Ella Blix: Der Schein [12 bis 15 Jahre]

  • Ella Blix: Der Schein

    Verlag: Arena 2018. 472 Seiten

    ISBN-10: 3401604139

    ISBN-13: 978-3401604138. 18€

    Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre


    Verlagstext

    Alina ist neu auf dem Internat Hoge Zand auf der kleinen Ostseeinsel Griffiun. Eines Nachts sieht Alina aus einem der Turmzimmer ein dunkles Schiff am Horizont, das seltsame Blitze über das angrenzende Naturschutzgebiet schießt. Auf der Suche nach Antworten trifft sie in den Dünen auf Tinka, der sie sich sofort auf unheimliche Weise verbunden fühlt. Das Mädchen mit der seltsamen Ausrüstung weiß viel mehr, als sie wissen dürfte und verschwindet immer wieder spurlos. Als Alina mit Hilfe der Lonelies, ihrer neuen Freundes-Clique, versucht, den Rätseln der kleinen Insel auf die Spur zu kommen, macht sie eine Entdeckung, die alles in Frage stellt, was sie jemals für wahr gehalten hat …


    Die Autorinnen

    Ella Blix ist das offene Pseudonym von Antje Wagner und Tania Witte.

    Antje Wagner lebt in Hildesheim und Potsdam. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung nahm sie 2012 in den Kanon der 20 besten deutschsprachigen Autoren unter 40 Jahre auf. Mit ihren Jugendbüchern UNLAND, SCHATTENGESICHT, VAKUUM hat sie sich bereits einen Namen gemacht und steht für außergewöhnliche Mysteryromane. Antje Wagner ist gerne und viel auf Lesungen unterwegs und erhielt bereits mehrfach Stipendien.

    Tania Witte ist Medienpädagogin und Erwachsenenbildnerin und lebt in Berlin und den Haag. Sie schreibt – am liebsten Romane und Kurzgeschichten. Sie erhielt diverse internationale Stipendien und unter anderem zuletzt den Martha-Saalfeld-Förderpreis (2017). Ihre Kolumne im ZEITmagazin wurde 2016 mit dem Felix-Rexhausen-Sonderpreis ausgezeichnet. Außerdem ist Witte Teil diverser interdisziplinärer Kunstkooperationen und leidenschaftliche Spoken-Word-Performerin.


    Inhalt

    Alina ist frisch verliebt in Lukas. So passt es ihr denkbar schlecht, dass ihr Vater beruflich für ein halbes Jahr in die USA muss und sie diese Zeit in einem Internat verbringen wird. Auf die winzige (fiktive) Ostsee-Insel Griffiun reist Alina per Fähre und trifft auf dem Schiff gleich Cara, die als Einheimische am Unterricht der Internatsschule teilnimmt, und einen sonderbaren Mann mit Monokel, der aus einem Roman des 19. Jahrhunderts entsprungen zu sein scheint. Schloss Hoge Zand läuft bei Alinas Ankunft noch im Ferienmodus; der Internatsleiter ist aktuell unterwegs auf Promo-Tour für seine Schule. Alina fasst schnell Fuß bei den „Lonelies“, den Schülern, die in den Ferien nicht nachhause fahren. Jeder aus der eingeschworenen Clique trägt eine skurrile bis tragische Vorgeschichte im Gepäck. Nians Eltern touren als Opernsänger um die Welt, so dass er außerhalb des Internats noch nie Freunde hatte, Giovanni trägt gern Himmelblau und ist erfolgreicher Modeblogger, Lexie scheint überhaupt keine Angehörigen zu haben, Isabella verwandelte das Zimmer, das sie mit Alina teilt, in ein Gewächshaus für Heilpflanzen – und Alina selbst kann sich noch immer nicht damit abfinden, dass sie als Kind darüber belogen wurde, warum ihre Mutter plötzlich verschwand. Falls ich noch einmal geboren werde, dann bitte unbedingt als Kräuterhexe Isabella!


