Das Buch:
Taschenbuch, Suhrkamp Verlag, Erstveröffentlichung März 2015, 153 Seiten
ISBN-10: 3518466658
ISBN-13: 978-3518466650
Kurzbeschreibung (amazon):
Winters Garten, so heißt die idyllische Kolonie jenseits der Stadt, in der alles üppig wächst und gedeiht, in der die Alten abends geigend auf der Veranda sitzen, die Eltern ihre Säuglinge wiegen und die Hofhunde den Kindern das Blut von den aufgeschlagenen Knien lecken.
Winters Garten, das ist der Sehnsuchtsort, an den der Vogelzüchter Anton mit seiner Frau Frederike nach Jahren in der Stadt zurückkehrt, als alles in Bewegung gerät und sich wandelt: die Häuser und Straßenzüge verfallen, die wilden Tiere in die Vorgärten und Hinterhöfe eindringen und der Schlaf der Menschen schwer ist von Träumen, in denen das Leben, wie sie es bisher kannten, aufhört zu existieren.
In ihrem preisgekrönten Roman erzählt Valerie Fritsch sprachmächtig und in sinnlichen Bildern von einer Welt aus den Fugen. Und von zwei Menschen, die sich unsterblich ineinander verlieben, als die Gegenwart nichts mehr verspricht und die Zukunft womöglich ein Traum bleiben muss.
Meine Meinung:
Ein eigen-artiges und wohl auch einzig-artiges Buch, das mich zwar nicht unbedingt verwirrt, aber dennoch teilweise orientierungslos zurücklässt. Es ist ein Buch so ganz jenseits meiner üblichen Kategorien, mit einer persönlichen Einschätzung tue ich mich deshalb extrem schwer.
Das Buch lebt von seiner Sprache, einer sehr bildhaften, beschreibenden, detaillierten Sprache. Das könnte langatmig und anstrengend sein – ist es aber überhaupt nicht. Im Gegenteil, gerade die Sprache nahm mich als Leser mit und lies mich immer weiter- und weiterlesen. Ich konnte in den Wörtern geradezu versinken, habe mich einlullen lassen und durch das Buch treiben. Die Sprache zaubert hier eine eigene Atmosphäre, die mehr fühl- als konkret wahrnehmbar ist.
Inhaltlich passiert wenig und die Geschichte spielt im ganz engen Kosmos von Anton Winter. Der Weltuntergang ist angekündigt und die Welt um ihn herum verändert sich. Kling nach einem deprimierenden Buch – aber auch das trifft überhaupt nicht zu. Neben der Sprache, die auffängt, ändert es das das Leben von Anton Winter und das trotz (oder vielleicht auch durch) der drohenden Katastrophe zum Positiven.
Wir haben das Buch in unserem ortsansässigen Lesekreis gelesen und selten rief ein Buch so geteiltes Echo hervor. Von großer Begeisterung bis hin zu „schrecklich“ waren alle Meinungen vertreten. Ich war sehr froh, mich gerade über dieses Buch mit anderen austauschen zu können, denn es lässt unheimlich viel Raum für eigene Interpretationen. Ich habe meine eigene mittlerweile gefunden und mein Daumen für das Buch geht jetzt eindeutig nach oben.
Fazit: Selber lesen und sich eine eigene Meinung bilden! Von mir gibt’s gute 8 Eulenpunkte.