Der Autor (Quelle Amazon):
Torsten Seifert, geboren 1966 in Görlitz (Sachsen). Nach dem Studium der Betriebswirtschaft in Leipzig und einem Marketingstudium in Berlin arbeitete er als Werbetexter. Nebenbei schrieb er für verschiedene Stadtmagazine sowie für Kabaretts. Seit 1997 arbeitet Torsten Seifert als freier Texter, Konzeptioner und PR-Journalist. Im selben Jahr steuerte er das Libretto für das in Leipzig aufgeführte Musical »Die phantastische Welt« bei. 2007 erschien im Self-Publishing sein Roman »Rodeo für Anfänger«. Torsten Seifert ist verheiratet. Er lebt und arbeitet in Potsdam-Babelsberg.
Das Buch (Quelle Amazon):
1947: Leon, ein aufstrebender Journalist, verschlägt es nach Zentralmexiko. Hier wird »Der Schatz der Sierra Madre« gedreht, basierend auf einem Roman von B. Traven. Leon soll herausfinden, wer sich hinter dem Pseudonym des Schriftstellers versteckt. Doch er verbringt seine Zeit lieber mit Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Huston und einer geheimnisvollen Frau namens María. Zurück in Los Angeles lässt ihn Travens Geheimnis aber nicht mehr los: Wer ist dieser Autor? Stimmt es, dass alle, die nach ihm suchen, unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen? Leon zieht erneut los. In Wien kommt er einer Antwort näher, des Rätsels Lösung aber liegt in Mexiko. Und Leon merkt plötzlich: Er ist nicht der einzige, der B. Traven auf den Fersen ist ...
Meinung
Vorweg: Die Urfassung ist bereits bei BoD unter dem Titel „Der Schatten des Unsichtbaren“ erschienen. Anfang des Jahres wurde das Manuskript mit dem ersten Platz beim „Blogbuster 2017 - Preis der Literaturblogger“ ausgezeichnet. Im Oktober erschien der „Relaunch“ im Tropen Verlag.
Auf ein erneutes Lektorat wurde weitgehend verzichtet, nicht aber auf das Korrektorat. Das war eine gute Entscheidung, denn die Korrekturen wirken sich sehr positiv auf den Lesefluss aus:
Urtext, S. 144: „Nach seiner Rückkehr aus Wien kam sich Leon wie ein Schiffbrüchiger vor, der einsam in einem Boot, dessen Steuer schon lange nicht mehr funktionierte, auf dem Ozean schaukelt.“
Relaunch, S. 142: „Nach seiner Rückkehr aus Wien fühlte sich Leon wie ein Schiffbrüchiger, der in einem angeschlagenen Boot auf dem Ozean schaukelt.“
Ich vermute, dass zwei vergleichbare Leser, die jeweils eins der beiden Werke lesen, ohne das jeweils andere zu kennen, meinen, sie haben dasselbe gelesen, sofern sie sich hinterher über ihre Eindrücke austauschten. Soll heißen: Am Text wurde wenig geändert und das war auch nicht nötig. Aber: Die Buchgestaltung ist hochwertiger, der Titel ist verlockender und das Cover ist brillant. An diesen Punkten unterscheiden sich beide Bücher deutlich: Das erste habe ich damals nicht angefasst, das neue sofort gelesen.
Fazit: Der Text eines Buches kann noch so gut sein, letztendlich entscheiden Design und Covergestaltung, ob es gut verkauft wird.
Jetzt aber Schluss mit dem Vorgeplänkel: Worum geht es denn nun eigentlich?
Das wird nicht verraten, denn das kann man in der Buchbeschreibung lesen. Hier geht es darum, was das Buch im Leser ausgelöst hat:
Der Stoff ist interessant, der Plot ist gut konstruiert, der Schreibstil ist flüssig; alles hat Hand und Fuß und doch hatte ich hinterher den Eindruck, dass etwas fehlte, ohne es genauer beschreiben zu können. Ein Gefühl, mehr nicht.
Ort und Zeit werden sorgfältig, präzise und detailliert geschildert. In Los Angeles spürt man bereits die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit: Mit Karacho hinein in den Kommerz der 50er. Während Europa (Wien) noch in Trümmern lag, war man in LA schon inmitten eines Wirtschaftswunders und das Fernsehgerät stand bereits in fast allen Wohnzimmern. Noch gelungener sind die Bilder von Mexiko, die der Autor vermittelt. Das wirkt so, als ob er das Land in einem seiner früheren Leben besucht hätte.
Es ist eine Hommage an B. Traven, und zum Schluss folgt eine nüchterne Erkenntnis, die wohl auch B. Traven machen musste. Am Ende vertilgt jede Revolution ihre Kinder und das Spiel von Herrschaft gegen Knechtschaft beginnt von vorne.
Empfehlenswert.