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'Teuflische Versprechen' - Seiten 271 - 417
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Die Frau als Objekt,die Frau als Ware.
Schon erschreckend,wenn man diese Zahl von einer halben Million Frauen pro Jahr liest,ich gehe davon aus,daß du das recherchiert hast,Taipan.
Ich mußte einige Male ganz schön schlucken und hatte fast Tränen in den Augen,beim Lesen dieses Abschnitts.Fünf bis Zehntausend Euro für eine Frau,die Kinder werden von den Straßen weggefangen.
Ich bin bestimmt nicht realitätsfern und mir war auch die Baby/Kinderprostitution in Tschechien bekannt,die ja auch massiv von den Deutschen genutzt wird,aber es ist doch immer wieder schockierend.
Wenn man den Prozentzahlen,ich habe mal gelesen jede 3. Frau (laß es jede 5. sein und ich gehöre dazu,auch wenn es schon lange her ist und ich sehr betrunken war,so daß ich glücklicherweise nicht allzu viel davon mitbekommen habe)ist in ihrem Leben vergewaltigt und/oder mißbraucht worden,glaubt und das mal hochrechnet,müßte jeder von uns einen Täter kennen.Vielleicht nicht direkt im Bekanntenkreis,aber es gibt ja auch Menschen,die man einfach regelmäßig trifft,der Postbote,der Bäcker oder ein Kollege.
Zu dem ganzen dann der Filz und die Korruption im Rechtssystem,Immunität für Politiker,Nichtverfolgung von Straftätern,Vernichtung und Unterschlagung von Beweismitteln,da wird mir richtig schlecht.
Trotz des wirklich heftigen Themas gefällt mir das Buch und ich hoffe,daß zumindest einige dieser menschenverachtenden Kretins in den Bau gehen,selbst wenn es nur Romanfiguren sind.
Und noch was zu Transplantationen,offiziell sind Alkoholismus und Krebserkrankungen Kontraindikationen für eine Transplantation,da kann man auch mit Geld nichts ausrichten,aber bei einem Kollegen oder Freund,wird dann doch eine Ausnahme gemacht.So weiß ich daß ein alkoholkranker Arzt mit Leberzirrhose eine Leber bekommen hat und der gute Freund eines Chirurgen hat eine Lunge bekommen,obwohl er bereits an Knochenmarkskrebs erkrankt war.
Korruption kann auch ohne Geld und Erpressung funktionieren. -
Zitat
Original von buttercup
Trotz des wirklich heftigen Themas gefällt mir das Buch und ich hoffe,daß zumindest einige dieser menschenverachtenden Kretins in den Bau gehen,selbst wenn es nur Romanfiguren sind.Genauso ging es mir auch... einfach erschreckend wie einfach solche Gestalten tun und lassen können, was sie wollen, da sie von allen Seiten gedeckt werden...
Ansonsten war es mir in dem Abschnitt wieder etwas zu "zufällig".
Der beste Freund der Frau des aussteigewilligen Hans Simoneit ist ein ehemaliger Polizist, der nun auch noch mit einem Kollegen befreundet ist, der mit dem Fall „Maria“ betraut ist. Und so kommt der große Schlag erst ins Rollen. War mir wieder zu konstruiert.Was mir auch nicht ganz klar geworden ist, wie Frau Simoneit so einfach selbst Detektiv spielen konnte, wo doch der Kunst- und Kulturverein so gut bewacht wird?
Und irgendwie bin ich mit Julia Durant und ihren Kollegen immer noch nicht so richtig warm geworden, irgendwie sehe ich die Ermittler noch nicht richtig vor meinem inneren Auge – kann aber gar nicht so genau sagen, woran das liegt. Ich finde sie nicht unsympathisch, aber irgendwie etwas blass.
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Zitat
Original von chiclana
Ansonsten war es mir in dem Abschnitt wieder etwas zu "zufällig".
Der beste Freund der Frau des aussteigewilligen Hans Simoneit ist ein ehemaliger Polizist, der nun auch noch mit einem Kollegen befreundet ist, der mit dem Fall „Maria“ betraut ist. Und so kommt der große Schlag erst ins Rollen. War mir wieder zu konstruiert.
