"Solange die Hoffnung uns gehört" - Seiten 128 - 210

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  • Ich habe am Nachmittag nur die Szene mit der Verabschiedung der Kinder am Bahnhof gelesen. Entsetzliche Vorstellung, seine kleinen Kinder so abzugeben und darin vielleicht die einzige Chance für deren Überleben sehen zu müssen. Ich mag mir das gar nicht näher ausmalen. :-( Da waren ja nicht nur ältere Kinder dabei, sondern auch so kleine Mäuse... :| 

    Auch hier wieder war ich sehr erleichtert, nicht vor einer ähnlichen Entscheidung stehen zu müssen - und mir ist gleichzeitig natürlich bewusst, dass es Menschen gibt, die auch heute ihre Kinder als unbegleitete Flüchtlinge in eine ungewisse Zukunft schicken (die Kinder der Kindertransporte sind ja wenigstens nicht allein und unbetreut gereist), in der Hoffnung, dann nachkommen zu können. Manchen mag man da Herzlosigkeit und Kalkül unterstellen, andere sehen vielleicht tatsächlich keine andere Hoffnung mehr, das mag ich nicht beurteilen. Es ist einfach schlimm für die Kinder und Jugendlichen. Und für die Eltern in den meisten Fällen wahrscheinlich auch.

  • Nun habe ich den Abschnitt beendet. Distanziert fühle ich mich inzwischen gar nicht mehr. Vor allem die Szene, in der Anni und Magda endlich mal wieder ein wenig Lebenslust verspüren und feiern wollen, ist mir nahegegangen. Georgina ist so eine liebe Seele. Und diese Leni so ein widerwärtiges Biest.

    Dass nun schon wieder Heinrich Gabler Anni rettet, und zwar aus heimlicher Liebe, löst viele Fragezeichen in mir aus. Wenn sie beide den Krieg überleben sollten und dann immer noch Gefühle füreinander hätten, gäbe es denn eine Chance für ein Paar wie sie? Vielleicht könnte Anni dann zur Abwechslung mal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, immerhin hat er sie und Ruth heimlich unterstützt. Aber zugleich hat er als Gestapo-Mann unendlich viele Menschen in der gleichen Situation wie Anni und Ruth ins Verderben geschickt. Kann man davor die Augen verschließen? Ich würde aus romantechnischer Sicht vermuten, falls das Geschehen bis in die Nachkriegszeit reichen sollte, dass Anni ihn dann "retten" wird, aber ihn so sehr lieben, dass sie mit seiner Vergangenheit unter den Nazis leben kann? Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Momentan hoffe ich irgendwie, dass sie und Georgina eine Scheinehe eingehen, um sich gemeinsam aus Deutschland zu retten. Ich wünsche es Georgina so sehr... Dass Anni überleben und ihre Tochter wiedersehen wird, betrachte ich mal als gesetzt, aber wer weiß? :wow


    Immerhin ergeht es Ruth in England nicht schlecht, die Schulleiterin kümmert sich liebevoll um ihre Schützlinge, und sogar mit Walter ist sie wieder vereint (sollte er nicht in eine Familie kommen?) - da zählen der Zickenkrieg und die Einschränkungen mit dem Umzug der Schule vielleicht nicht so sehr.


    Was Anni betrifft, fürchte ich mich ein wenig vor den nächsten Kapiteln, denn möglicherweise muss sie bald in ein Konzentrationslager. :|

  • Ich bin jetzt auch mit dem Abschnitt durch. Die Szenen am Bahnhof fand ich auch sehr traurig. Es ist einfach unfassbar, dass Kinder mit nur 1 Jahr von den Eltern weggegeben wurden und alleine nach England gereist sind. Natürlich war es für die Kinder die einzige richtige Chance auf Überleben. Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es den Eltern dabei ergangen sein muss.

    Die Schilderung des Transportes nach England haben mir gut gefallen. Da war ich dann richtig in der Geschichte angekommen.

    Das Ruth in der Schule auf Walter trifft, finde ich jetzt einen Zufall zu viel. Insgesamt hat mir der Abschnitt aus der Sicht von Ruth aber besser gefallen, als die Abschnitte, die in Deutschland spielen.

    Diese plötzliche Liebe zwischen dem Gestapo- Mann und Anni gefällt mir jetzt gerade nicht so richtig. Und das er immer als heimlicher Retter auftritt. Das finde ich nicht glaubhaft und irgendwie überflüssig. Anni kennt den Mann bis jetzt nur flüchtig und plötzlich soll es die große Liebe sein?


