Der Pinguin meines Lebens - Tom Michell

  • Titel: Der Pinguin meines Lebens

    Autor: Tom Michell

    ISBN: 359603602X

    Originaltitel: The Penguin Lessons

    Erscheinungsdatum: Juni 2016

    Verlag: Fischer Taschenbuch

    Seiten: 256



    Zum Autor:


    Tom Michell wuchs im ländlichen Südengland auf und machte sich im Alter von 21 Jahren auf den Weg nach Südamerika. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer in Argentinien blieb dem abenteuerlustigen jungen Mann noch genügend Zeit, den Kontinent zu bereisen, bevor er später nach England zurückkehrte. Heute lebt er mit seiner Familie in Cornwall. Die vorliegende Biographie schildert vor allem diese südamerikanischen Jahre und die Erlebnisse des Autors mit einem ungewöhnlichen Findelkind.



    Beschreibung/Klappentext:


    Eine wahre und herzergreifende Freundschaftsgeschichte zwischen Mensch und Pinguin, wie es sie noch nie gab.

    Der junge Lehrer Tom Michell geht mit 21 nach Südamerika, bereist Urugay und heuert dann in Argentinien als Lehrer in einem Internat an. Was er sucht, ist das ganz große Abenteuer. Womit er nicht rechnet, ist ein Pinguin, der sein Leben verändern soll.


    Als Tom Michell einen Pinguin mit ölverschmiertem Gefieder am Strand von Uruguay findet und beschließt, ihn mitzunehmen um das Öl zu entfernen, ahnt er noch nicht, dass der watschelnde Zeitgenosse nicht nur sein Leben vollkommen auf den Kopf stellen wird. Michell beschließt, den Pinguin mit nach Argentinien zu nehmen und tauft ihn Juan Salvador: „Ich betete, dass der Pinguin überleben würde. Ich hatte ihm in diesem Augenblick einen Namen gegeben, und mit diesem Namen begann eine enge Verbundenheit, die ein Leben lang halten sollte.“

    Der Pinguin zieht auf Tom Michells Terasse ein. Für den jungen Lehrer wird er ein treuer Freund, für seine Schüler zum Pinguin des Vertrauens. Pinguine sind nämlich nicht nur wahnsinnig niedlich, sondern auch hervorragende Zuhörer …


    Ein herzergreifendes, traurig-schönes Memoir und ein Geschenk für alle, die im Zoo auch immer zuerst zu den Pinguinen gehen, und für alle Fans von Lassie, Flipper und Bob.




    Meine Meinung/Eindrücke:


    Das Buch wurde mir von einem Bekannten empfohlen, und erst war ich ein wenig skeptisch, weil ich Autobiographien nicht so gerne lese. Die Erlebnisse, die Tom Michell in dem Buch schildert, sind jedoch so ungewöhnlich, so abenteuerlich, witzig und kurios, und zugleich so rührend und herzerwärmend, dass ich es nicht bereut habe, es zu lesen, im Gegenteil.


    Das Buch ist in 18 Kapitel plus Prolog/Epilog gegliedert, wobei die einzelnen Kapitel eine angenehme Länge haben, so dass man das Buch zwischendurch auch gut weglegen kann, ohne den Faden zu verlieren oder mitten in einem Absatz unterbrechen zu müssen. Für eine Taschenbuchausgabe ist es wirklich schön aufgemacht, der Text enthält kleine Vignetten und etliche zum jeweiligen Kapitel passende Pinguin-Zeichnungen.


    Der Erzählstil ist locker, humorvoll und flüssig, so dass sich das Buch in einem Rutsch weglesen lässt. Es ist jedoch keineswegs oberflächlich und man erfährt nicht nur viel über die kleinen aufgeweckten Magellan-Pinguine, zu denen die titelgebende Hauptfigur des Buches gehört, über ihr Leben, ihre Verhaltensweisen und Sozialstrukturen, sondern auch etwas über das Leben in Südamerika und besonders über das Argentinien der Regierungszeit Peróns.


    Als Tom Michell diese Reise nach Argentinien und eine Lehrtätigkeit an einem College dort ins Auge fasste, wurde dieses Vorhaben für völlig absurd erklärt und ihm dringend abgeraten, denn die wirtschaftliche und politische Lage in den 1970er Jahren war schwierig und man rechnete jederzeit mit einem blutigen Militärputsch. Michell hatte geplant, als Aushilfslehrer genügend Geld zu verdienen, um den Kontinent bereisen zu können, und das College in Argentinien bot einen güngtig gelegenen Ausgangspunkt, so dass er sich von seinem Vorhaben dennoch nicht abbringen ließ. Prompt stolperte der junge Engländer in das Abenteuer seines Lebens.


    Am Strand von Punta del Este in Uruguay sammelt er einen herrenlosen, ölverklebten Pinguin auf, den einzigen Überlebenden von tausenden verendeten Tieren, die in einen Ölteppich vor der Küste geraten sind. Zunächst widerwillig kümmert er sich um das Tier und ist entschlossen, es dann so schnell wie möglich wieder loszuwerden, doch der schlaue kleine Vogel schleicht sich schneller in sein Herz, als ihm lieb ist. So bleibt Michell nichts anderes übrig, als ihn mitzunehmen, als er seine Arbeitsstelle in einem Internat antritt. Zusätzlich zu der Verantwortung, die er als Lehrer für seine Schüler hat, muss er sich nun auch noch um sein eigenwilliges Findelkind kümmern. Doch er meistert auch diese Aufgabe, und "Juan Salvador", wie er seinen neuen Gefährten tauft, wird schnell zum von allen heißgeliebten College-Pinguin, der aus dem Schulleben bald nicht mehr wegzudenken ist. Der schnatternde und watschelnde kleine Geselle schafft es sogar, die schwierigsten Problemschüler aufzutauen, und muss zusammen mit seinem großen zweibeinigen Freund so manches Abenteuer bestehen.


    Das Buch ist lehrreich und kurzweilig zugleich, erlaubt einen Blick in die turbulente argentinische Geschichte und schildert eine ungewöhnliche und innige Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Der Leser streift zusammen mit dem Autor durch die wilde, ursprüngliche Natur Südamerikas, begleitet ihn auf seinen Reisen und gewinnt so Eindrücke von einem weit entfernten Kontinent. Die Geschichte hat mir viele nachdenkliche und anrührende Momente beschert, aber ich hatte mit Tom und Juan Salvador auch jede Menge Spaß.

  • Wusste gar nicht, dass es da auch einen TV-Bericht gibt, den hätte ich auch gern gesehen. Ich habe nach dem Lesen damals ein bissl recherchiert und bei youTube ein kleines Video entdeckt, das ist wohl eine Originalaufnahme aus der Zeit. Da sieht man aber nur den Pinguin eine Zeitlang im College-Schwimmbecken herumdümpeln. Also nichts Spektakuläres. Ist halt auch schon sehr lange her, großartig Filmmaterial dürfte es da vermutlich kaum mehr geben.