"Das Parlament der Feen" von John Crowley
Klappentext:
New York um die Mitte des 20. Jahrhunderts: Der junge Smoky verliebt sich Hals über Kopf in die bezaubernde Alice. Zu Fuß macht er sich auf den Weg zum Anwesen der Drinkwaters, um seinen Heiratsantrag zu überbringen. Edgewood entpuppt sich als seltsames Haus mit unzähligen Erkern, Fluchten und Trakten. Und seine Bewohner offenbaren sich als höchst eigenwilliger Clan mit verschlungener Familienchronik, in der auch das Übersinnliche seinen Platz hat. Es gab einmal einen Pakt mit den Feen, und er ist noch immer gültig ...
Meine Meinung:
"Das Parlament der Feen" ist eine Familiensaga der anderen Art.
Der Autor beschreibt in seinem Buch mehrere Generationen der Familie Drinkwater, welche einen Pakt mit den Feen eingegangen sind.
Zunächst einmal möchte ich auf die Sprache eingehen. Ein Schreibstil wie der Crowleys ist mir noch nicht untergekommen. Zu sagen, er wäre märchenhaft, hieße, maßlos zu untertreiben. Aber ein anderes Wort wäre ebenfalls nicht ausreichend. Verschlungene Sätze, ungewöhnliche Vergleiche, traumhafte Beschreibungen - so sollte die Buchsprache sein! Für diesen zauberhaften Schreibstil sind mindestens 10 Eulen-Punkte angebracht.
Der Roman beginnt mit der Geschichte von Smoky, der in die schöne Daily Alice verliebt ist und in den großen geheimnisvollen Drinkwater-Clan einheiratet. Er glaubt nicht an Feen, wohl aber alle anderen Familienmitglieder. Dieser Glaube ist der rote Faden, der sich durch alle Generationen der Drinkwaters zieht. "Geerbt" haben ihn von ihrer Vorfahrin Violet, deren Geschichte der Autor ebenfalls erzählt.
Diese beiden Storys sind die, meiner Meinung nach, interessantesten im Buch.
Nach ungefähr der Hälfte des Romans wird es undurchsichtig. Es kommen erneut neue Charaktere hinzu, Lila, Auberon, Ariel Hawsquill, Russel Eigenblick alias Barbarossa. Bei den beiden letzteren verlor ich ganz den Faden, so daß ich irgendwann nur noch weiterblätterte statt gründlich weiter zu lesen.
Nur 3 Eulen-Punkte für die Story.
John Crowley kreierte mit diesem Roman zweifellos ein Meisterwerk der Fantasy-Literatur. Er hat geschickt Realität und Fantasy miteinander verbunden, das macht den Reiz des Buches aus. Leider steckt das Buch voller Vermutungen und angedeuteter Geheimnisse, und Fragen werden nur unzureichend beantwortet, so daß man trotz der feenhaften Sprache einfach nicht mehr weiterlesen mag.
Wer es trotzdem lesen will, sollte sich viel Zeit dafür nehmen, denn es ist nicht gerade eine "leichte Lektüre".
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Aeria