Aus der Not heraus in dieser Rubrik:
Mick Shaughnessy und sein Kumpel Hackett treffen am Rande des etwas seltsamen irischen Städtchens Dalkey auf einen Mann namens De Selby, der ihnen beim anschließenden Whiskeytrinken im abgeschiedenen Heim recht freimütig davon berichtet, erstens die Zeit anhalten zu können und zweitens an der Vernichtung allen Lebens auf dem Planeten Erde zu arbeiten. Am Morgen danach tritt der Theologe und Physiker den Beweis an: In einer luftdichten Grotte, die nur tauchend zu erreichen ist, beschwört er den Geist des heiligen Augustinus, den er in einen zotig-intelligenten Dialog verwickelt.
Mick seinerseits, der eine etwas unterkühlte Beziehung zur distanziert-liebevollen Mary unterhält, fühlt sich in Folge dieser Ereignisse zum Weltretter berufen, der Pläne schmiedet, um De Selby von den seinen abzuhalten. Er verbündet sich mit dem skurillen Sergeant Fortrell, den Dorfpolizisten Dalkeys, der sein Fahrrad immer neben sich herschiebt, weil zu viel fahrradfahren – nach der eigenen „Mollyküle-Theorie“ des Sergeants – zur materiellen Verschmelzung zwischen Rad und Fahrer führt. Und dann spielt auch noch der verstorben geglaubte Romancier James Joyce eine Rolle ...
O’Briens Traktat könnte auch durch die Aufzeichnung des Dialogs zwischen zwei hochintelligenten, extrem gebildeten, aber schwer angegangenen Whiskeytrinkern in irgendeinem Pub entstanden sein. Die Handlung schlägt Purzelbäume, bleibt aber immer amüsant, ansprechend und spannend, wozu sicher die Übersetzung Harry Rowohlts ihren Teil beigetragen hat. Ein furioses, vergnügliches, von vielerlei Anspielungen durchsetztes Werk, das nicht nur Theologen oder Philosophen zum Schenkelklopfen bringen dürfte. Klasse.