Der Wortschatz - Elias Vorpahl

  • Eine Welt der Wörter


    Es wird sehr schwierig sein, dieses Buch zu rezensieren, ohne viel über die Handlung bzw. die Faszination des Buches zu verraten. Soviel kann gesagt werden: Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Wort. Ein Wort, dass seinen Sinn verloren hat und durch die Welt der Wörter reist, um diesen wiederzufinden. Elias Vorpahl schafft es, diese Welt mit Wortspielen zum Leben zu erwecken. Mehrmals musste ich darüber schmunzeln, wie er uns bekannte Ausdrücke in seinem Buch verwendet und ihnen einen anderen Sinn gibt. Die Geschichte ist wunderbar liebevoll gestaltet und der Leser begleitet das Wort und entdeckt mit ihm diese Welt, die nicht ganz frei von Gefahren ist (es könnte ja passieren, dass ein Wort von einem Menschen ausgesprochen wird!).


    Ich kann nicht mehr sagen, als dass ich finde, dass dieses Buch eine Meisterleistung ist! Es bedarf keiner spannenden Handlung und eines fiesen Bösewichts, dass ein Buch begeistert und die Genialität des Autors sichtbar wird. Mit „Der Wortschatz“ hat Elias Vorpahl in meinen Augen ein Buch geschaffen, das neue Perspektiven eröffnet, mit viel Liebe geschrieben ist, durch geniale Einfälle und witzige Wortverwickelungen besticht und sich einfach sehr faszinierend lesen lässt. Ich hätte nie gedacht, dass ein Wort über ein Buch so fantasievoll, bedeutsam und faszinierend sein kann.

    Wobei es doch gar nicht zu dem Thema des Buches passt, scheint mir nun der „Wortschatz“ zu fehlen, dieses Buch besser zu beschreiben, deswegen: Einfach selbst lesen, ich kann es nur weiterempfehlen!


    Von mir gibt es 10 Punkte!

  • Ich würde dieses kleine, aber feine Büchlein übrigens eher der Sparte "Fantasy" zuordnen.

    Hier meine Rezension:


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    Dieser fantastische Roman ist - dies vorneweg - eine Reise wert: Es ist in der Tat mehr als eine Reise durch die Welt der Wörter und der Sprache: Es ist ein Versuch der Selbstfindung mittels sprachlicher Metaphern und wundervoller Wortspiele. Optisch noch weiter aufgewertet wird jedes Kapitel (und das wunderschöne Cover ohnehin) durch sehr schöne Ilustrationen von Julia Maria Stolba.


    Die Reise teilt sich in nicht allzulange 11 Kapitel und jedes von ihnen steckt voller (sprachlicher) und auch inhaltlicher Überraschungen! Die Reise beginnt am Küchentisch von "Wort", dessen Vater in der Forschung tätig ist und behauptet, dass Wörter Menschen brauchen: An diesem Vormittag vergisst unser Wort seine Bedeutung, seinen Sinn und macht sich auf die nicht ungefährliche Suche nach ihnen...


    So lernen wir "Zeig" kennen, den tauben Freund von Wort und erkennen die Verfolger, die sich an die "Verse" bzw. Fersen von Wörtern hängen, die in dieser Welt ihre Bedeutung verloren haben oder durch andere ersetzt wurden: Vor ihnen muss "Wort" sich hüten! Im Romantext kann man getrost und oft das Wort mit dem Menschen assoziieren, wenn es etwa heißt:


    "... ohne Familie und ohne Sinn im Leben bist du nichts" (....)


    So tritt unser Wort mutig seinen Weg an, um seinen Sinn (wieder) zu finden; es gerät in den Sprachfluss und in die Stadt Sprachen, in der gerade Wortspiele ausgetragen werden, die großen Erzähl- und auch durchaus "olympischen" Charakter aufweisen! Können die stattfindenden Spiele dem Wort helfen, die Gefahr zu bannen und seinen Sinn zu finden?


    Es geht in diesem Büchlein um Zweifel und Ängste, aber auch um Mut und Zuversicht, um Freude an Abenteuern, Freundschaft und Lebensfreude, die allesamt mit fantasievollen und außergewöhnlichen Sprachideen und -einfällen von Elias Vorpahl prätentiös und teils sehr humorvoll zum Ausdruck gebracht werden: Vieles von dem, was unser "Wort", das wie sich herausstellt, durch seinen Artikel "weiblich" ist und den Leser herausfordert, seinen Sinn zu erraten, könnte auch für die Reise durch das eigene Leben stehen, für die Flussschnellen und auch die ruhigeren Fahrwasser, in die es uns zuweilen bringt. Ich fand diese Verbindung von tiefgründiger Poesie und Weisheit und der überbordenden Fantasie sehr gelungen - und erfreulich zu lesen! Besonders gefallen hat es mir bei den Wortspielen in "Sprachen", der Erwähnung "des stets schlechtgelaunten Imperativs" und die über allem stehende Sinnfindung: Eingerahmt wird die Geschichte von einem "alten Mann mit Papier und Feder" - ein Synonym für die Literatur und eine Hymne auf das geschriebene Wort? - der seinerseits unserem Wort auf die Silben und Buchstaben hilft - und den Leser am Schluss noch in magischer Weise miteinbezieht in die Handlung. Chapeau! Das hatte ich SO auch noch nicht ;)


    Fazit:


    Eine wirklich lesenswerte fantastische Geschichte über den Sinn im Leben und dass Wörter (zur richtigen Zeit ausgesprochen) ihre Wirkung wie pure Magie entfalten können. Von mir gibt es mit einem Kompliment an den Autor und Dank für schöne Lesestunden 4,5 Sterne.