'Die Wolkenfischerin' - Seiten 277 - Ende

  • Die Gedanken zum Thema "Heimat/en" am Ende haben mir gefallen, denn das sind Einsichten, die ich meiner eigenen Mutter mal ganz gewaltig wünschen würde. Ansonsten muss ich mit einem Tag Abstand allerdings auch sagen, dass ich mit Claire bis zuletzt nicht wirklich warm geworden bin und ihre ständige Lügerei oder überhaupt ihren Lebensweg auch nicht so ganz nachvollziehen kann


    - warum konnte sie z.B. nicht einfach einen Uniabschluss machen, das kriegen andere Leute mit Nebenjobs doch auch hin? Dann wäre die Lügerei doch überflüssig gewesen und an Talent und Intelligenz hat es ihr ja sicher nicht gemangelt.


    Oder warum muss ihre Mutter da eine Intrige spinnen, damit sie in die Bretagne kommt? Warum können die Menschen nicht einfach gleich offen und ehrlich miteinander reden? Da diese Frage auch eins meiner familiären Lebensthemen ist und mir solche Intrigen einfach nur tierisch auf den Nerv gehen, hat mir das Yvonne nicht gerade sympathischer gemacht.

    Einfach mal nur so ins Blaue hinein ein Versuch deine zwei Warums zu beantworten, so wie ich es sehe:


    Claire lebt mit ihrer Tante Valerie in sehr bescheidenen Verhältnissen (sie arbeiten als Putzfrauen) in Paris und Valerie behilft sich dabei ihre bescheidene Situation aufzubessern, in dem sie Leute manipuliert und ihre wenigen Möglichkeiten fantasievoll ausnutzt, was bis zu kleinen Rechtsverstößen geht. Zugegeben, das ist keine anständige deutsche Haltung und für uns daher schwer nachvollziehbar, aber verständlich. Sie fälschen Zeugnisse für Claire in dem Pariser Museum, in dem sie putzen. Dann ergattert Claire eine Aupairstelle bei einem noblen Berliner Ehepaar und mit Hilfe der Zeugnisse und der noblen Adresse eine gute Stellung. Warum sollte sie da noch einen Uniabschluss machen? Sie ist ja schon am Ziel und hat bestimmt genug zu tun, im Job zu bestehen, den sie ja gut macht. Das wäre ja wie etwas wertvolles zu klauen und es dann im nachhinein per Raten abzuzahlen.

    Zu deinem zweiten Warum, nach 20 Jahren ohne einen Besuch auf beiden Seiten hat man sich ziemlich entfremdet, würde ich sagen. Waren sie damals schon nicht offen und ehrlich zueinander, warum sollten sie es jetzt plötzlich sein. Schließlich gab es Gründe für die Entfremdung, nicht aufgearbeitete Traumatas und die sind ja nicht einfach verschwunden. Yvonne hat einen sehr fantasievollen Versuch gestartet, der dazu führen sollte, dass das alte Trauma durch Claire und Maelys aufgearbeitet werden konnte. Damit steht sie ihrer Schwester in nichts nach. Das hätte natürlich auch in die Hose gehen können, aber letztendlich sind Claire und Maelys dadurch gereift und können jetzt endlich versuchen, ihr Leben ohne Lügen, Schuldbürden und Gewissensbisse zu meistern. Die Voraussetzungen dafür sind jetzt da. Das waren sie vorher aufgrund der Lebenssituation und dem tragischen Tod des Vaters so nicht.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Nun, weil es ein Liebesroman ist, muss man Nachsehen haben,

    - dass Sebastian so stark liebt, dass er Claire alles verzeiht, den Dorfbewohnern auch.

    - und Claire mithilfe von Marguerite und Mme Guillaume die Chance auf den Bachelor ermöglicht und

    - nun auch noch Yvonne ihren Arzt liebt. etc.


    Gewundert hat mich beim Lesen auch, warum Yvonne wochenlang im Krankenhaus bleiben soll… da sie sich dort Besuch verbeten hat, war sie vielleicht in der Zeit auch bei ihrem Arzt wohnend?! Den wird sie dann also schon etwas länger kennen, dass sie so vieles arrangiert hat. Dazu war dann also auch noch notwendig, das sie 5.000 € für das Bild der „Wolkenfischerin“ bezahlt hat um es zurückzukaufen und dann vermutlich mithilfe von Violets Verbindungen zum Museum in Paris in die Ausstellung hängen zu lassen. 5.000 € ist ein stolzer Preis unter Dorfbewohnern für ein von der Künstlerin verschenktes Bild und den Rückkauf durch die Künstlerinnenmutter.


    Heute nochmal den Kuchen gebacken. Diesmal mit nur 250g Butter. Ist viel besser gelungen,und schmeckt ganz gut. :wave

    Rezepte zu Buchende zu integrieren ist ja schon seit einiger Zeit angesagt, in diesem Buch waren sie zudem Pflicht. Der Antragskuchen / der Bretonische Butterkuchen hört sich eigentlich nicht schwierig an und vielleicht backe ich ihn auch mal.


    Es ist eine niedliche Geschichte mit diesem Kuchen. Süß, dass Sebastian davon eine Schachtel in seiner Laptoptasche seit einigen Tagen mit sich rumträgt und auch abends mit ins Restaurant nimmt.


