Das Fundament der Ewigkeit - Ken Follett

  • Das Fundament der Ewigkeit - Ken Follett


    Inhalt

    1558. Noch immer wacht die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt. Doch die ist im Widerstreit zwischen Katholiken und Protestanten zutiefst gespalten. Freundschaft, Loyalität, Liebe ... nichts scheint mehr von Bedeutung zu sein. Die wahren Feinde sind dabei nicht die rivalisierenden Konfessionen. Der eigentliche Kampf wird zwischen denen ausgefochten, die an Toleranz und Verständigung glauben, und den Tyrannen, die ihre Ideen den anderen aufzwingen wollen - koste es, was es wolle.

    Ned Willard wünscht sich nichts sehnlicher, als Margery Fitzgerald zu heiraten. Doch der Konflikt entzweit auch sie, und Ned verlässt Kingsbridge, um für die protestantische Prinzessin Elizabeth Tudor zu arbeiten. Als diese wenig später Königin wird, wendet sich ganz Europa gegen England. Um in dieser heiklen Situation früh vor Mordkomplotten, Aufständen und Angriffen der konkurrierenden Mächte gewarnt zu sein, baut die scharfsinnige Monarchin mit Neds Hilfe den ersten Geheimdienst des Landes auf. Die kleine Gruppe geschickter Spione und mutiger Geheimagenten ermöglicht es Elizabeth I. in den nächsten fünfzig Jahren, an ihrem Thron und ihren Prinzipien festzuhalten. Die Liebe zwischen Ned und Margery scheint verloren zu sein, denn von Edinburgh bis Genf steht ganz Europa in Flammen ...



    Autor

    Ken Follett wurde am 5. Juni 1949 im walisischen Cardiff als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Nicht genug, dass Spielsachen im Großbritannien der Nachkriegsjahre echte Mangelware waren – die zutiefst religiösen Folletts erlaubten ihren Kindern zudem weder Fernsehen noch Kinobesuche und verboten ihnen sogar, Radio zu hören. Dem jungen Ken blieben zur Unterhaltung nur die unzähligen Geschichten, die ihm seine Mutter erzählte – und die Abenteuer, die er sich in seiner eigenen Vorstellungswelt schuf. Schon früh lernte er lesen; er war ganz versessen auf Bücher, und nirgendwo ging er so gern hin wie in die öffentliche Bibliothek.


    Meine Meinung

    Was für ein Buch..

    Für mich ein würdiger Abschluß der Kingsbridge Trilogie.

    Ich kann mir zwar vorstellen, daß nicht jeder dieser Meinung ist, da Kingsbridge im Gegensatz zu den beiden Vorgängern etwas weniger im Mittelpunkt steht, mir persönlich das aber nicht so viel ausgemacht hat, da die Rahmenhandlung einfach bombastisch ist.


    Vermutlich kommt meine Euphorie daher, da das Buch einen Zeitraum in der englischen Geschichte beschreibt, der nun mal meine "Lieblingszeit" ist und Elisabeth I einen Großteil der Geschichte einnimmt.


    Einen Großteil insofern, als daß das Buch sich über ca. 60 Jahre spannt.

    Also ein wenig vor Elisabeth einsetzt, wenn auch nur marginal, da sie ja bereits 1558 an die Macht kam und einige Jahre ihren Nachfolger begleitet.


    Geschickt verwebt Ken Follett die geschichtlichen Begebenheiten mit seinen realen Darstellern und fiktiven Protagonisten.


    Ned Willard, man könnte ihn als Hauptperson beschreiben, lebt 1558 während der Herrschaft Maria Tudors als Sohn einer erfolgreichen Kauffrau in Kingsbridge.

    Die Durchsetzung des katholischen Glaubens, den Maria in England nach ihrer Regierungsübernahme 1553 peu à peu wieder eingeführt hat, hat Dimensionen angenommen, die für ihn nicht mehr tragbar sind, träumt er doch von religiöser Freiheit, die jedem gestattet, das zu glauben, was er für richtig hält.


    Demgegenüber stehen Katholiken, die das Wort Toleranz aus dem Wortschatz gestrichen haben möchten und alles dafür tun würden, damit der katholische Glaube in England erhalten bleibt....


