'Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki' - Seiten 243 - Ende

  • Das Treffen mit Eri war das gefühlvollste und ehrlichste von allen. Eri hat bestimmt all die Jahre darauf gewartet, dass sie Tsukuru das alles sagen kann, obwohl sie das Gegenteil behauptet.

    Was für ein schreckliches Leben das gewesen sein muss als Eri fast ausschließlich für Yuzu gelebt hat. In solchen Fällen frage ich mich immer, ob eine Freundschaft das überleben kann oder ob sie zwangsläufig zerbricht wie bei Eri und Yuzu. Und soll man sich wirklich für Freunde so aufgeben?

    Das ganze Kapitel 17 ist total schön, weil man die Liebe, die Eri für Tsukuru empfunden hat, aus jeder Zeile heraus liest. Sie macht ihm klar, dass er ganz und gar nicht farblos ist. Ich frag mich ja sowieso die ganze Zeit, warum er glaubt nur eine leere Hülle zu sein. Ich mag Tsukuru sehr.

    Oooooh nein! Ich hoffe, ich habe das Ende falsch verstanden. Oder soll der Leser es für sich interpretieren wie er es möchte? Was meint ihr?


    Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Ich glaube, ich kann jetzt tatsächlich sagen, dass ich Murakami Fan bin. Ohne euch Querbeet Eulen wäre ich nie auf die Idee gekommen ein Buch von ihm zu lesen. Danke dafür ihr Lieben!

    Ich muss über eine Rezi etwas länger nachdenken glaube ich.

  • Mir hat dieser letzte Abschnitt sehr gefallen. Tsukuru ist angekommen, bei sich. Die Pilgerfahrt hat ein erlösendes Ende genommen, so habe ich das wahrgenommen.

    Es bleibt offen, wie Sara sich entscheidet. Egal wie, Tsukuru weiß nun, was er möchte.

    Ich finde das offene Ende sehr passend.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist nicht ganz so mysteriös wie die Schaf-Bücher, trotzdem nicht aalglatt. Murakamis Stil mag ich ebenfalls sehr. Von mir aus dürfte er ruhig den Nobelpreis bekommen. :)

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Einen Aspekt wollte ich noch ergänzen:

    Besonders gefallen hat mir, dass in dem Buch thematisiert wird, wie sehr sich Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung voneinander unterscheiden können. Zunächst bekommt der Leser ja nur den Eindruck von Tsukuru, den er selbst von sich hat: langweilig,leer, farblos, niemand Besonderes, aber auch nicht schlecht, Durchschnitt also. Durch die Gespräche mit den Freunden gewinnt Tsukuru immer mehr an Farbe. Für die Freunde war er der starle Freund, dem alles gelang, der wusste, was er wollte usw.

    Ich denke, dass Tsukuru keine Farbe bekommen hat, damit er im Laufe des Buches für den Leser immer bunter, immer voller werden konnte. Und durch sein "Machen", das in seinem Namen enthalten ist, hat er sich ausgezeichnet.

    Mir sind diese Gedanken gerade gekommen, als ich das Buch wegräumen wollte. Das Titelbild vereint ja in dem Schmetterling mehrere Farben. Die Pilgerjahre Tsukurus könnte man quasi mit der Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling vergleichen. Hoffentlich findet Tsukuru jetzt endlich den Mut, zu fliegen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Es ist ein melancholisches Ende, wie das ganze Buch einen etwas melancholischen Anklang hat. Aber mit hat es sehr gut gefallen. Da muss ich auch danke den Querbeeteulen sagen, denn sicher wäre ich alleine nicht auf die Idee gekommen, das Buch zu lesen.

    Das Ende, ja, ist offen und ich hoffe für Tsukuru, dass Sara sich für ihn entscheidet. Ich habe es auch so verstanden, dass er im anderen Falle sterben will. Ob er aber Hand an sich legt glaube ich nicht, lieber wird er immer mehr und mehr verblassen, bis nichts von ihm übrig bleibt.


    Das Zusammentreffen mit Eri war sehr emotional. Überhaupt fand ich die Treffen mit den drei Freunden sehr schön beschrieben und jeder hat ihm was gegeben. Auf der Pilgerfahrt, so von Freund zu Freund wurde er immer sicherer immer zielstrebiger. Das war es vermutlich, was Sara damit erreichen wollte.. Ich und meine Verschwörungstheorien :chen . Aber ich bin sehr angetan von den Botschaften oder Weisheiten, die Murakami in dem Buch vermittelt.

  • Ich fand, dass das Treffen mit Eri das schönste war. Man hat ihr deutlich angemerkt, dass sie mal verliebt in ihn war.

    Das mit der Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung hab ich auch genauso verstanden. Er hat ja dauernd von sich geredet, als wäre er ein Niemand. Nicht mal seine Leidenschaft Bahnhöfe hat er als das wahrgenommen, sondern nur als vages Interesse.

    Ich mochte Tsukuru sehr und habe ihn nicht eine Sekunde als farblos angesehen.

  • Kennt eigentlich jemand von Euch diese Musik von Liszt, die da ständig im Hintergrund läuft und erwähnt wird???


    Ich hab sie mir mal angehört, zvor allem den part: Le mal de pays. Ich bin jetzt kein Lisztfan, und finde sie jetzt nicht so bezaubernd wie Tsukuro.

  • Ich hab sie mir mal angehört, zvor allem den part: Le mal de pays. Ich bin jetzt kein Lisztfan, und finde sie jetzt nicht so bezaubernd wie Tsukuro.

