Ich kaufe österreichisch - bin ich ich jetzt ein Nationalist?

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Original von Türmchen
Meinen Spargel kauf ich seit Jahren vom Bauern, wobei ich mir jetzt nicht so sicher bin, ob der nicht von den polnischen Billigarbeitern gestochen wurde. Manchmal (wenn ich nur ganz wenig brauche) kaufe ich mein Obst/Gemüse auch von einem Händler meines Vertrauens, der nur aus dem Anbau der Gegend verkauft
Gemüse pflanze ich selber an.
Wenn ich denn einmal zum Bäcker gehe, gehe ich grundsätzlich nicht zu einer Bäckerkette.
Das ist mein, in meinem Rahmen möglicher, Beitrag dazu.

Finde ich prima, Türmchen.

Und ich finde es enorm wichtig, darauf zu schauen, wo die Lebensmittel herkommen.
Ich selbst versuche bei den Bauernhöfen in der Umgebung Obst/Gemüse und Brot zu kaufen, bzw. ziehe mir im Sommer Tomaten usw.
Über Milch habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Weiß aber gar nicht, wie das ist, wenn man direkt zum Bauern geht. Wenn man keinen um die Ecke hat, wird das mit der Vorratshaltung echt schwierig - eigentlich unmöglich.

Momo

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Und aufgrund solcher Einstellung haben wir unter anderem zig Arbeitslose und eine Konjunkturschäche, die sich sehen lässt.

Ich gehöre zu den 5 Mio. und deine Antwort ist eine Frechheit.
Ich bin bestimmt nicht Schuld das wir 5 Mio. Arbeitslose haben.
Gruß oemchenli

bei einem Einkommen von 311 € kannst du drauf wetten das ich BEWUSST einkaufe.
Gruß oemchenli

Zunächst einmal:

völlig egal, ob die Milch aus D, Ö, F, I oder B kommt - solange sie aus der EU stammt, entstammt sie einem völlig aus dem Ruder gelaufenen Subventionsdschungel. Arbeitslose gibt es auch in allen EU-Ländern, also ist es Blödsinn, "die eigenen Bauern" vor Konkurrenz schützen zu wollen. Jeder EU-Bauernhof hängt am gleichen süchtigmachenden Subventionstropf, egal ob in Ö oder D oder F.

Wenn wir wirklich etwas für unsere Wirtschaft tun wollen, dann bringt es mehr, "Fair gehandelte" Lebensmittel aus der 3. Welt zu kaufen, damit die dortigen Bauern sich auch mal einen Grundig-Fernseher oder ein Siemens-Händi leisten können, als einheimische Molkereien zu fördern, die bewußt Geld verschwenden um in der richtigen "Bedarfs-Klasse" für die weitere Subventionierung zu bleiben.

Ich finde es auch wichtig und richtig einheimische Produkte zu kaufen. Das hat einerseits sicher damit zu tun, dass einheimische Erzeuger gestärkt werden. Wir haben eine ausgezeichnete Qualität, warum sollte man dann also zu den anderen Sachen greifen.

Dazu kommt die Sinnlosigkeit des Transports. Warum sollte ich eine Milch kaufen, die den weiten Weg von Spanien auf sich hat, wenn wir das gleiche Produkt selbst aus der Umgebung haben?

Bei der Wirtschaftslage zur Zeit schauen die Käufer lieber auf den Preis als auf die Herkunft des Produktes. Ich selbst würde NIE spanische Milch kaufen. sondern kaufe immer die österr. Milch, die hier bei uns auch direkt aus der ortsansässigen Molkerei kommt. Ich könnte auch die Clever-Milch kaufen, welche billiger ist - von der weiss ich aber nicht, woher sie kommt. Genauso sieht es mit Joghurt und Sauerrahm etc. aus. Schaue ich in die Einkaufswagen von den anderen Käufern, so sehe ich aber da die Billigprodukte. 10 Cent sind eben 10 Cent.

