Originaltitel: Den Fallande Detektiven (2014)
Bertelsmann Verlag 2016, 411 Seiten
Der 2. Fall für Leo Junker
Über den Inhalt:
Ein Soziologe, der über politische Randgruppen geforscht hat, wird ermordet in einem Stockholmer Hinterhof gefunden. Leo Junker entdeckt, dass das Opfer Hinweise auf ein drohendes Attentat erhalten hatte. Kurz darauf wird ihm der Fall grundlos entzogen und dem schwedischen Geheimdienst übergeben. Leos ist alarmiert: Das kann nur bedeuten, dass die Ermittlungen manipuliert werden sollen. Das weckt erst recht Leos Ehrgeiz: Er setzt alles in Bewegung um herauszufinden, warum der Soziologe wirklich sterben musste. Und wie man in letzter Sekunde das bevorstehende furchtbare Attentat verhindern kann …
Über den Autor:
Christoffer Carlsson, geboren 1986, ist promovierter Kriminologe und der Star einer neuen schwedischen Thrillergeneration. Seine Leo-Junker-Serie erhielt international höchstes Lob und erscheint in 18 Ländern. Schmutziger Schnee ist nach Der Turm der toten Seelen der zweite Teil der Serie.
Meine Meinung:
Leo Junker ist gerade erst wieder in den aktiven Polizeidienst zurückgekehrt, als er an einen Tatort gerufen wird. Der Soziologe Thomas Heber wurde erstochen. Er hatte sich zuletzt im Rahmen eines Forschungsprojekts mit politischen Randgruppen beschäftigt und der Mörder scheint in diesem Umfeld zu suchen zu sein. Leos Neugier ist schnell geweckt und als die schwedische Geheimpolizei SÄPO den Fall übernimmt, befürchtet er, dass etwas vertuscht werden soll und ermittelt zusammen mit seinem Kollegen Birck weiter.
Geduld ist gefragt beim Lesen dieses Thrillers, denn die Handlung entwickelt sich bei gemächlichem Erzähltempo äußerst langsam und schleppend. Dazu wechselt sie zeitlich hin und her, immer wieder werden Rückblicke in die Vergangenheit eingeblendet. Das ist streckenweise anstrengend zu lesen. Viele Figuren werden eingeführt, die es erst einmal zuzuordnen gilt.
Mit dem Eingreifen der SÄPO kommt etwas Spannung in die Geschichte, der Fall wird politisch, erschreckend aktuell mit dem Thema Fremdenhass und gesellschaftliche Randgruppen. Mir war es schon zu politisch. Selbst als die Handlung Fahrt aufnimmt und am Ende ein schlüssiges Gesamtbild entsteht, konnte mich das Buch nicht begeistern.
Es empfiehlt sich, mit dem 1. Band der Reihe zu beginnen, da viel Bezug auf den Vorgänger genommen wird. Die Geschehnisse aus dem letzten Sommer sind noch lange nicht vergessen und hallen nach. Besonders Leo setzen sie zu, er ist tablettenabhängig und depressiv. Im Gegensatz zum Vorgänger bleibt Leo hier eher blass, ein Einzelgänger, dessen Vergangenheit schwer auf ihm lastet.
Der altbekannte, für einen Skandinavienkrimi so typische Mix von Gesellschaftspolitik und depressivem Ermittler geht hier nur bedingt auf. Band 1 der Reihe „Der Turm der toten Seelen“ hatte mir wesentlich besser gefallen.
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ASIN/ISBN: 3570102335 |