    Nördlich des Internats werden angeblich temperamentvolle Ur-Rinder gehalten, der Zutritt zu diesem Bereich ist den Schülern streng verboten. Doch wenn die Urviecher gefährlich sind, was tut dann der Monokel-Mann in dem gesicherten Gehege und wer würde mitten zwischen den gehörnten Riesen zelten? Als Alina ein sonderbares Schiff an der Nordspitze der Insel sichtet, gibt es für die Lonelies kein Halten mehr, sie müssen dem Geheimnis der Insel auf den Grund gehen. Es handelt sich in Hoge Zand eher um ein dichtes Netz von Geheimnissen: da wäre das Schiff, Tinka, die zwischen Ur-Rindern zeltet, Informationen über die Geschichte der Insel, die man nicht im Internet finden kann, eine Hausmutter, die plötzlich schwer erkrankt und das Rätsel um Alinas Mutter, das immer bedrückender auf ihr lastet. Was die Lonelies hier oben erleben, wird Sie vom Stuhl werfen und Sie werden eine Weile daran zu knabbern haben, dass „Schein“ mehrere Bedeutungen haben kann.


    Fazit

    Das Setting dieser phantastisch-abenteuerlichen Internatsgeschichte erinnert ein wenig an Frankas Eintritt in ihre Pflegefamilie in „Unland“. Aus den Fenstern des Internats wirkt die Insel Griffiun ähnlich unheimlich wie das Dunkel, auf das Franka damals blickte. Weil ein Staat in der jüngsten Geschichte hier oben eine Insel komplett von der Landkarte tilgen und später wieder zurückmogeln konnte, glaube ich den Autorinnen unbesehen, dass am Nordrand des fiktiven Griffiun die phantastische Welt beginnt … „Der Schein“ versammelt originelle Figuren und freche Dialoge, das Buch zwingt junge und erwachsene Leser, ihre Schubladen mit den Urteilen über andere Menschen neu zu sortieren und nicht zuletzt sind die Erlebnisse der jungen Helden äußerst spannend. Ich sage nur Notausgänge …


    10 von 10 Punkten

  • TAUSEND Dank für diese grandiose Besprechung, Buchdoktor! Ich bin ganz hin und weg. Wo-hoooow! :-D Ich hab mir gerade eben mal erlaubt, über fb auf die Aktion aufmerksam zu machen. :-) Ich würd mich riesig freuen, wenn viele Leserinnen teilnehmen! :-)))


    Antje (Ella)

    Das ist aber nur sinnvoll für aktive Büchereulen, die hier schon 100 Beiträge verfasst haben. ;)

  • Inhalt

    Alinas Vater muss dienstlich in die USA. Während seiner Abwesenheit soll Alina auf ein Internat. Ausgerechnet auf der winzigen Ostsee-Insel Griffiun (fiktiv). Sie will nicht weg aus Berlin. Weg von ihrer besten Freundin und schonmal gar nicht weg von Lukas, ihrem Freund. Alles meutern hilft nichts, ihr Vater setzt sich durch.


    Auf der Fähre nach Griffiun lernt sie Cara kennen. Eine Einheimische, die auch die Internatsschule besucht. Außerdem fällt ihr ein merkwürdiger Mann mit Monokel auf, der wie aus der Zeit gefallen wirkt.


    Trotz Heimweh findet Alina schnell Anschluss. Die sogenannten Lonelies nehmen sie in ihrer Mitte auf und erleichtern ihr den Start. Auf der Insel gibt es keinen Handyempfang, es ist total einsam und Alinas Zimmernachbarin ist furchtbar. Außerdem gibt es etliche Verbote, u. a. das Betreten des Naturschutzgebietes. Warum aber lebt der Monokelmann völlig alleine inmitten dieses Gebietes? Als dann auch noch ein geheimnisvolles Schiff an der Nordspitze der Insel auftaucht, geht Alina mit ihren neuen Freunden auf Entdeckungstour.


    Meine Meinung

    Internatsgeschichten fand ich früher schon gut. Vor etlichen Jahren habe ich Hanni & Nanni verschlungen, jetzt war ich mit Alina unterwegs, und es hat Spaß gemacht. Der Schreibstil war flüssig zu lesen und die Spannung hat sich langsam aufgebaut. Die Lonelies fand ich alle toll. Alle unterschiedlich und doch so zueinander passend. Man hat zu keinem Zeitpunkt gemerkt, dass hier zwei Autorinnen am Werk waren. Die Entdeckungstour mit Alina und den anderen Lonelies hat mich von Anfang bis Ende überzeugt, daher volle Punktzahl von mir.