Hmm mir nicht, schließlich hat Frau Simoneit doch diese Organisation, die sich um misshandelte und missbrauchte Kinder und Frauen kümmert (während ihr Mann... DAS ist die große Ironie), und dass sich der Vater eines Opfers nach seiner Pensionierung dort engagiert, finde ich nicht zufällig. Ok, dass er ausgerechnet vorher Polizist war, ist vielleicht Glück, aber gestört hat mich das beim Lesen eigentlich nicht. Wenigstens hat Müller ihn dann doch noch relativ direkt zurückgerufen. Ich hasse es nämlich, wenn jemand bei der Polizei oder sonstwo anruft und explizit DRINGEND um einen Rückruf bittet, dann geglaubt wird, es sei schon nicht so wichtig aaaargh.Sonst bin ich total gespannt wie es weitergeht, und ich wette, ich werde heute abend nicht eher einschlafen, bis ich das Buch fertig gelesen habe
Zu diesem Teil habe ich aber eine Frage an Taipan:
Auf S. 358 im Gespräch zwischen Julia Durant und Claudia Vermeer, spricht diese von einem Gesetz von 1996, das besagt, dass gegen Höhergestellte, z.B. den Innenminister polizeilich nicht ermittelt werden darf. Das hat mich etwas irritiert. Stimmt das tatsächlich???? -
Von Seite zu Seite bin ich mehr gefesselt von dieser Geschichte.
Die ganzen Hintergrundfakten zum Thema Meschenhandel sind mir auch sehr Nahe gegangen. Einfach erschreckend diese Vorstellung.
Gut fand ich in diesem Teil die Rolle der Kirsten Simoneit, wie sie trotz der riesigen Enttäuschung so souverän ihrem Mann gegenüber auftreten konnte. Wie sie dieses jämmerliche Würstchen abgefertigt hat fand ich klasse. Solche Menschen wie Hans finde ich furchtbar. Solange es um die Karriere geht und darum das große Geld zu machen sind sie ganz vorne mit dabei, aber sobald etwas nicht so läuft, wie sie sich es in ihren naiven Gedanken vorgestellt haben, haben sie die Hosen voll und sind nur noch jämmerlich.
Extrem spannend fand ich dann auch die Szene als Kullmer in den Kofferraum gestiegen ist und die Durant die Verfolgung abbrechen musste und dann erstmal das Treffen von Müller und Kirsten dazwischen kam. Da hätte ich ja am liebsten vorgeblättert um zu schauen, wie es weitergeht.
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Zitat
Original von chiclana
Was mir auch nicht ganz klar geworden ist, wie Frau Simoneit so einfach selbst Detektiv spielen konnte, wo doch der Kunst- und Kulturverein so gut bewacht wird?
Das fand ich auch etwas unglaubwürdig, dass sie als absoluter Laie ihren Mann so beschatten konnte, dass niemand etwas gemerkt hat.
ZitatUnd irgendwie bin ich mit Julia Durant und ihren Kollegen immer noch nicht so richtig warm geworden, irgendwie sehe ich die Ermittler noch nicht richtig vor meinem inneren Auge – kann aber gar nicht so genau sagen, woran das liegt. Ich finde sie nicht unsympathisch, aber irgendwie etwas blass.
Da geht es mir ganz anders, ich finde die ganze Truppe sehr sympathisch und hab auch von jedem ein bestimmtes Bild vor Augen.
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Was ich mich die ganze Zeit frage ist, inwieweit wir wirklich in einem solchen Land leben.... Ich finde, Andreas Franz beschreibt alles so realistisch, dass ich einen dicken Kloß im Hals habe, wenn daran denke. Dazu kommt, dass hin und wieder Andeutungen gemacht werden, die mich sehr sehr stark an wahre Ereignisse erinnern, und dieses Gefühl der bedrückenden Realität noch verstärken, z.B. diese Stelle (vorhin gesucht, jetzt wiedergefunden):
ZitatSeite 314
"Wir Bullen müssen uns immer an irgendwelche Regeln halten [...], aber diese Drecksschweine dürfen tun und lassen, was sie wollen?! Wir werden in der Luft zerrissen, wenn wir einem Kindsmörder auch nur verbal drohen, unser Polizeivize wird von den Medien und Menschenrechtlern aufs Heftigste kritisiert, weil er die Anweisung gegeben hat, aus dem verdammten Mistkerl auch unter möglicher Androhung von Gewalt rauszubekommen, wo der Junge ist, und der lacht uns nur aus, genau wie sein Anwalt."
--> Stichwort: Jakob Metzler -
Also, ich muss sagen: Hut ab! Das Buch hat mir von Anfang an gefallen, aber so richtig gepackt hat es mich in diesem Abschnitt. Was mir als Leser da vor Augen geführt wird, ist schon ziemlich erschreckend. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, Andreas Franz weiß sehr gut, wovon er spricht - das Buch wirkt nicht erfunden, sondern ich habe das Gefühl, das er sich vorher schon sehr gut informiert hat. Wenn das alles auch nur ansatzweise so stimmt, muss ich zugeben, das ich bisher wohl ziemlich blind durch die Welt gelaufen bin. Ich habe zwar geahnt, das es hinter den Fassaden gerade von "öffentlichen Persönlichkeiten" mehr gibt als man sehen kann - aber das es so heftig ist, hätte ich nicht gedacht!
