Hex - Thomas Olde Heuvelt

  • Taschenbuch: 432 Seiten

    Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (16. Oktober 2017)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3453319060


    https://www.amazon.de/Hex-Roman-Thomas-Olde-Heuvelt/dp/3453319060 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)


    Black Spring ist ein beschauliches Städtchen im idyllischen Hudson Valley. Hier gibt es Wälder, hier gibt es Natur - und hier gibt es Katherine, eine dreihundert Jahre alte Hexe, die den Bewohnern von Black Spring gelegentlich einen kleinen Schrecken einjagt.

    Dass niemand je von Katherine erfahren darf, das ist dem Stadtrat von Black Spring schon lange klar, deshalb gelten hier strenge Regeln: kein Internet, kein Besuch von außerhalb oder Katherines Fluch wird sie alle treffen.

    Als die Teenager des Ortes jedoch eines Tages genug von den ständigen Einschränkungen haben und ein Video der Hexe posten, bricht in Black Spring im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ...

    Heißt auch im Englischen so: "HEX by Thomas Olde Heuvelt"


    Thomas Olde Heuvelt wurde 1983 in Nijmegen, Niederlande, geboren. Er studierte Englisch und Amerikanistik an der Radboud Universität Nijmegen und an der University of Ottawa in Kanada, wo er ein halbes Jahr lang lebte. Seine Kurzgeschichte "The Day the World turned upside down" wurde mit dem Hugo Award ausgezeichnet, andere Kurzgeschichten wurden für den Hugo Award und den World Fantasy Award nominiert. Sein Horrorroman „Hex“ landete in den Niederlanden auf der Bestsellerliste.



    Hex ist ein Horror-Roman, der mir unter die Haut gegangen ist - subtil, spannend, beklemmend und nicht seicht. Man muss die Geschichte konzentriert und aufmerksam lesen, um nicht den Zusammenhang zu verlieren.


    Es dauert ca. 300 Seiten, bis, wie es im Klappentext steht, die Hölle anfängt loszubrechen. Bis dahin wird die Story aufgebaut - Katherine (am Oberkörper in Ketten gelegt, Augen und Mund zugenäht) erscheint an den unterschiedlichsten Orten in Black Spring und steht meistens nur stundenlang da. Die Bewohner haben keine Möglichkeit, den Ort auf Dauer zu verlassen, Zugezogene, sobald ihnen die Hexe erscheint, auch nicht. Es darf nichts nach Außen dringen. Alle Kommunikationswege werden überwacht. Eine Gruppe Teenager dreht Videos über die Hexe und geht noch weiter. Das Dorfleben funktioniert irgendwie.


    Was nicht stimmt, ist, dass die Hölle losbricht, als Teenager ein Video posten - der Grund ist ein anderer.


    Ist Katherine tatsächlich die böse Hexe, die an allem Schuld ist, was später passiert? Die Antwort darauf ist der wirkliche Horror, der in schrecklichen Ereignissen mündet und einen in wahre Abgründe der menschlichen Seele führt.


    Merkwürdigerweise konnte ich am Ende diese Frage der Schuld weder eindeutig mit "Ja" noch mit "Nein" beantworten. :gruebel


    Ich kann das Buch wirklich empfehlen. Ich habe es hintereinanderweg gelesen und war am Ende geistig etwas erschöpft und sehr beeindruckt.


    ASIN/ISBN: 3453319060

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

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  • "Hex" war eine nette Lektüre, aber ich habe erwartet, dass dieses Buch gruseliger sein würde. Die Sache mit der Hexe wird mit ziemlich viel Humor gehandhabt. Das war nett, aber es hat den Gruselfaktor aus der Geschichte genommen. Mir gefiel, wie der Autor seine Charaktere entwickelte. Ein Paar Kinder spielen einen Streich und die Dinge laufen aus dem Ruder. Die Geschichte hat etwas Übernatürliches, die Hexe ist real und die Stadt wird von Angst regiert. Aber die menschliche Natur ist gefährlicher als jede übernatürliche Kraft sein kann.


    Das Buch ist unterhaltsam und die Geschichte ist ungewöhnlich. Es ist auch gut geschrieben, aber ich habe irgendwie den Horror vermisst. Es gibt auch kein großes Geheimnis oder eine Wendung. Das Ende hat mir gar nicht gefallen. Der Autor ist Holländer und er bekam die Chance, sein Buch auf Englisch für den amerikanischen Markt neu zu schreiben. Er hat das Ende geändert. Ich würde gerne wissen, wie das ursprüngliche Buch endete.