    Jetzt geh ich mal gucken, was die beiden Autorinnen noch so geschrieben haben.

  • Ich habe das Buch schon vor ein paar Wochen gelesen, komme aber erst jetzt dazu, meine Meinung darüber zu schreiben.


    Ich habe dem Roman schon länger ungeduldig entgegengefiebert, schließlich zählt Antje Wagner zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Und bei Büchern von meinen Lieblingsautoren habe ich auch vor dem Lesen oft ein wenig Angst, dass ich zu hohe Erwartungen an ein neues Buch stellen könnte.

    "Der Schein" hat meine Erwartungen aber komplett erfüllt und sogar noch übertroffen. Es hat mir unglaublich gut gefallen und war für mich ein sehr erfrischendes Leseerlebnis.


    Von Anfang an konnte ich mich mit der Hauptperson Alina identifizieren. Das 16 jährige Mädchen soll während des Schuljahres die Schule wechseln, und in ein Internat auf einer abgelegenen Ostsee-Insel gehen. Alina hat dazu überhaupt keine Lust. Sie würde lieber bei ihrem Freund Lukas in Berlin bleiben. Und sie fühlt sich am Anfang in der neuen Schule sehr alleine und als Außenseiterin. Mit ihrer neuen Zimmerkollegin steht sie auf Kriegsfuß und es gibt keinen Handyempfang an diesem abgelegenen Ort, den sie am liebsten sofort wieder verlassen würde.

    Und dann ist da noch dieses seltsame Verbot, das nahegelegene Naturschutzgebiet nicht zu betreten, in dem aber komischerweise ein Mädchen zu campieren scheint und was hat es mit dem seltsamen Schiff auf sich, das plötzlich im Meer auftaucht und Lichtblitze schleudert??

    Bald wird Alina Mitglied der eingefleischten Clique "Lonelies" und zusammen mit ihren neuen Freunden kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, dass ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird.


    Ich fand die Geschichte von der ersten Seite an spannend und fesselnd erzählt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe es innerhalb kürzester Zeit gelesen. Ich fand die Mischung aus Abenteuer, Internatsgeschichte und Mystery absolut gelungen.


    In dem Buch wird viel Jugend-Jargon verwendet. Oft nervt mich diese Jugendsprache nach einiger Zeit. Hier war das aber überhaupt nicht der Fall, ich fand die Sprache absolut passend zur Handlung. Die Schreibweise ist sehr lebendig, anschaulich und flüssig zu lesen.


    Was mir besonders gut gefallen hat: jeder Person, selbst die Nebenfiguren in der Geschichte werden so einzigartig charakterisiert und beschrieben, jeder hat seine ganz eigene Persönlichkeit.Ich hatte schon nach kurzer Zeit das Gefühl hatte, selbst ein Mitglied dieser Jungend-Clique zu sein und zusammen mit den Lonelies auf Abenteuersuche zu gehen.


    Obwohl das Jahr 2018 ja erst begonnen hat, habe ich das Gefühl, schon eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr gelesen zu haben. Ich bin wahnsinnig begeistert von diesem tollen Buch und gebe eine absolute Leseempfehlung ( 10 von 10 Punkten)


    Mein Lieblingsbuch von Antje Wagner bleibt aber nach wie vor "Unland".

    Von Tania Witte habe ich bis jetzt (außer einer Kurzgeschichte) noch nichts gelesen. Das werde ich aber auf jeden Fall noch ändern.:)

  • Ein richtig spannendes, sprachlich jugendlichem Jargon angeglichenes Buch über Verlust, Ängste,Zusammengehörigkeit, Solidarität und noch viel mehr.

    Was die 16 jährige Alina in ihrem "Exil" bzw. dem Internat auf der kleinen Ostseeinsel Griffiun erlebt, ist wirklich gut erzählt und macht Spaß es zu lesen. Keine einzige langweilige Minute in dem 470 Seiten umfassenden Werk, einer Coproduktion der beiden Autorinnen Antje Wagner und Tania Witte.


    Wie immer, kann ich meiner Begeisterung nicht so Ausdruck verleihen wie ich möchte. Aber ich bin rundum zufrieden mit dem Buch und kann es guten Gewissens weiter empfehlen.