    Margery Fitzgerald, als Katholikin, ist eine weitere Hauptperson, die Jugendliebe Ned Willards.

    Barnaby Willard, der Bruder Neds, der sich der Seefahrt verschreibt

    Rollo Fitzgerald der Bruder Margarys der erzkatholisch ist.

    Silvie Palot, auf der Seite der französischen Hugenotten, die in Frankreich lebt

    um nur einige zu nennen.


    Die Handlung beschränkt sich nicht nur auf England, sondern auf ganz Europa, das zu dieser Zeit ständig am brodeln war.

    Von England, über Frankreich, Schottland, die Niederlande, bis Spanien.


    Das ist auch einer der Punkte, der mich an dem Buch so begeistert hat, die Darstellung der gesamten 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Europa mit seinem Umwandlungen, den religiösen Kriegen, den Machtansprüchen intriganter Protagonisten, der Kampf um Toleranz...



    Das Buch beginnt, wie gesagt, 1558 das das Jahr des Wechsels beschreibt von Maria zu Elisabeth.

    Ned Willard, durch eine Intrige in Kingsbridge um sein Erbe und seine große Liebe gebracht, zieht es nach Hatfield, nachdem er die Bekanntschaft William Cecils gemacht hat, um dort Prinzessin Elisabeth zu dienen und zu helfen, daß sie nach Maria den Thron besteigt.

    Später wird er ein wichtiger Mitarbeiter Walsinghams, der sozusagen der Begründer des englischen Geheimdienstes ist.


    Gleichzeitig wird die junge Maria Stuart vorgestellt, die auf dem Weg nach Frankreich ist, den dortigen Thronfolger zu ehelichen. Beschrieben wird ihr Leben von ihrer treuen Freundin Alyson, die sie die nächsten Jahre begleiten wird.


    Ebenfalls geht der Blick nach Spanien, wo es Barnaby Willard hin verschlagen hat....


    Soweit inhaltlich.


    Das Buch hat viele, sehr viele Protagonisten, sowie diverse Handlungsstränge, aber man verliert nicht den Überblick, da jeder sozusagen seine Aufgabe hat, die jeweiligen Geschehnisse in dem jeweiligen Land zu beschreiben und einige Stränge sich auch verbinden.

    Da gibt es gute und schlechte Charaktere. Ok, oftmals ist es ein wenig einseitig. Wer schlecht ist, ist es auch und wer gut ist, ist eben der richtig Gute. :grin

    Aber das hat mich nicht weiter gestört, da ich die Rahmenhandlung eben hoch interessant finde.


    Trotzdem kann man mit den Personen mitleiden, sie verdammen, hassen, lieben und mit ihnen fühlen.


    Das Buch bietet wirklich viel an Geschichte, was es mir so schwergemacht hat, zwischendurch zu unterbrechen. Nur bei 1150 Seiten sollte man dann doch mal Pausen einlegen.

    Ich habe Ned Willard als die verbindende Figur empfunden, die Europa in dieser Zeit begleitet, sozusagen als Knotenpunkt für die vielen Figuren und Handlungsstränge und finde das eine geschickte Art, die umfangreiche Geschichte der Zeit darzustellen.


    Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, eben typisch Follett, so daß man eigentlich immer nur weiterlesen möchte.





    Fazit

    Ein wunderbarer, hochspannender Abschluß der "Kingsbridge Trilogie", der alles hat, was ein historischer Roman haben muß. Spannung, interessante Darstellung der realen Geschichte und Protagonisten, sowohl reale, als auch fiktive, die das gut transportieren.

    Zwar etwas weniger Kingsbridge als in den Vorgängern, dafür richtig viel spannende Geschichte der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Europa.

    Ein flüssiger Schreibstil, der das lesen zu einem Genuß macht.

    Ich kann es auf jeden Fall empfehlen - allerdings finde ich den Preis ein wenig sehr heftig, so daß ich es mir aus der Bücherhalle geliehen habe.













