Büchereulen im Lesetief

  • Meiner (beruflichen) Erfahrung nach halten die kognitiven Symptome (wie Konzentrationsschwierigkeiten) bei Depressionen und Burn-Out am längsten an, auch wenn alle anderen Symptome schon wieder weg sind und es einem eigentlich wieder gut geht. Ich glaube, da darf man sich nicht zu sehr unter Druck setzen.


    Wenn ich Leselöcher aufgrund von Dauerstress habe, helfen mir meistens Bücher, die bei mir gut flutschen. Harry Potter, James Herriot, Armistead Maupin und Jonathan Stroud (Bartimaeus, Lockwood & Co) gehen fast immer und ich suche dann auch oft Bücher in der Art. Da muss man aber selbst rausfinden, was dann geht. Ich kann dann nur Bücher lesen, die nicht so komplex sind, oder bei denen ich die Figuren schon kenne und mich nicht in eine Fülle neuer Figuren oder neue Welten reindenken muss. Es darf aber auch nicht so schlicht und vorhersehbar sein, dass es mich nicht mehr fesselt.


    So ein Ruheraum wäre gar nichts für mich. :wow

  • So ein Ruheraum wäre gar nichts für mich. :wow

    :gruebel Wieso? Bist Du nicht gerne ruhig? ;)

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich hatte letztes Jahr so um die Zeit herum ein absolutes Lesetief. Ich fand das ganz furchtbar, weil mir so etwas vorher noch nie passiert ist und ich weiß auch nicht genau, woran es lag.

    Aber ich habe mehrere Wochen lang einfach kein Buch gefunden, auf das ich Lust hatte. ich habe ganz viele Bücher angelesen und mir Bücher ausgeliehen aber nach ein paar Seiten hatte ich einfach kein Interesse mehr daran und habe sie wieder weggelegt.

    Man darf sich in so einer Situation auf keine Fall verrückt machen oder unter Druck setzten. Ich habe mich dann in der Zeit meinen anderen Hobbys gewidmet und nach ein paar Tagen ganz ohne Bücher hatte ich dann plötzlich wieder Lust darauf und habe mit Elefant von Marin Suter mein Lesetief überwunden und dann hat es wieder richtig geflutscht mit dem Lesen.

    In Situationen in denen ich ziemlich unter Stress stehe und mich nicht gut konzentrieren kann, lese ich auch immer gerne Jugendbücher. Auf keinen Fall irgendwas anstrengendes oder etwas sehr trauriges.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dein Lesetief bald überwinden wirst und wieder Lust am Lesen bekommst.:wave

  • In Situationen in denen ich ziemlich unter Stress stehe und mich nicht gut konzentrieren kann, lese ich auch immer gerne Jugendbücher. Auf keinen Fall irgendwas anstrengendes oder etwas sehr trauriges.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dein Lesetief bald überwinden wirst und wieder Lust am Lesen bekommst.:wave

    Sich gerade schlecht konzentrieren können hört sich meiner Ansicht nach nicht so negativ an wie ein Lesetief haben. Wenn alle anderen über Migräne klagen oder schlecht schlafen - und ich kann mich zu der Zeit nicht konzentrieren - sind ja ziemlich sicher die Bücher unschuldig an der Situation.


    Ich wechsele auch gern das Genre. Wenn ich wochenlang nur ein Genre lesen würde, wäre ich ziemlich sicher bald erschöpft davon. :wave

  • Leider habe ich auch seit über einem Jahr ein solches Lesetief. Früher habe ich von Zuhause aus gearbeitet, jetzt gehe ich wieder ins Büro und die Freizeit ist knapp bemessen. Und in dieser freien Zeit komme ich irgendwie nicht richtig zur Ruhe und habe nicht die Muße zu lesen obwohl ich es wirklich vermisse.

  • Eigentlich habe ich einen Job mit viel Freizeit, oder geballtem Einsatz. Früher habe ich viel und gerne gelesen - wie sagte der Gatte, Du liest die Bücher nicht, Du saugst sie auf. Heute ist es bei uns genau umgekehrt, er verschlingt sie und ich habe zwar die Zeit, aber nicht die innere Muße zum lesen.

    Meistens verdaddel ich die Zeit sinnlos am Schleppi mit irgendwelchen Spielchen dann.

    Das letzte Mal geballt gelesen habe ich im Urlaub letzten Sommer in der Schweiz, auf einer Hütte, da waren wir 3 Wochen. Da habe ich 8 Bücher und noch diverse Frauenzeitschriften die sich angesammelt hatten Zuhause gelesen. Hatte aber in der Zeit auch keine Ablenkung durch Handy, I-net und Jobgedanken.
    In den Urlauben danach hat es nicht so mit dem lesen geklappt. Immerhin täglich aber da die einheimische Tageszeitung in der Landessprache.


    Aber sobald das Wetter wieder besser wird, will ich mir einen gemütlichen "Leseplatz" anschaffen für unsere eine Terrasse, wo die Möbel eh weg kommen und andere hin sollen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Ich hatte vor einiger Zeit ein über mehrere Jahre andauerndes Lesetief.

    Die Gründe dafür waren vielfältig und wahrscheinlich auf berufliche als auch private Stress-Situationen zurückzuführen. Wie schon viele andere hier berichtet haben, konnte ich mich einfach nicht mehr auf das Lesen konzentrieren, mir fehlte die innere Ruhe, um das "Gedankenkarussell" mal abzustellen.


    Weil mir das Lesen wirklich gefehlt hat, habe ich alles mögliche versucht: Lieblingsbücher, Genrewechsel, Leserunden usw. Viele dieser Tipps finden sich ja auch in diesem Thread. Bei mir hat da aber wirklich nichts geholfen.