    Ich habe die englische Originalversion gelesen.

  • Hex - Thomas Olde Heuvelt


    Titel: Hex

    Autor: Thomas Olde Heuvelt

    ISBN-10: 3453319060

    ISBN-13: 978-3453319066

    Originaltitel: Hex

    Erscheinungsdatum: Oktober 2017

    Verlag: Heyne

    Seiten: 432



    Zum Autor:


    Thomas Olde Heuvelt wurde 1983 in Nijmegen, Niederlande, geboren. Er studierte Englisch und Amerikanistik an der Radboud Universität Nijmegen und an der University of Ottawa in Kanada, wo er ein halbes Jahr lang lebte. Seine Kurzgeschichte "The Day the World turned upside down" wurde mit dem Hugo Award ausgezeichnet, andere Kurzgeschichten wurden für den Hugo Award und den World Fantasy Award nominiert. Sein Horrorroman „Hex“ landete in den Niederlanden auf der Bestsellerliste. (Quelle: Heyne Verlag)



    Klappentext/Kurzbeschreibung:


    Black Spring ist ein beschauliches Städtchen im idyllischen Hudson Valley. Hier gibt es Wälder, hier gibt es Natur - und hier gibt es Katherine, eine dreihundert Jahre alte Hexe, die den Bewohnern von Black Spring gelegentlich einen kleinen Schrecken einjagt. Dass niemand je von Katherine erfahren darf, das ist dem Stadtrat von Black Spring schon lange klar, deshalb gelten hier strenge Regeln: kein Internet, kein Besuch von außerhalb oder Katherines Fluch wird sie alle treffen. Als die Teenager des Ortes jedoch eines Tages genug von den ständigen Einschränkungen haben und ein Video der Hexe posten, bricht in Black Spring im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ... (Quelle: Heyne Verlag)



    Inhalt:


    Die Geschichte beginnt nach einer recht skurrilen Eingangsszene im Hause der Familie Grant in Black Spring, dem beschaulichen Dörfchen im Hudson Valley. Wir lernen die Eltern Steve und Jocelyn kennen, sowie die beiden Söhne, den siebzehnjährigen Tyler, der davon träumt Journalist zu werden und alle mit seiner GoPro-Kamera nervt, und seinen jüngeren Bruder Matt. Und wir lernen auch gleich eine weitere Hauptfigur des Buches kennen: Katherine van Wyler, die eigentlich seit über 300 Jahren tot ist und trotzdem noch immer in Black Springs ihr Unwesen treibt, allerdings nicht als Geist, sondern in (schon leicht vermodertem) Fleisch und Blut.


    In der Anfangsszene steht sie bei den Grants im Esszimmer herum, reglos und starr wie eine Stehlampe, das abstoßende Gesicht mit den zugenähten Augen und Lippen mit einem Spüllappen verhängt. Was dem Leser völlig bizarr erscheint, ist für die Familie Grant und für alle Einwohner von Black Spring normales Alltagsleben, denn der Hexe hervorstechendstes Merkmal ist es, völlig unvermittelt irgendwo zu erscheinen, eine Weile reglos dazustehen und Böses auszustrahlen, bevor sie schließlich zum nächsten Standort wechselt - mal auf eine Schafweide, mal in eine Speisekammer, oder auch zu nachtschlafender Zeit neben ein Kinderbett. Niemand kann vorhersagen, wo sie als nächstes auftauchen wird.


    Doch die Bewohner von Black Sping sind daran gewöhnt und versuchen Katherine bestmöglich zu ignorieren - loswerden kann man sie nicht. Die aktuellen Hexen-Sichtungen werden von allen Einwohnern per App an die ortseigene Hexen-Überwachungseinheit "HEX" gemeldet, die in ihrer mit allerleiTechnik eingerichteten Zentrale nicht nur Katherines Spuren verfolgt, sondern sich vor allem darum kümmert, dass nichts von ihrer Anwesenheit nach außen dringt. Presse oder sensationslüsternes Publikum will in Black Spring nämlich niemand haben.