Das in diesen diesem Roman scheinbar jeder jemanden kennt, der widerum jemanden kennt, der irgendwas von der OK weiß kam mir manchmal auch ein wenig gehäuft vor - aber gestört hat es mich beim Lesen eigentlich nicht. Da merkt man dann eben wieder, das es sich hier "nur" um einen Roman handelt, da gibt es solche Zufälle auch mal etwas häufiger als im realen Leben.
Als sich Kullmer in die Organisation einschleicht habe ich auch fast die Luft angehalten - das ist wirklich unwahrscheinlich spannend geschrieben - und ich bin gespannt, wie es damit weitergeht. Hoffentlich fliegt er nicht noch auf, denn das könnte für ihn böse enden. Und er ist mir ebenso sympatisch wie die anderen Personen der gebildeten Einsatztruppe - dadurch, das es sich nur um eine kleine Gruppe handelt, gewinnt jede der Personen an Individualität und ich kann zu allen eine gewisse Beziehung aufbauen, nicht nur zu den Hauptpersonen im Roman. Sehr interessant finde ich z.B. Vucovic, ich hoffe einfach mal, das der in letzten Viertel noch ein wenig zum Zuge kommt.
Und nun muss ich unbedingt weiterlesen gehen - jetzt hat es mich endgültig gepackt!
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Es ist schon sehr interessant, wie viel man doch recherchieren kann, wenn einem niemand in die Quere kommt, wie wir an Hand von Zaubels Unterlagen erfahren konnten…
Zaubel der für seine Recherchen durch die Welt reiste, hatte in seinen Unterlagen Erklärungen über Alexander Kristovic geschrieben und wenn ich bis jetzt dachte, schlimmer als der Taipan Marco kann man kaum sein, wurde ich jetzt eines Besseren belehrt. Es geht noch viel schlimmer, wie wir in diesem Teil des Buches erfahren. Alexander Kristovic gilt als unumstrittener Herrscher über eine der Schaltzentralen der Organisierten Kriminalität in Europa und die Chancen ihm das Handwerk zu legen sind gleich Null!
In diesem Teil des Buches bekommen wir auch Zahlen und Fakten zu lesen:
- Jährlich kommen ca. fünfhunderttausend Frauen aus dem Osten illegal in den Westen. Von diesen fünfhunderttausend Frauen die jährlich in den Westen geschleust werden, kehrt etwa die Hälfte nach ca. drei bis sechs Jahren zurück in ihre Heimatländer.
- Die Frauen sind zwischen sechzehn und maximal vierundzwanzig Jahre alt und haben in der Regel eine gute Schulbildung genossen. Außerdem sind sie ausgesprochen attraktiv.
- Sie werden durch Alkohol, Drogen und Medikamente willenlos gemacht aber vor allem mit Schlägen wird ihnen der Willen endgültig gebrochen.
- Dabei sind die Hauptexportländer die baltischen Staaten.
- Freiwillig prostituieren sich nur ca. zwanzig Prozent der Frauen.
- Die restlichen achtzig Prozent werden unter falschen Versprechen (z. B.: als Aupair, Putzfrau etc) ins Land gelockt.
- Auch die freiwilligen werden wie Sklaven gehalten, da sie zwar freiwillig über die Grenze kommen, im Land werden ihnen aber die Papiere abgenommen und sie werden danach meistens genauso wie die illegalen behandelt.
- Osteuropäische Prostituierte haben oft deutsche Vorfahren oder sind sogar eingebürgert, sie verfügen über Papiere.
- Werden die Frauen nicht mehr gebraucht, bringt man sie zurück oder sie sterben (sie sterben an einer Überdosis, die sie nicht unbedingt freiwillig nehmen oder sie werden einfach umgebracht).Als ob diese schlimmen Fakten nicht schon genug wären, erfahren wir dann auch noch, wie diese Frauen, die nicht in ihre Heimatländer zurückkehren, entsorgt werden. Die Leichen werden in Säure aufgelöst oder verbrannt. Die Menschenhändler lassen in Krematorien Leichen verbrennen, denn nachdem was wir schon alles erfahren haben, ist es klar, dass es auch hier Mittel und Wege gibt Leichen für immer verschwinden zu lassen.
