Originaltitel: Akrash (2014)
Kiepenheuer Witsch Verlag 2016, 378 Seiten
Axel Steen ermittelt zum dritten Mal
Über den Inhalt:
Vizekriminalkommissar Axel Steen hat einen neuen Tiefpunkt in seinem Leben erreicht. In seiner Wohnung im Kopenhagener Viertel Nørrebro nimmt er Kokain, und seine Tochter Emma lässt er links liegen. Als sein Chef Jens Jessen erfährt, dass es der russischen Mafia gelungen ist, einen Maulwurf bei der Polizei einzuschleusen, wird er hellhörig. Schnell wird klar, dass Axel Steen einer der fünf Verdächtigen ist, die dafür infrage kommen, zumal dessen Drogenkonsum und der Kontakt zu Nørrebros Halbwelt nichts Gutes ahnen lassen.
Über den Autor:
Jesper Stein ist Journalist und arbeitete als Kriminalreporter in Kopenhagen. 2008 erschien sein Bestseller über Bent Isager-Nielsen, den Leiter der Sektion 1, dem dänischen Pendant zum FBI. Das Buch erklärt u.a., warum Dänemark die weltweit höchste Aufklärungsrate bei Mordfällen aufweisen kann. Jesper Stein lebt seit 1992 in Nørrebro, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Meine Meinung:
Nach dem Ende von „Weissglut“ hatte ich gehofft, dass es mit Axel Steen nicht weiter bergab gehen würde. Denn eigentlich ist er mir sympathisch und ich hätte ihm gewünscht, dass er es schafft, sich an den eigenen Haaren aus dem Drogensumpf und seinen persönlichen Abgründen herauszuziehen. Doch ganz im Gegenteil: er reitet sich immer weiter hinein, ist kokainabhängig und verstrickt in die dubiosen Machenschaften des Kopenhagener Gangsterbosses Moussa. Moussa steht gerade vor Gericht und wird verteidigt von Steens Exfrau Cecilie, der Lebensgefährtin von Steens Vorgesetztem Jens Jessen.
Und so handelt der erste Teil des Buches hauptsächlich von den Gedanken und Gefühlen der Personen und von ihren Beziehungen zueinander. Etwas schwerfällig kommt die eigentliche Handlung in Schwung, um dann aber mächtig Fahrt aufzunehmen und noch richtig spannend zu werden. Denn gerade, als ich Axel Steen abschreiben wollte, er mir als ein abgehalftertes Wrack erschien ohne jede Hoffnung auf Besserung, da nimmt die Handlung eine plötzliche Wendung und mein Interesse war geweckt.
Das Kopenhagener Verbrecher- und Drogenmilieu wird eindringlich geschildert, atmosphärisch dicht und auf mich sehr realistisch wirkend. Dabei ist der eigentliche Kriminalfall fast nebensächlich, bildet den Hintergrund für die Interaktionen der Personen. So manche Figur macht eine Entwicklung durch im Verlauf der Handlung, wer anfangs noch sympathisch erscheint, ist es am Ende nicht mehr, wer zunächst als wenig beachtete Nebenfigur begann, rückt stärker in den Mittelpunkt.
Ich würde den Krimi als hard-boiled bezeichnen, die Sprache ist in den Dialogen häufig sehr ordinär, Gewalt, Sex und Drogen spielen eine große Rolle mit erheblichem Gewicht auf der Beschreibung sexueller Praktiken.
Ich bin dennoch froh, dass in Kürze bereits die Fortsetzung „Aisha“ erscheint, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Axel Steen weitergeht.