    Jeglicher Datenverkehr läuft über diese Zentrale. Internet, Telefon, öffentliche Straßen und Plätze, Gebäude, sämtliche Einfallstraßen und Wanderwege, praktisch alles in diesem verfluchten Ort, einschließlich der Bewohner, wird überwacht. Unzählige Videokameras sind überall im Dorf installiert. Der Super-GAU, den es zu vermeiden gilt, wäre, dass die Hexe eines Tages ihre zugenähten Augen öffnet - denn Schreckliches würde über die Bevölkerung von Black Spring hereinbrechen, so wird berichtet.


    Seit hunderten von Jahren leidet Black Spring unter der Anwesenheit dieser Hexe. Gebannt oder entfernt werden kann sie nicht, und die Einwohner können das Dorf auch nicht dauerhaft verlassen. Wer einmal hier strandet, ist ein Leben lang auf Gedeih und Verderb an diesen Ort gebunden. Alles ist strengsten Regeln und einem jahrhundertealten Verhaltenscodex unterworfen und es drohen drakonische Strafen denjenigen, die ihn brechen. Und doch - oder gerade deswegen - formt sich allmählich im Stillen eine Revolution gegen dieses System.


    Einige Jugendliche rebellieren im Verborgenen gegen diese Beschneidung ihrer Freiheit, wollen freies Internet, weniger Überwachung und mehr Privatsphäre, darunter auch Tyler, der ältere der beiden Grant-Söhne. Er ist der Betreiber der geheimen Webseite "AugenAuf", wo er zusammen mit einigen Freunden Pläne schmiedet, sich an die Öffentlichkeit zu wenden und das Geheimnis Black Springs und seiner Hexe preiszugeben. Insgeheim erhoffen sich die Jungs auch, dass es irgendwo da draußen in der freien Welt vielleicht jemanden oder etwas gibt, das ihr Dorf und ihr Leben von diesem schrecklichen Fluch befreien kann.


    Die Pläne gestalten sich anfänglich noch recht vage und beschränken sich darauf, möglichst viel Film- und Beweismaterial zu sammeln, mit dem man sich an die Presse wenden will. (Wie im Klappentext fälschlicherweise behauptet wird, veröffentlichen sie aber kein Video im Internet, dazu kommt es gar nicht.) Zu diesem Zweck ersinnen die Jungs einige derbe Streiche, bei der sie die Hexe aufnehmen und filmen. Was sie damit auslösen, ist ihnen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht klar, und was als harmloser Spaß geplant war, entwickelt bald eine schreckliche Eigendynamik, die das ganze Dorf ins Verderben reißt und schließlich in einem apokalyptischen Finale mündet.




    Meine Eindrücke/Meinung:


    Das Lesen des Buches glich ein bisschen einer Achterbahnfahrt, es ging ständig rauf und runter. Anfangs war ich verwirrt, dann war ich gespannt, dann angenehm gegruselt, dann gelangweilt, dann wieder gefesselt und am Schluss genervt. Schwer in Worte zu fassen.


    Ich habe zuerst eine Weile gebraucht, um reinzukommen, der Schreibstil des Autors war für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Er schreibt sehr intensiv, sehr ausschweifend und überbordend, in turbulenten Szenen wird es auch leicht hektisch, und das fand ich manchmal zu viel des Guten. Nach einer Weile einlesen ging es aber dann und ich war gespannt darauf, mehr über diese Hexe und den Fluch zu erfahren.


    Das erste Drittel fand ich sehr spannend und gruselig, weil man da noch nicht weiß, was es wirklich mit Katherine van Wyler auf sich hat und weil man wunderbar herumspekulieren und rätseln kann Die Beschreibungen werden da noch sehr vage gehalten, die Bedrohung ist eher unterschwellig und man kann sie nicht wirklich fassen. Und genau das macht für mich dieses Gänsehautfeeling aus. Obwohl sich die Handlung da noch hauptsächlich um Alltagsdinge dreht, kann man schon spüren, dass unter dieser scheinbaren Normalität irgendetwas ganz Fieses lauert.


    Bis hierher hat der Autor seine Sache sehr gut gemacht, finde ich.


    Das hat sich aber dann völlig geändert, als im weiteren Verlauf die Hintergrundgeschichte der Hexe preisgegeben wurde. Dieses Wissen ist wichtig für das Verständnis der Geschichte und den Verlauf der Handlung, es verändert aber auch die Sichtweise des Lesers und nimmt enorm viel von der Spannung aus der Geschichte. Und man ahnt schon hier allmählich, wie das Ganze ausgehen wird. Den Mittelteil fand ich dann auch teils sehr langatmig. Da spitzt sich die Situation allmählich zu, aber der Autor verliert sich unheimlich in Details, im Familienleben der Grants und anderer Personen, beleuchtet die Charaktere und schildert deren Gedankengänge - einerseits sehr interessant, andererseits aber auch ein wenig lähmend. Und nicht alle Handlungen der Beteiligten waren für mich wirklich nachvollziehbar, manchmal wird es recht abstrus.


    Später baut er dann die Spannung allmählich wieder auf und man merkt vor allem im zweiten Teil des Buches, dass es allmählich auf den Showdown zugeht. Aber gerade da lassen Spannung und Geschichte wieder nach. Was mir anfangs so gefallen hat, dieses subtile, unterschwellige Grauen, ist mittlerweile völlig verschwunden und der Leser kriegt jetzt die geballte Horrorladung mit der groben Keule eingeprügelt. Da werden echt alle Klischees bedient und ich fand es zu plump und zu offensichtlich. Von Grauen keine Spur. Die Auflösung am Schluss fand ich eigentlich super und auch logisch, die Idee dahinter, die Erkenntnis, was das eigentliche Böse ist - aber es war meiner Meinung nach schlecht umgesetzt. Das Ende, das eigentlich der spannendste und beste Teil eines Buches sein sollte, war für mich tatsächlich der schlechteste.


    Die Spannung, die der Autor anfangs aufbaut, macht er sich hier selbst zunichte, weil er einfach nicht zum Punkt kommt. Er verliert sich in wirrem Geschwafel, in seitenlangem Wischi-Waschi aus realer Handlung, Visionen, Trugbildern, Gedankenschilderungen, Rückblicken, Vorausblicken, alles in ausschweifenden, langatmigen Satzgebilden verpackt, und gefühlte hundert Mal beschreibt er, wie jemand ob des ganzen Grauens seinen Verstand verliert - nur war von diesem Grauen für mich absolut nichts zu spüren. Und das, obwohl ich in dieser Beziehung ein ziemliches Weichei bin und auch kein erfahrener Horrorbuchleser. Das einzige Grauen, das mich zu diesem Zeitpunkt befiel, war, dass das Buch immer noch nicht zu Ende war.


    Bis auf den etwas langatmigen Mittelteil und den meiner Meinung nach (schreibtechnisch) völlig misslungenen Schluss, hat mir das Buch ganz gut gefallen. Zumindest könnte ich nicht sagen, dass es richtig grottig war. Überragend aber auch nicht. Auch die Quintessenz und die Botschaft des Romans fand ich gut, und auch tiefschürfender, als ich von einem Horrorroman erwartet hätte.



    Fazit:

    Das wahrste Wort des ganzen Buches war der erste Satz in der Danksagung des Autors.

    Da schreibt er:

    "Tut mir leid - da war ich wohl etwas übereifrig."

    Und damit ist auch alles gesagt.

  • Ohje, ich wollte es niemandem ausreden oder madig machen ?(


    Bei Ama hat es ja teilweise ja recht gute Kritiken bekommen.

    Ich fand es auch nicht wirklich schlecht, über weite Strecken war es schon spannend und es gibt eine Reihe recht sympathischer Figuren (allen voran die Gruselhexe, das war mir von allen tatsächlich die liebste Figur - was sagt das jetzt über mich aus? :gruebel:lache). Aber es gibt eben auch die angesprochenen Kritikpunkte, weswegen es für mich halt nur Durchschnitt bleibt. Man kann es lesen, aber es ist meiner Meinung nach wirklich kein Muss.


    Wenigstens habe ich dazu beigetragen, dass dein SuB nicht wächst, ist ja auch schon was :grin:)

  • Ohje, ich wollte es niemandem ausreden oder madig machen


    Bei Ama hat es ja teilweise ja recht gute Kritiken bekommen.


    Ich fand es auch nicht wirklich schlecht, über weite Strecken war es schon spannend und es gibt eine Reihe recht sympathischer Figuren (allen voran die Gruselhexe, das war mir von allen tatsächlich die liebste Figur - was sagt das jetzt über mich aus? ). Aber es gibt eben auch die angesprochenen Kritikpunkte, weswegen es für mich halt nur Durchschnitt bleibt. Man kann es lesen, aber es ist meiner Meinung nach wirklich kein Muss.


    Wenigstens habe ich dazu beigetragen, dass dein SuB nicht wächst, ist ja auch schon was

    Ehrlich gesagt lese ich bei Ama fast nur die schlechten Kritiken. Bei den guten bis sehr guten Bewertungen bin ich mir nie sicher wiefern die Personen "gekauft" wurden. ;)

    Bei manchen Büchern überlege ich halt, ob ich es direkt haben muss oder es warten kann - z.B. wenn es irgendwie in einem eBook-Deal reduziert wird. Solche Rezis wie deine erleichtern mir dann die Entscheidung. :)

  • Eines der gruseligsten Bücher, dass ich seit langem gelesen habe, dabei passiert Zweidrittel des Romans eigentlich nicht viel wirklich Haarsträubendes. Aber ich habe bei solchen Geschichten Kopfkino und die Vorstellung, morgens aufzuwachen und am Ende des Bettes steht der wandelnde, wenn auch unverweste Leichnam einer Hexe, mit Ketten gefesselt, Mund und Augen zugenäht - Entschuldigung! - SCHEISSE, ist das gruselig!

    Die wenigen Momente, in denen sich Katherine untypisch verhalten hat, haben mich dem Herzinfarkt nahegebracht, und als dann der erste wirklich von der Hexe verursachte Tod geschieht, war ich geschockt. Auch hier hat das Kopfkino viel dazu beigetragen.

    Im Grunde funktioniert der Roman ähnlich wie der Film Blair Witch Projekt - objektiv betrachtet, sieht man nicht viel, aber auch da habe ich mich ohne Ende gegruselt, weil meine Fantasie los galoppiert ist und ich sie einfach nicht mehr habe einfangen können. Genau das ist es, was ich an diesem Buch so großartig finde - der Autor schafft es, meine Fantasie in Bewegung zu setzen...


    Kleinere Schwächen hat das Buch; nicht alles, was passiert, passt so richtig zusammen, das liegt aber daran, dass das Buch für die englische Ausgabe (auf der die deutsche Ausgabe basiert) vom Autor umgeschrieben und mit einem neuen Ende versehen wurde. An der einen oder anderen Stelle hat er meiner Meinung nach nicht ganz sauber überarbeitet, aber das stört beim Lesen nicht - erst nach der Lektüre fängt man an zu grübeln. Ich denke, daran liegt es auch, dass man am Ende die Frage nach der Schuld nicht eindeutig beantworten kann.


    Dennoch: Tolles Buch, tolle Schreibe, davon möchte ich mehr lesen! 10 Eulenpunkte

  • Black Spring ist nicht nur ein beschauliches Städtchen in den USA, sondern seit Jahrhunderten ebenso der Heimatort der untoten Hexe Katherine van Wyler. Auch im neuen Jahrtausend kommt ihr mit Nähten vor Augen und Mund verstümmelter Geisterkörper nicht zur Ruhe und die Einwohner haben lernen müssen, mit der schwierigen Situation zu leben. Nun ja, mehr oder weniger jedenfalls. Eine Gruppe Jugendlichen beschließt, im Internet einige Clips über die Hexe zu veröffentlichen, und stürzen damit den gesamten Ort ins Unglück. Auf einmal wird nicht nur Katherine unruhig, die Einwohner von Black Spring drehen ebenfalls zunehmend durch. Die Grenzen verwischen immer weiter, bis irgendwann nicht mehr klar ist, welche Seite die Bösen und welche die Guten sind.

    Die Geschichte ist nicht direkt gruselig, aber die Idee, den Hexenfluch in der Neuzeit zu behandeln, ist definitiv interessant und originell. Ebenso die Entwicklung der Bewohner innerhalb der Geschichte. Die Erzählweise von Heuvelt ist stellenweise recht schnoddrig und vulgär, was in diesem Roman jedoch nicht stört, sondern sehr gut passt.

    Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich die Hörbuchlesung durch Matthias Lühn. Obwohl er seine Arbeit recht gut machte, wurde ich mit seinem Stil leider nie so richtig warm. Deshalb fiel es mir auch schwer, tiefer in die Handlung einzutauchen.