    Das Buch ist im Präsens geschrieben. Dadurch verstärkt sich das Gefühl des Unmittelbaren noch. (Bis auf ein paar Stellen, wo Präteritum steht, ich mich aber frage, ob das beim Lektorieren durchgerutscht ist - es passt so gar nicht.)


    Etwas verwirrend fand ich zunächst die Rückblenden in die Vergangenheit. Sie werden nämlich nicht irgendwie eingeleitet, nicht mal durch einen etwas grösseren Absatz, sondern fügen sich nahtlos ins Erzählte ein. Dadurch gehört das, was in der Vergangenheit passiert ist, immer ganz und gar zu dem, was in der Erzählgegenwart geschieht - auch das macht das Ganze so eindringlich.


    Und manches ist heftig, ja. Wer z.B. eine Vorgeschichte in Richtung Zwangsstörung hat, für den könnte dieses Buch triggernd wirken.


    Essen und Menüzubereitung spielt in dem Buch eine grosse Rolle. Jedes Kapitel beschreibt eines der "Nähkränzchen-Treffen", und es ist jeweils die Menüfolge des Abends vorangestellt - keine einfachen Appetithäppchen bei einem Glas Wein, sondern die Damen übertreffen einander gegenseitig bei Auswahl und Zubereitung der Speisen. Diejenigen, die nicht so gut kochen können, wissen von vornherein, dass sie bei den anderen verloren haben. Doch auch sie haben ihre Tricks. Und dass so viele Emotionen und Ereignisse über Speisen erzählt werden, hat etwas sehr Sinnliches.


    Also, ich habe das Buch heute Nacht gelesen, weil ich nicht schlafen konnte, und es hat mich völlig in seinen Bann geschlagen. Danke für die Empfehlung, Lilli!!!! :anbet

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Zitat

    Original von Türmchen
    Batcat
    Darf man Dich jetzt nicht mal mehr zu OBI lassen, ohne dass Du gleich wieder mit einem Arm voll Bücher heimkommst ? :lache
    Ich habe das schon gemerkt, dass das heute nicht Dein erstes war! :knuddel


    Mannomann... ich fühle mich ja sowas von erwischt! :wow


    Erst merkst Du, daß ich neulich schon nicht nur mit Baumaterial aus dem OBI rauskam... und jetzt hast Du auch noch bemerkt, daß es heute ein Arm voller Bücher war! Schittikack! Hast Du mir etwa aufgelauert? *fürcht* :wow

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • *lach*
    Sehr nett Frau Piratin.... aber ich muß Bücher doch immer besitzen... :lache


    außerdem rückt mein Geburtstag ja immer mehr in greifbare Nähe und ich habe mir sagen lassen, mein Bruder hat die Eulenwunschliste bereits in der Familie verbreitet :lache


    (ähm da fällt mir ein, wolltest du Solitaire und Brahms wieder haben? Hab ich da was mißverstanden? Dann schick ich es dir???)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    (ähm da fällt mir ein, wolltest du Solitaire und Brahms wieder haben? Hab ich da was mißverstanden? Dann schick ich es dir???)


    neineinein - ich hab hier noch zehn Stück oder so! :lache


    (ich meinte im Gegensatz zu dem BJ-Tütchen, das hier schon darauf wartet, in die Büdingen-Tasche gepackt zu werden ;-) )

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