    Momentan hoffe ich irgendwie, dass sie und Georgina eine Scheinehe eingehen, um sich gemeinsam aus Deutschland zu retten. Ich wünsche es Georgina so sehr..

    Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Eine Scheinehe wäre wirklich für beide das Beste und könnte ihnen von Nutzen sein.


    Insgesamt finde ich das Buch bis jetzt ganz nett und gut geschrieben, aber leider auch nicht mehr. Ich bin zwar jetzt mehr im Geschehen drinnen als am Anfang, aber die richtigen Gefühle bleiben bei mir aus. Ich kann es nicht genauer beschreiben, aber ich hätte mir irgendwie ein wenig mehr Emotionen beim Lesen erhofft.

  • Mir geht's wie Rouge.

    Ich habe das 4.Kapitel gelesen. Die Geschichte sollte mich eigentlich berühren, aber ich fühle kaum was. Und was ich fühle, beruht auf meiner eigenen Phantasie, meinen eigenen Interpretationen.


    Die Autorin schreibt einfach zu "steril", zu leblos. Sie schreibt gefällig, aber oberflächlich. Sie behauptet zwar, da seien tiefe Emotionen, aber sie zeigt sie uns nicht...

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Bin gespannt, ob das letzte Drittel des Buches euch überzeugt. Ich habe in der Mitte sogar mal überlegt, ob ich abbrechen sollte (und habe es nur wegen der LR nicht getan), aber ein paar Kapitel später hat mir das Buch wieder deutlich besser gefallen.

  • Ans Abbrechen denke ich nicht. Da habe ich schon Schlechteres zu Ende gelesen ;)


    Ich bin nur ein wenig enttäuscht, wie wenig die Autorin aus dem Thema macht. Eigentlich hatte ich mir etwas Mitreißendes, Berührendes erwartet.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Bin gespannt, ob das letzte Drittel des Buches euch überzeugt. Ich habe in der Mitte sogar mal überlegt, ob ich abbrechen sollte (und habe es nur wegen der LR nicht getan),

    Ich habe auch schon kurz mit dem Gedanken gespielt es abzubrechen, weil ich enttäuscht von dem Buch bin. Aber ich möchte nicht das allererste Buch im neuen Jahr gleich abbrechen. Ich lese schon zu Ende:grin

  • Ich habe auch schon kurz mit dem Gedanken gespielt es abzubrechen, weil ich enttäuscht von dem Buch bin. Aber ich möchte nicht das allererste Buch im neuen Jahr gleich abbrechen. Ich lese schon zu Ende:grin


    Ich finde, es wird gegen Ende nochmal deutlich besser.

    Aber an der Rezi kaue ich nun seit vorgestern und kann mich nicht so recht entscheiden...

  • Auch die Kapitel 5 und 6 haben mich nicht überzeugt. Eigentlich nur Geschwafel und Herz-Schmerz, unnötige Dramatisierung banaler Ereignisse. Sowas nennt man üblicherweise Kitsch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Momentan hoffe ich irgendwie, dass sie und Georgina eine Scheinehe eingehen, um sich gemeinsam aus Deutschland zu retten. Ich wünsche es Georgina so sehr... Dass Anni überleben und ihre Tochter wiedersehen wird, betrachte ich mal als gesetzt, aber wer weiß? :wow


    Witzig, das hatte ich mir schon die ganze Zeit vorgestellt.

    Für beide ein guter Weg - sie lebt in einer - wenigstens etwas - sichereren Vverbindung mit einem nicht jüdischen Mann und er kann seine Homosexualität besser verstecken.

    Das schlimme war ja damals, daß nicht nur Juden ins KZ kamen, ebenso Homosexuelle und noch viele Andere.

    Wenn sie in eine andere Stadt gingen, wo sie niemand kennt, hätten sie vielleicht eine Chance.

    eine Chance, mehr Zeit zu gewinnen, doch noch auszuwandern.


    Ich finds weiterhin gut.


    Ich hoffe auch, daß Ruth ihre Heimat und Sprache nicht vergißt. Geht das echt so schnell, daß man in einer anderen Sprache lebt?

    Könnte ich mir nie vorstellen, da ich so eine "Antisprachgenie" bin.

  • Ich hoffe es - ich kam drauf, da ja kurz beschrieben wurde, daß sie mittlerweili in englisch denkt, ihr beim Briefe schreiben ein paar deutsche Worte nicht mehr eingefallen sind.


    Aber ich warte mal ab - habe gestern nacht noch weitergelesen und werde mich jetzt gemütlich auf dem Sofa einrichten und den Abschnitt weiter genießen.