    In diesen Jahren habe ich einen riesigen SuB angesammelt. Denn gekauft habe ich immer noch viel, immer auf der Suche nach DEM Buch, dass mich aus meinem Tief hätte holen können. Geschafft hat das aber keines. Nichts hat mich über längere Zeit gefesselt, überall lagen angelesene und dann vergessene Bücher rum.


    Irgendwann habe ich es dann auch gar nicht mehr versucht und das Lesen gedanklich ad acta gelegt. Und das war - glaube ich - genau gut so. Damit habe ich mir den inneren Druck genommen. Ich habe z.B. das Wandern für mich entdeckt, Serien gucken (habe ich sonst nie!), Handarbeiten usw.


    Beim Ausräumen der Wohnung meiner Eltern ist mir dann irgendwann eine Kiste mit einigen meiner alten Bücher in die Hände gefallen. Ein bisschen Enid Blyton, Berte Bratt und vor allem haufenweise Heftromane, die ich in meiner Teenie-Zeit verschlungen habe. Und die habe ich dann wieder zur Hand genommen. Zuerst die Kinderbücher und danach Julia & Co.


    Und irgendwann hatte ich dann auch Lust, mal wieder "was Vernünftiges" zu lesen.


    Inzwischen lese ich wieder gern + regelmäßig, merke aber auch sofort, dass belastende Situationen mich immer mal wieder ausbremsen. Ich lasse das Lesen dann einfach sein und mache etwas anderes, bis es mich wieder zu den Büchern zieht.


    Lese-Rienchen  

    Ich drücke dir die Daumen, dass du für dich einen Weg findest, damit das Lesen wieder Spaß macht :wave

  • Ich möchte nochmal Danke sagen für eure wunderbaren Tipps! Ich bin fleißig dabei auszuprobieren und werde nach und nach jedem Einzelnen antworten. Heute möchte ich piper1981 antworten, weil ich den Tipp, mir eine schöne Lese-Ecke zu schaffen, als Einstieg sehr schön finde.

    Ich habe meinen Ohrensessel nun in den letzten Tagen durch die halbe Wohnung bewegt und endlich einen Platz gefunden, an dem ich sitzen mag. Es war mir gar nicht bewusst, aber irgendwie ist es nicht egal, wo der Sessel wie steht. Ich habe mir eine Leselampe besorgt und ein Tischchen für den Tee und zur Ablage des Buches. Ich setze mich jetzt öfter am Tag mit meinem Buch dahin. Richtig ins Lesen bin ich noch nicht gekommen, aber ich genieße zumindest schonmal mein Buch in den Arm zu nehmen und ein paar Minuten an diesem schönen neuen Ort zu verweilen. Vielen Dank für den schönen Tipp piper1981! :*

  • Nachdem ich das Wort Häkelnadel hier gelesen habe, habe ich genau diese wieder herausgekramt und häkel wieder. Und mittlerweile glaube ich, dass könnte mich den Büchern bald wieder näher bringen. Ich häkel und häkel und häkel und es ist wie meditieren. Ich komme runter und lasse den Tag hinter mir. Vielleicht sind die vielen Dinge um mich herum auch das Problem (mein Papa hatte gerade eine Krebstherapie, ich hatte letztes Jahr einen Burnout, war viel Müde, habe nun gerade Teilzeit wieder mit der Arbeit begonnen, meine Fibromyalgie schafft mich manchmal...). Ich merke, es tut mir gerade gut nach Arbeit, Haushalt, Mann und Hund in meinen Sessel zu fallen und zu häkeln. Einfach eine Serie dazu an und den Tag hinter mir lassen. Vielleicht bringt mich diese Ruhe dem Lesen wieder näher.


    Liebe Kisa, vielen Dank für den Tipp mit der Häkelnadel und dem Rat mich nicht unter Druck zu setzen. Ich werde es auf jeden Fall genauso weiterprobieren.

  • :knuddelLese-Rienchen, das, was du im Moment gerade alles für Kummer hast bzw. hattetst, das kann wirklich den Stärksten umhauen. Ich wünsche dir, dass es dir und deinem Papa hoffentlich auch, bald wieder gut geht. Da ist es dann kein Wunder, wenn einem die Lust an den Hobbys vergeht.


    :knuddel1

    Auf jeden Fall ist das doch schon mal toll, dass du jetzt Handarbeit für dich (wieder)entdeckt hast. Und es ist ja wirklich ein schönes Hobby ~ und evtl. kann man damit auch noch anderen Geschenke-mäßig eine Freude machen :). Ich wünsche dir dabei ganz viel Freude und die Lust am Lesen kommt garantiert wieder!


    Piper's Idee kann ich mich ebenfalls nur :write. ~ Ich habe ja die Hoffnung oder auch Aussicht, dass, wenn unsere 'Kleine' das heimische Nest verlässt, ihr dann ehemaliges Zimmer zum Hobby-Gäste-Zimmer wird ... und damit mein kleines Lesereich :-] - den passenden Sessel (so in der Art) dafür habe ich jedenfalls schon gut im Blick :)

  • Die Bundeswehr wirbt um Taubstumme. Bin per Zufall und Neugier auf eine Werbeseite für Bundeswehroffiziere gestoßen. Das Video in Gebärdensprache war sehr angenehm, weil lautlos. Da kriegt der Krieg so was menschliches. Ja, wenn eine Frau die Sache in die Hand nimmt. Jetzt frag ich mich, müssen die Rekruten jetzt Gebärdensprache lernen, damit sie die Befehle ihres Hauptmanns mitkriegen? Hat jemand damit Erfahrung?