Interessant fand ich auch noch einmal die Erklärung, wie Hans durch Ulrich groß gemacht wurde. Hans war lange Zeit so verblendet, dass er überhaupt nicht begriff, dass er nur die Majonette von Ulrich war. Ulrich (oder auch Marco) manipuliert nicht nur Frauen, sondern Menschen ganz im Allgemeinen.
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Zitat
Original von chiclana
Was mir auch nicht ganz klar geworden ist, wie Frau Simoneit so einfach selbst Detektiv spielen konnte, wo doch der Kunst- und Kulturverein so gut bewacht wird?
Ohh so eine Situation habe ich im Bekanntenkreis schon erlebt. Da hat sich eine Bekannte eine Woche lang Urlaub genommen, da sie dachte, dass ihr Mann sie betrügt. Sie hat sich ein Auto gemietet, das er nicht kannte und ist ihm eine Woche lang (er ist im Außendienst tätig) hinterher gefahren. Tja und dann stand sie vor dem Hotelausgang, als er mit seiner Geliebten das Hotel verlassen wollte....Damit hatte er nie gerechnet...
In dem Fall der Kirsten Simoneit ist es ähnlich, sie hat einfach nur ihren Mann verfolgt, hat ihn immer wieder im Kunst- und Kulturverein verschwinden sehen, dabei sicherlich noch sehr viele andere Männer gesehen, aber wohl nie Frauen. Sie wird sich ihren Teil sehr schnell gedacht haben. -
Zitat
Original von carry
Die ganzen Hintergrundfakten zum Thema Meschenhandel sind mir auch sehr Nahe gegangen. Einfach erschreckend diese Vorstellung.
Das Thema Menschenhandel mit allem was dazu gehört, übersteigt schon fast meine Vorstellungskraft. Es ist unvorstellbar grausam! -
Zitat
Original von milla
--> Stichwort: Jakob Metzler
Milla, du sprichst noch einmal einen ganz aktuellen Fall an. Ich finde es klasse, wie Andreas die verschiedensten Fälle in seinen Roman mit einbezieht. So kann sich jeder viel schneller vorstellen was gemeint ist, da das Thema sehr durch die Presse ging. Wir haben hier im Forum meines Erachtens auch über das Thema diskuttiert. -
Zitat
Original von Prisca
Also, ich muss sagen: Hut ab! Das Buch hat mir von Anfang an gefallen, aber so richtig gepackt hat es mich in diesem Abschnitt. Was mir als Leser da vor Augen geführt wird, ist schon ziemlich erschreckend. Vor allem, weil ich das Gefühl habe, Andreas Franz weiß sehr gut, wovon er spricht - das Buch wirkt nicht erfunden, sondern ich habe das Gefühl, das er sich vorher schon sehr gut informiert hat. Wenn das alles auch nur ansatzweise so stimmt, muss ich zugeben, das ich bisher wohl ziemlich blind durch die Welt gelaufen bin. Ich habe zwar geahnt, das es hinter den Fassaden gerade von "öffentlichen Persönlichkeiten" mehr gibt als man sehen kann - aber das es so heftig ist, hätte ich nicht gedacht!
Ja, Prisca genau so ist es. Andreas weiß ganz genau wovon er schreibt. Wenn mal eine Lesung von Andreas in deiner Nähe sein sollte, geh unbedingt hin, du glaubst gar nicht, was du alles dort erfahren wirst. -
Ich habe heute mittag wirklich jede Minute der Pause genutzt, um so schnell wie möglich weiterlesen zu können. Einfach nur packend, sehr spannend geschrieben.
Hut ab vor Kirsten Simoneit, sehr mutig, sich so zu engagieren und nicht einfach zu flüchten. Passt aber auch zu ihrem Engagement für misshandelte Kinder. Dagegen Hans, der Hans-Wurst. Kann doch nicht sein, dass er wirklich so lange so blind und gutgläubig war. Und dann der Stimmungswandel, in einem Moment ist er stolz, dass er Binder erpresst hat, im nächsten schämt er sich. Aber ich glaube ihm den Wandel nur insoweit, dass er seine Haut retten will.
Die vielen Fakten waren erschreckend, ich habe sie relativ schnell gelesen, weil es für mich ein wenig den Lesefluß gestört hat. Sie gehören dazu, um dem Leser die Ausmaße zu verdeutlichen, dennoch...
Zufälle, naja, ich hab nur gehofft, dass Bernd Wessling Werner Müller noch rechtzeitig erreicht und nicht das gleiche Ende wie Rita Hendricks erleidet. Aber hat ja geklappt.
Bin nun auf S. 400 und werde noch mit Spannung weiterlesen.