Wir können doch teilweise gar nicht anders, als die Kirschen aus Italien, den Mais aus Ungarn, die Äpfel aus Chile zu kaufen. Das liegt aber dann nicht an den Käufern, sondern an den Einkäufern der Supermarkt-Ketten. Und die kaufen dort ein, wo es am billigsten ist, damit wir unsere Billig-Ware ala Aldi/Hofer auch im Zielpunkt/Merkur-Markt bekommen.

Mal abgesehen von der Milch - man weiss doch mitunter gar nicht mehr, woher die Waren kommen - die "deutschen" Autos werden in der Slowakei hergestellt, die Elektrogeräte namens "Grundig" in Japan, Taiwan und China - wird eigentlich die Milka noch in der Schweiz oder Österreich produziert - oder direkt bei Kraft in USA? Die Nordsee-Krabben fliegen erst mal zum "Pulen" nach Marokko, weil dort die Arbeiterrinnen viel billiger sind - und kommen dann zu uns in die Nordsee-Theke - wenn man das weiß, dann sollte einem der Appetit darauf eigentlich vergehen, oder?

Edit: musste eine "kosmetische" Korrektur vornehmen, sorry

Hmm, bei uns gibt es zum Großteil heimische Milch.

Aber generell stimmt es, dass wir uns nicht zu wundern brauchen, wenn die heimische Wirtschaft den Bach runtergeht, wenn wir nur mehr Produkte aus China und Taiwan kaufen. Kürzlich sagte jemand: Wenn wir Preise wie in China bezahlen wollen, werden wir bald auch Löhne wie in China bekommen.

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Original von Historikus

"Es ist doch wurscht, wo die Milch ist "

Das entbehrt nicht einer gewissen (vermutlich ungewollten) Ironie

Nun, wenn es im Supermarkt keine Österreichische Milch gibt, dann solltest du zum Bauern gehen. Der wird sicher Milch von seinem Hof haben. So machen wir das auch, wenn wir unbedingt Milch von hier wollen. Da hätte ich keine große Diskussion mit der Verkäuferin angefangen, denn die kann nichts dazu, dass es dort keine Milch aus dem Land gibt. Und ändern wird sich durch diese Diskussion auch nichts. Ich denke mir, der Supermarkt versucht das zu verkaufen, was am meisten nachgefragt wird. Und heimische Milch kriegt man ja schließlich immer beim Bauern, da muss es der Supermarkt nicht auch noch verkaufen.

Zitat

Original von Historikus
So gehen die Bauern deswegen eben irgendwann auch flöten.

wir haben eh zuviele Bauern, schau Dir die Überproduktionen an, die die EU regelmäßig aufkauft und vernichtet. Wir sollten uns in Mitteleuropa auf die Produkte konzentrieren, bei denen wir echte Standortvorteile haben: Luxusgüter! Sicher, einen Nissan oder Toyota kann man beim Japsen kaufen, aber Porsche, BMW und Lambourghini sind nicht ohne Grund immer noch europäische Marken. Bürorechner gibbet von IBM, aber für aktuelle PC-Spiele sind die Luxusmaschinen von Medion gerade gut genug. Birnen dürfen aus Südafrika sein, aber Champagner ganz sicher nicht!

Wobei es immer noch ein Unterschied ist, ob man "einheimische Pordukte" gegen Ostasien abgrenzt, oder gegen Portugal und sie Slowakei - wir haben die EU, wir haben von portugal bis Polen einen zusammenhängenden Wirtschaftsraum, portugisische Milch ist so "einheimisch" wie deutsche oder Östereichische, weil sie aus demselben Subventionstopf bezahlt wurde. Den Preis für die Milch zahlt man doch nicht mit den paar Cent an der Supermarktkasse, den Preis für die Milch zahlt man mit der Einkommensteuer!