    Seine Reaktion auf Claires Versuche den Umschlag mit der Kündigung loszuwerden ist einfallsreich und schlagfertig. So einen Chef hätte ich vielleicht auch gern, meiner wohnt zwar auch in Berlin, …


    Maelys schreckliches Ausgeliefertsein beim Tod des Vaters ist unvorstellbar grausam. Da sie ja nun sich in Paris zur Künstlerin weiterentwickelt, finde ich schön, dass der Briefträger sie dort regelm. besuchen will. So bleibt die Tür geöffnet für eine gemeinsame Zukunft.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Zitat

    Zitat von Claudia Winter in Eulen-LR zu Glückssterne:

    Liebe Missmoneypenny, eine Fortsetzung ist für die Glückssterne nicht geplant. Aber vielleicht lässt du dich auf das Abenteuer ein und lässt dich bald von mir in die Bretagne entführen ;-) Solltest du die Aprikosenküsse kennen, wirst du dann sicher ein paar alte Bekannte wiedertreffen. Liebe Grüße


    Ich kenne "Aprikosenküsse" nicht und kein Mitleser hat bisher "alte Bekannte" aus den Aprikosenküssen in diesem Buch hier kommentiert. Das liegt vielleicht daran, weil in der Zwischenzeit die Leser viele andere Bücher gelesen haben und Personen/ Namen verdrängt haben. Mich würde noch interessieren, wen ich in Aprikosenküssen wiedertreffen könnte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich kenne "Aprikosenküsse" nicht und kein Mitleser hat bisher "alte Bekannte" aus den Aprikosenküssen in diesem Buch hier kommentiert. Das liegt vielleicht daran, weil in der Zwischenzeit die Leser viele andere Bücher gelesen haben und Personen/ Namen verdrängt haben. Mich würde noch interessieren, wen ich in Aprikosenküssen wiedertreffen könnte.

    Du triffst dort die gesamte Berliner Redaktion von Genusto. Claire als Nebenfigur, Sebastian und Sasha. :-) Die Hauptfigur ist Hanna, die beste Freundin von Claire, die es nach Italien verschlägt.

  • jetzt wo du schreibst Claudia, fällt mir der Gedankenblitz dazu wieder ein, der an dieser Stelle meine grauen Zellen durchfahren hat... Hanna und Italien, Aprikosenküsse war ein sehr schönes Buch. Ich hatte mich total in das Anwesen und die urige Familie verliebt

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Du triffst dort die gesamte Berliner Redaktion von Genusto. Claire als Nebenfigur, Sebastian und Sasha. :-) Die Hauptfigur ist Hanna, die beste Freundin von Claire, die es nach Italien verschlägt.

    Dieser Gedanke gefällt mir und irgendwann will ich ja auch noch diesen Roman zu mir holen und lesen. Schön zu wissen, wer mich dort erwartet.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ah okay, "Aprikosenküsse" kenne ich noch nicht, ich hatte bislang nur "Glückssterne" gelesen. Aber das werde ich mir dann auf jeden Fall auch holen.


    Ja, ich bin jetzt auch fertig mit dem Buch und der Geschichte. Ich hatte mit Claire auch so meine Probleme die ganze Zeit, ich finde sie einfach ziemlich anstrengend mit ihrer Lügerei. Das mit der Kündigung fand ich auch ein ziemliches Hin und Her....aber ihr Chef und ihre alte Chefin machen ihr die Tür nochmal weit auf und geben ihr die Möglichkeit, doch noch einen Abschluss zu machen.


    Beim Epilog musste ich im ersten Moment überlegen, wer Yvonne ist. Der Name ist im Buch nicht so sehr präsent (oder ich hab ihn zum Teil überlesen :/), weil die meiste Zeit nur über Maman gesprochen wurde. Natürlich finde ich es in so einem Wohlfühlbuch auch schön, dass Maman auch noch eine neue Liebe gefunden hat und somit beide Töchter ihren Weg suchen können und sich nicht verpflichtet fühlen müssen, auf die Mütter aufzupassen.


    Das Buch insgesamt hat mir gut gefallen, wobei mir "Glückssterne" besser gefallen hat. Ich fand die Personen einfach sympathischer. "Aprikosenküsse" werde ich mir jetzt gleich mal notieren und das bei nächster Gelegenheit lesen.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Ich finde die kleine Maelys wirklich sehr sympathisch und hab mich sehr gefreut, dass sie Erfolg hat mit ihrer Malerei, schrecklich, dass sie den Tod des Vaters miterleben musste. Jetzt kann man auch Claires Flucht etwas nachvollziehen, sie hatte ja auch Schuldgefühle, dachte, dass sie den Tod mitverschuldet hat. Sebastian ist ja mal ein toller Mann, so lange zu warten, bis er sich Claire offenbart, aber auch schön, dass er sie etwas zappeln lässt, das hatte sie verdient:chen, im Prinzip ist wirklich in jeder Hinsicht mit einem blauen Auge davongekommen.


    Dass Yvonne mit dem Doktor den Unfall vorgetäuscht hat, habe ich gar nicht mitbekommen, das habe ich irgendwie überlesen:yikes. Ich dachte, es ginge nur um das Bild ( eine geschickte Aktion von Valerie übrigens:frech)

    Alles in allem habe ich mich sehr unterhalten gefühlt, nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Hauptpersonen warm zu werde, danke, dass ich mitlesen durfte:-]

  • Ich habe das Buch zwischenzeitlich auch beendet.

    So richtig warm bin ich mit Gwen/Claire leider bis zum Schluss nicht geworden.

    Teilweise war es besser aber dann wieder ging sie mir irgendwie immer wieder auf den Nerv. Sorry.:kiss

    Deshalb gab es auch immer wieder Pausen.

    Insgesamt war die Geschichte von der Idee her schon gut, vieles hat mir auch gefallen.

    Toll sind wieder die Rezepte am Ende und auch das Cover ist sehr gelungen.

    "Glückssterne" hat meinen Geschmack viel mehr getroffen. Das fand ich richtig toll.

    Wahrscheinlich liegt mir Irland mehr. ;-)