    Ich habe sie mir auch angehört, auch von dem Pianisten, der genannt wird. Ich finde die Musik gewöhnungsbedürftig. Gefällt mir nicht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mich hat das Buch bis zur letzten Zeile in seinem Bann gehalten, und ich kann momentan kaum aufhören, darüber nachzudenken.

    Eine geordnete Bilanz kann ich jetzt noch nicht ziehen, meine Gedanken sind noch nicht geordnet. Aber eines kann ich schon sagen: es ist ein wundervolles Buch.


    Auch ich fand seine Begegnung mit Eri als die beste und die entscheidende. Bittersüß, wie Tzukuru klar wird, dass er geliebt wurde.

    Und was Booklooker sagte, kann ich voll und ganz unterschreiben:

    Ich mochte Tsukuru sehr und habe ihn nicht eine Sekunde als farblos angesehen.

    Er war niemals farblos. Der kleine Scherz seiner Clique, weil er als einziger keine Farbe im Namen trägt, hat sein Selbstbild geprägt.

    Da sieht man wieder, was Worte anrichten können, wie sich an sich harmlose Bemerkungen manifestieren und Leben beeinflussen können.


    Und der Schluss passt wunderbar: Tzukuru hat für sich entschieden, nun liegt es bei Sara, sich zu entscheiden.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Kennt eigentlich jemand von Euch diese Musik von Liszt, die da ständig im Hintergrund läuft und erwähnt wird???


    Ich hab sie mir mal angehört, zvor allem den part: Le mal de pays. Ich bin jetzt kein Lisztfan, und finde sie jetzt nicht so bezaubernd wie Tsukuro.

    Ich wollte, aber nur liegt das generell nicht so, daher habe ich es nicht versucht.

  • Er war niemals farblos. Der kleine Scherz seiner Clique, weil er als einziger keine Farbe im Namen trägt, hat sein Selbstbild geprägt.

    Da sieht man wieder, was Worte anrichten können, wie sich an sich harmlose Bemerkungen manifestieren und Leben beeinflussen können.

    Die Macht des gesprochenen Wortes, darüber gibt es viele Beispiele. Und es kann, wie man hier wieder sieht, ein Leben verändern und prägen. Ich würde das ja wieder fast in die Kategorie Entwicklungsroman packen. Durch seine Besuche entwickelt sich Tsukuro weiter, erlebt, dass er ein völlig falsches Bild von sich hatte. Dadurch bekommt er die Kraft, Sara seine Liebe zu gestehn. Einfach wunderschön.

  • Ich habe sie mir auch angehört, auch von dem Pianisten, der genannt wird. Ich finde die Musik gewöhnungsbedürftig. Gefällt mir nicht.

    Ist auch nicht so meins.

    Was diese Musik für Tsukuru so unvergleichlich macht, ist die Geschichte, die sich für ihn damit verbindet, denke ich, die Erinnerungen, die er daran hat.

  • Einen Aspekt wollte ich noch ergänzen:

    Besonders gefallen hat mir, dass in dem Buch thematisiert wird, wie sehr sich Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung voneinander unterscheiden können. Zunächst bekommt der Leser ja nur den Eindruck von Tsukuru, den er selbst von sich hat: langweilig,leer, farblos, niemand Besonderes, aber auch nicht schlecht, Durchschnitt also. Durch die Gespräche mit den Freunden gewinnt Tsukuru immer mehr an Farbe. Für die Freunde war er der starle Freund, dem alles gelang, der wusste, was er wollte usw.

    Ich denke, dass Tsukuru keine Farbe bekommen hat, damit er im Laufe des Buches für den Leser immer bunter, immer voller werden konnte. Und durch sein "Machen", das in seinem Namen enthalten ist, hat er sich ausgezeichnet.

    Mir sind diese Gedanken gerade gekommen, als ich das Buch wegräumen wollte. Das Titelbild vereint ja in dem Schmetterling mehrere Farben. Die Pilgerjahre Tsukurus könnte man quasi mit der Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling vergleichen. Hoffentlich findet Tsukuru jetzt endlich den Mut, zu fliegen.

    Ich denke auch, dass Tsukuru sehr stark davon in seinem weiteren Weg geprägt wurde, wie die Anderen ihn wahrnahmen. Trotzdem oder gerade deshalb hat er es geschafft, sich und sein Leben zu füllen.

    Schon interessant, mal darüber nachzudenken. Wie groß ist der Einfluss der Meinung anderer über uns auf dieses Wie-wir-sind? Wird nicht zum großen Teil eine Entwicklung erst in eine bestimmte Richtung gelenkt, weil unsere Mitmenschen uns auf eine Art wahrnehmen? Man erfüllt ja auch immer Erwartungen...

    Insgesamt sind wir Produkt unserer Umwelt gepaart mit unserem Charakter und den Erfahrungen, die wir gemacht haben.


  • Das Ende, ja, ist offen und ich hoffe für Tsukuru, dass Sara sich für ihn entscheidet. Ich habe es auch so verstanden, dass er im anderen Falle sterben will. Ob er aber Hand an sich legt glaube ich nicht, lieber wird er immer mehr und mehr verblassen, bis nichts von ihm übrig bleibt.

    Ich finde es schön, dass das Ende offen bleibt, auch wenn ich im ersten Moment etwas frustriert war. Es liegt nun bei Sara.

    Ob Tsukuru im anderen Fall sterben wird/will? Das weiß er vielleicht selbst nicht so genau. Sein Denken hinkt da für mich etwas hinter den neuestsen Entwicklungen zurück. Die Treffen mit den ehemaligen Freunden, besonders mit Eri, haben ihn verändert, auch seine Sicht auf sich selbst.

    Ich möchte einfach daran glauben, dass alles gut für ihn wird, für ihn und Sara.