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Original von Historikus

Augen auf - und dann weiß du es.

wo hast du die augen aufgemacht? in österreich?

aber zum thema:

da ich ja im osten (ahm...den neuen bundesländern) lebe, habe ich hautnah miterlebt, wie anfang der 90er betriebe krachen gegangen sind, weil die menschen lieber die tollen, bunt verpackten produkte aus dem westen kaufen wollten. sicherlich war das auch in einigen bereichen gerechtfertigt, weil die fertigungstechnik teilweise noch von vor dem 2. weltkrieg stammte, aber oft war es einfach die lust auf abwechslung (kann man ja nach 40 jahren ddr verstehen), die den ehem. ddr-bürger zu anderen statt den einheimischen produkten greifen ließ.

aber das hat sich gewandelt. auch mit dem bewusstsein, wieviel man sich selbst dadurch kaputtgemacht hat....aber dieser prozess hat jahre gedauert. und jetzt rede ich nicht ven dieser albernen ostalgie-welle, die vor einer weile durchs fernsehen geisterte, sondern von bewusstem einkaufen.

ich hab mich gerade vor kurzen erwischt, als ich auf einer waschmittelpackung (jaja, wir männer sind da indifferent!) nachschaute, wo das zeug hergestellt wurde. ich kaufe zwar hohes c, aber auch saft aus der gegend hier, ich nehme nicht "ja"-ketchup, sondern den aus werder (bei potsdam) oder borna (bei leipzig), und senf aus bautzen! oder süßes wie die halloren-kugeln oder knusperflocken!

was ich aber zum beispiel nicht mehr sehen kann, ist "rotkäppchen"-sekt, obwohl der nun zu den wenigen großen erfolgs-stories des ostens gehört.

keine ahnung, ob ich dadurch viel bewegen kann, wenn ich so einkaufe, aber ich denke, wenn da viele mitmachen, bleiben die produkte zumindest im verkaufsregal...und wenn dadurch ein zwei arbeitsplätze hier in der gegend erhalten bleiben, ist das schon etwas!

der bo

PS: behrnie, ich finde es gut, dass blair mal richtig die finger in die wunde "agrar-subvention" gesteckt hat...

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Original von Behrnie
wir haben eh zuviele Bauern, schau Dir die Überproduktionen an, die die EU regelmäßig aufkauft und vernichtet. Wir sollten uns in Mitteleuropa auf die Produkte konzentrieren, bei denen wir echte Standortvorteile haben: Luxusgüter! Sicher, einen Nissan oder Toyota kann man beim Japsen kaufen, aber Porsche, BMW und Lambourghini sind nicht ohne Grund immer noch europäische Marken. Bürorechner gibbet von IBM, aber für aktuelle PC-Spiele sind die Luxusmaschinen von Medion gerade gut genug. Birnen dürfen aus Südafrika sein, aber Champagner ganz sicher nicht!

Aua, das tut schon weh. Machst du eigentlich deine Augen immer zu, wenn du durch die Lände pilgerst? Um ein simples Beispiel zu nennen: Fahr mal mit offenen Augen durch das Rheintal oder das Moseltal und du wirst die Auswirkungen sofort erkennen, die das Bauernsterben in unserem Land anrichtet. Immer mehr Ödflächen entstehen an Stellen, die früher mal blühende Weinhänge oder Obstfelder waren. Die Bauern haben diese Flächen in Ordnung gehalten, jetzt sind sie der Erosion preisgegeben und die Umweltprobleme wachsen dort gewaltig an. Wenn man Landwirtschaft EU-weit betrachtet, verliert man den Überblick über die Schäden, die aus diesem Denken entstehen. Überlege nur mal, was der Transport von Lebensmitteln quer durch Europa an Umweltschäden zusätzlich verursacht. Von den zusätzlichen Arbeitslosen will ich da gar nicht erst reden. Insofern hat His schon recht, wenn er den Kauf über den kurzen Weg propagiert.
Daß der Endverbraucher sich allerdings nach seinem oft sehr schmalen Einkommen richten muß, ist dabei ein anderes Problem, das man dem Käufer mit Sicherheit nicht zur Last legen kann. Das ist derzeit die Folge einer verfehlten Politik.