  • Was das "Fundament der Ewigkeit" mit den großartigen "Säulen der Erde" zu tun haben soll, hat sich mir nicht offenbart. während man Follett damals noch einigermaßen begeistert Figuren wie Jack, The Builder folgte und das historische Geschehen quasi im Vorbeigehen vermittelt bekam, merkt man dem Autor inzwischen eine gewisse Unlust an, über 1000 Seiten mit Kingsbridge-Stoff vollzuschreiben. Nach der Neuzeit-Saga (Sturz der Titanen usw.) ist der Autor offenbar komplett in den Geschichtslehrer-Modus verfallen. Und dabei offenbaren sich eklatante Mängel. Sowohl im Erzählerischen als auch im Historischen. Follett erklärt seine Leser für dumm, indem er laufend überflüssige Erklärungen liefert, Gedanken schildert, die sich ohnehin aus der Situation ergeben, bei jedem Perspektivwechsel dasselbe nochmal erzählt. Ich habe gefühlte 50 Mal gelesen, dass John Langlais nur ein Pseudonym ist... und zur Not wäre ich auch ganz allein drauf gekommen. Es war hochgradig ermüdend, einzig der Stoff hielt mich bei der Stange. Aber ganz im Ernst. Figuren wie Elisabeth, Maria Stuart und Katarina di Medici habe ich auch schon wesentlich mitreißender präsentiert bekommen. Die Armada-Story war eine einzige Enttäuschung, jede Terra-X-Sendung im ZDF erzählt das spannender. Und vermutlich auch zutreffender. Genauso verhält es sich mit der Bartholomäus-Nacht und der Intrige, die Elisabeth zur Königin machte. Und wer die Urheberschaft der Pulververschwörung unterhalrsamer dargeboten haben möchte, dem sei "Tyll" ans Herz gelegt.

    Der Hauptheld Ned Wiliard ist ein total knochentrockener Unsympath, dem man nur halbherzig die Stange hält. Ein paar Figuren gelingen Follett, das muss ich zugeben. Besonders bei Bösewichtern hat er eindeutig seine Stärken. Die gelungenste Figur ist dann am Ende Pierre Aumeyade, aber leider vermasselt Follett auch diesen Charakter am Ende vollends. Als ich den Schinken zuklappte sagte ich mir, Sorry das war's, keinen Follet mehr. Das ist inzwischen nur noch jede Menge vertane Lebenszeit.

    4 Eulenpunkte von 10 für den Fleiß und das Bemühen des Autors. Es tut mir echt leid, aber nach dem Kehlmann war das mit ähnlichem Stoff eine einzige Leseenttäuschung über 1156 Seiten.


    Und P.S. ... welche Bedeutung hat eigentlich der Titel? Für mich reiner Etikettenschwindel. Weder Fundamente noch Ewigkeit spielen eine Rolle. Das Buch ist thematisch eher ein Prequel zur Titanentrilogie. Die Geburt der Neuzeit mit all ihrer Schnelllebigkeit ist das Thema, ganz im Gegensatz zu dem, was der Titel suggeriert.

  • arter hat eigentlich schon alles sehr treffend beschrieben - und ich stimme vollinhaltlich zu.

    Endlich fand ich Zeit, den Abschluss der Knightbridge-Trilogie lesen. Und ich habe mich durch die 1156 Seiten regelrecht gequält. Auch ich empfand Folletts Schreibunlust als sehr offensichtlich. Um das Soll zu erfüllen, füllt er die Seiten immer wieder mit sinnentleerten Wiederholungen.

    Selten fühlte ich mich von einem Buch so gelangweilt wie von diesem Wälzer: flache, uninteressante und austauschbare Charakter, teilweise schlimmer Schreibstil und vor allem eine vertane Möglichkeit nach der anderen, Spannung in die Handlung zu bringen.

    Dabei war diese Zeit eine der aufregendsten in der englischen, schottischen und spanischen Geschichte.

    Und P.S. ... welche Bedeutung hat eigentlich der Titel? Für mich reiner Etikettenschwindel. Weder Fundamente noch Ewigkeit spielen eine Rolle. Das Buch ist thematisch eher ein Prequel zur Titanentrilogie. Die Geburt der Neuzeit mit all ihrer Schnelllebigkeit ist das Thema, ganz im Gegensatz zu dem, was der Titel suggeriert.

    Über den Titel habe ich auch gerätselt. Völlig daneben. Genau wie der Klappentext.

    Und der Originaltitel A Column of Fire ist auch nicht besser.


    Dieser Roman bringt meine bisher positive Meinung über der Autor sehr ins Wanken.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde