Ninni Schulman - Stets sollst du schweigen

    • Taschenbuch: 448 Seiten
    • Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 1 (26. Januar 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3404176227
    • ISBN-13: 978-3404176229
    • Originaltitel: Vår egen lilla hemlighet




    Kurzbeschreibung


    Anna-Karin Ehn arbeitet als Sozialhelferin und ist immer wieder mit Fällen häuslicher Gewalt konfrontiert. Als sie eines Abends nicht von der Arbeit heimkehrt, benachrichtigt ihr Mann die Polizei. Seine Frau war oft Drohungen der Männer ausgesetzt, die verdächtigt werden, ihre Frauen zu schlagen.

    Kurz darauf entdeckt man Anna-Karins Auto einsam und verlassen mitten in einem Waldgebiet. In dem Wagen sind Blutspuren. Sie selbst ist jedoch unauffindbar. Eine fieberhafte Suche beginnt ...



    Autorin


    Ninni Schulman, geb. 1972, ist in Värmland aufgewachsen, wo auch ihre Kriminalromane spielen. Sie hat als Journalistin für Tageszeitungen und Wochenmagazine gearbeitet. Heute lebt und arbeitet sie in Stockholm. Der vorliegende Band ist ihr vierter Värmland-Krimi, der in Schweden ein Bestseller war.



    Meine Meinung


    Es handelt sich um einen weiteren Band der Värmland Krimireihe. Mit den Hauptfiguren gab es bereits einen Krimi „Das Mädchen im Schnee“



    Schauplatz Schweden/Värmland – Ende April und die Vorbereitungen zur Walpurgisnacht laufen.


    Anna-Karin Ehn, eine Sozialarbeiterin des Jugendamtes ist verschwunden. Sie hatte einen Termin, um bei der Familie Svensson nach den Kindern zu sehen, kam dort aber nie an. Magdalena Hansson, die Journalistin hatte an dem Sohn, Mario Svensson verdächtige blaue Flecke gesehen und daraufhin das Jugendamt verständigt. Anna-Karins Ehemann Torsten findet ihr Auto und die Polizei bemerkt darin auch Blutspuren. Das Team um Kriminalinspektorin Petra Wilander fragt sich, weshalb hat Torsten überhaupt an der abgelegenen Stelle nach dem Wagen gesucht? Wußte er davon? So gerät er ins Visier der Ermittler. Anna-Karins erwachsene Tochter Emma berichtet von vielen Streitigkeiten der Eltern, wobei Torsten nicht ihr leiblicher Vater ist, er hat sich als Kleinkind adoptiert. Torsten will sich rechtfertigen und gibt deshalb Magdalena Hansson ein offizielles Interview. Und dann tauchen plötzlich verschiedene Gegenstände von Anna-Karin auf - das Handy, der Schal, die Brille taucht in der Nähe eines Kraftwerks auf und ihre Handtasche mit versteckten Kondomen. Der Verdacht erhärtet sich, daß Anna-Karin womöglich in die Turbine geraten sein. Petra Wilander und Christer Berglund (ebenfalls aus dem Band „Das Mädchen im Schnee“ bekannt) befassen sich auch mit Zacharias Nordström, dem Liebhaber von Anna-Karin.


    Die Zusammenarbeit zwischen Magdalena und der Polizei laufen auch diesmal nicht rund. Magdalena hatte zuletzt einen Artikel über die Polizistin Betty Lisspers veröffentlicht, der sie in einem schlechten Licht zeigte und deshalb ist die Stimmung hier am Tiefpunkt. Die Polizei und Magdalena recherchieren zwar in eine Richtung, aber getrennt voneinander bis sich die Situation zuspitzt und Magdalena in Lebensgefahr gerät. Daneben werden immer mehr erschreckende Details über das Familienleben der Svenssons und der Ehns aufgedeckt.



    Daneben erfährt der Leser, mit welchen persönlichen Problemen Petra Wilander zu kämpfen hat und wie ihre Arbeit darunter leidet. Und der Leser lernt Christer Berglunds eifersüchtige Verlobte besser kennen. Da ich den ersten Band kürzlich gelesen hatte, waren mir diese Figuren noch präsent. Ansonsten würde ich empfehlen, in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

    Die Autorin hat mich auch mit diesem Krimi wieder gepackt. Der flüssige Schreibstil hat mich dazu gebracht, das Buch in einem Rutsch zu lesen. Die Spannung war bis zum Finale durchgängig hoch und die Auflösung war schlüssig, trotzdem hatte sie noch eine Überraschung parat. Die Autorin beschreibt in diesem Buch detailliert, zu welchen Grausamkeiten und Gewalt es innerhalb von Ehen kommen kann, wie die einzelnen Beteiligten darauf reagieren bzw. sich schönreden und vor allem, wie die Kinder darunter leiden. Daher finde ich auch den Titel „Stets sollst du schweigen“ sehr passend. Außerdem nimmt sie auch die auftauchenden Schuldgefühle von unbeteiligten Personen unter die Lupe.


    Ich fühlte mich mit diesem Krimi bestens unterhalten. Nun heißt es warten auf den 3. Band der Reihe.




  • Rouge


    Ich habe begonnen die Värmland-Krimireihe von ihr zu lesen, es soll am Ende 3 Bücher geben. Der erste Band war vollkommen allein stehend und bei den nächsten beiden Bänden spielen Kriminalinspektorin Petra Wilander und die Journalistin Magdalena Hansson eine wichtige Rolle (samt Privatleben). Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere Bände, in denen diese 2 Figuren mitspielen???


    Vielleicht kann Nadezhda noch etwas dazu schreiben, sie hat erst kürzlich eine anderen (unabhängigen?) Band gelesen

  • Die wirklich ersten beiden Bände sind in einem anderen Verlag erschienen und deshalb tut Bastei Lübbe offenbar so, als würden die nicht existieren. :hau 

    Sie haben aber genau das gleiche Personal (Magdalena Hansson, Petra Wilander, Christer Berglund, wenn ich mich jetzt ohne Nachschlagen richtig an die Namen erinnere) und m.E. versteht man die Folgebände auch besser, wenn man die ersten beiden gelesen hat.


    Die tatsächliche Reihenfolge der Krimis lautet:


    1. Das Mädchen im Schnee (bei Heyne erschienen)

    2. Feuerteufel (ebenfalls Heyne)

    3. Still ruht der Wald (ab hier Bastei, sie nennen das Band 1)

    4. Stets sollst du schweigen ( = Bastei Band 2)

    5. Nichts ist verziehen ( = Bastei Band 3; erscheint laut ama im Sommer)


    Ich habe die ersten Bände in der Reihenfolge 1 - 3 - 2 gelesen und mich im Nachhinein sehr geärgert, denn es passiert privat richtig viel bei den Protas und da ist es ja schon netter, wenn man das dann auch in der Entwicklung verfolgen darf...

  • Nun habe ich den Krimi ebenfalls gelesen und vergebe 9/10 Punkten.


    Auch ich fand ihn spannend von Anfang bis Ende und hätte mit der gebotenen Auflösung niemals gerechnet, fand sie aber plausibel (auch wenn sie mich aufgeregt hat :grin ).


    Was mir an dieser Reihe im Vergleich zu vielen anderen Krimireihen so gut gefällt, sind die völlig "normalen" ProtagonistInnen - Menschen mit durchwachsenen Persönlichkeiten, allerlei Schwierigkeiten, kleinen und großen Glücksmomenten und verschiedensten Lebensentwürfen, die ich in meinem eigenen Alltag und Umfeld weitgehend genauso erlebe.


    Betonung in diesem Fall auf "weitgehend". Das Thema der häuslichen Gewalt in diesem Krimi ist mir mächtig an die Nieren gegangen. Nie im Leben werde ich begreifen, wie man bei einem schlagenden Mann bleiben kann - vor allem dann nicht, wenn die Gewalt sich auch auf die Kinder erstreckt. Mir ist schon klar, wie das Psychospiel funktioniert, wie dem Opfer systematisch das Gefühl gegeben wird, nichts wert und selber schuld zu sein. Aber die Kinder? Wie kann man es als Mutter dulden, wenn der Mann Hand an die Kinder legt? Dass die an irgendetwas schuld sein sollen, kann man doch nicht wirklich glauben, und schalten einen da nicht sämtliche Beschützerinstinkte automatisch in den Löwenmuttermodus und man holt die Kinder da 'raus? Ich bin keine Psychologin und sicher gibt es auch für sowas irgendwelche Modelle und Erklärungen, aber ich kriege es rein emotional nicht in mein Hirn. :|


    Nun heißt es warten auf den 3. Band der Reihe.


    Bzw. den 5. Band. :grin  :knuddel


    Habe mir "Feuerteufel" nun übrigens auch gekauft, nachdem ich ihn als eBook aus der Onleihe hatte. Falls du ihn ausleihen willst... :grin



    Edit: Ach so, noch zum Titel:


    Daher finde ich auch den Titel „Stets sollst du schweigen“ sehr passend.


    Ich finde ihn auch passend, aber der Originaltitel gefällt mir trotzdem besser: "Unser eigenes kleines Geheimnis". Das lässt mich in Gedanken noch weitere Kreise ziehen. Schaurig.