Maria Theresia - Die Kaiserin in ihrer Zeit, Barbara Stolberg-Rilinger

  • Maria Theresia

    Die Kaiserin in ihrer Zeit

    Barbara Stollberg-Rilinger


    C.H. Beck

    Hardcover, mit Lesebändchen

    82 Abbildungen, teils farbig

    855 Seiten plus Anhang

    2017

    ISBN: 978-3-406-69748-7


    Die Autorin (Verlagsangabe)

    Barbara Stollberg-Rilinger lehrt als Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster. Sie wurde für ihre Forschungen mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, dem Preis des Historischen Kollegs und 2017 mit dem Sigmund-Freud-Preis. Sie zählt zu den bedeutendsten Historikerinnen unserer Zeit.


    Inhalt (Verlagsangabe)

    Eine "Weiberherrschaft" war im 18. Jahrhundert an sich nicht ungewöhnlich - ungewöhnlich aber war, dass Kaiserin Maria Theresia das Geschäft des Regierens als ihre persönliche Aufgabe derart ernst nahm und mit äußerster Akribie betrieb. Damit unterschied sie sich von vielen europäischen Monarchen, die lieber ihren Neigungen nachgingen und die Amtsgeschäfte gern anderen überließen. Dass Maria Theresia nicht nur in dieser Hinsicht eine außergewöhnliche Frau war, zeigt diese eindrucksvolle Biographie.

    Barbara Stollberg-Rilinger lässt in ihrer meisterhaften Darstellung die Verhältnisse am Habsburger Hof, in der Stadt Wien, im Heiligen Römischen Reich und in den vielen Ländern lebendig werden, aus denen sich die Monarchie zusammensetzte.


    Meine Meinung

    Dieses in jeder Hinsicht schwergewichtige Buch hält seine Leser eine ganze Weile beschäftigt.

    In 15 Kapiteln beleuchtet die Autorin verschiedene Aspekte des Lebens und der Regierungszeit Maria Theresias. So unterschiedliche Themen wie: Der Erbfolgekrieg, Körperpolitik, Sieben Jahre Krieg, Mutter und Sohn, Das Fremde im Eigenen werden beleuchtet und es entsteht ein lebendiges Bild des Lebens im Habsburger Reich des 18.Jahrhunderts.

    Es ist weit mehr als eine Biographie, sondern lässt das heute unvorstellbare hierarchische System dieser Zeit, in der nur Personen „von Stand“ zählten und die einfachen Menschen arbeiten, gehorchen und den Lehren der katholischen Kirche folgen sollten, noch einmal erstehen.

    Die Willkür und Allmacht der Herrschenden, die in jeden Winkel des Lebens eingreifende Religiosität, merkwürdige Erziehungsstile, der Beginn der Aufklärung, all das spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch und besonders deutlich wird, welche Vorteile die moderne Gesellschaft gerade für „die kleinen Leute“ bietet.

    Auch die Kriege dieser Zeit werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und es deuten sich bereits die Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts, der Aufstieg Preußens und der unaufhaltsame Zerfall des riesigen Habsburgerreiches an.

    Die zahlreichen Abbildungen tragen sehr zum Verständnis des Buches bei, das umfangreiche Glossar und die Stammbäume helfen auch nicht ganz geschichtskundigen Lesern weiter.

    Die ebenfalls äußerst umfangreichen Anmerkungen und Quellenverweise habe ich als nicht wissenschaftlich tätige Leserin nicht gebraucht.

    Ich bin von diesem Buch wirklich begeistert, da es der Autorin gelungen ist, die Denkweise einer längst vergangenen Epoche zu erklären und dabei aufzuzeigen, welche Auswirkungen diese noch heute haben.

    Allen, die sich für die Geschichte Deutschlands und Österreichs interessieren möchte ich das Buch, das mit dem Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde, dringend empfehlen.


    Wenn ich hier nicht 10 Punkte vergebe, wo dann?